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    The Help
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    The Help
    Von Christoph Petersen

    „The Help" ist ein Drama über das harte Leben schwarzer Haushaltshilfen im Mississippi der 1960er Jahre – und trotzdem kommt man nach 147 kurzweiligen Minuten ganz beschwingt und glücklich aus dem Kinosaal. Was jetzt klingt, als hätte Hollywood mal wieder ein dunkles Kapitel US-amerikanischer Historie in ein naives Stück Erbauungskino umgedichtet, ist in Wahrheit ein richtig guter Film. In ihrem Debütroman „The Help" gelang es der Autorin Kathryn Stockett, eine tragische Geschichte ohne jede Verharmlosung zu erzählen und dennoch zugleich eine optimistische Einstellung beizubehalten, die zu einem positiven Leseerlebnis führt – und genau diesen Stil bewahrt nun auch Drehbuchautor und Regisseur Tate Taylor in seiner Verfilmung des Bestsellers. Das kam in seiner Heimat bestens an, was sich auch an den Kinokassen bemerkbar machte. „The Help" ist damit nach „Brautalarm" in diesem Jahr schon der zweite US-Überraschungshit, in dessen Mittelpunkt ausschließlich weibliche Heldinnen stehen.

    Nach ihrer Ausbildung zur Reporterin erhält die aufgeschlossene Skeeter (Emma Stone) einen Job bei einer kleinen regionalen Zeitung, für die sie zukünftig die Haushaltstipps verfassen soll. Nur hat Skeeter leider so gar keine Ahnung vom Kochen und Reinemachen, weshalb sie die schwarze Haushaltshilfe Aibeleen (Viola Davis) bittet, ihr bei der Beantwortung der Leserfragen zu helfen. Je näher Skeeter ihrer Ratgeberin kommt, desto stärker spürt sie, wie schlecht die Mägde von ihren wohlhabenden Herrinnen behandelt werden. Neuerdings plant die biestige Hilly Holbrook (Bryce Dallas Howard) sogar die Durchsetzung eines Gesetzes, nachdem „farbige" Angestellte nicht mehr das reguläre Familienklo benutzen dürfen, um so die Verbreitung „schwarzer Krankheiten" zu verhindern. Da kommt Skeeter auf die Idee, die Geschichten der schwarzen Haushaltshilfen in einem Buch zusammenzufassen – ein unfassbarer Tabubruch, der die Beteiligten sogar in Lebensgefahr bringen könnte. Und trotzdem gelingt es Skeeter und Aibeleen nach anfänglicher Skepsis, immer mehr Mägde für ihr Projekt zu begeistern...

    Die Auseinandersetzung mit einem ernsten Thema muss nicht einschüchternd, erdrückend oder gar langweilig sein: „The Help" ist vielmehr gerade deshalb so eindringlich und berührend, weil Tate Taylor nicht einfach nur eine bedrückende Szene an die andere reiht, wie es im typischen Betroffenheitskino üblich ist, sondern auch zeigt, dass die Mägde durchaus gelegentlich Spaß haben – und sei es, weil sie einer besonders garstigen Chefin Exkremente in den Schokoladenkuchen mixen. Zudem wagt er etwas, wovor andere Filmemacher meist zurückschrecken: Neben dem schweren Leben der Hausmädchen spart er auch die im Vergleich banal wirkenden Probleme der weißen Ehefrauen nicht aus. Wenn man die Angst vor einem Fauxpas beim wöchentlichen Bridge-Tee neben die wirklich existenziellen Sorgen der Hausmädchen stellt, kann es leicht passieren, dass das eine das andere verharmlost. Aber genau wie bei der gelungenen Balance zwischen Tragik und Komik trifft Regisseur Taylor auch in dieser Hinsichtstets den richtigen Ton.

    Das eigentliche Prunkstück von „The Help" bleibt jedoch seine herausragende Besetzung. Nach ihrem kecken Auftritt in der Highschool-Satire „Einfach zu haben" beweist Newcomerin Emma Stone als schlagfertige Skeeter nun, dass sie auch im dramatischen Fach zu Hause ist, bevor ihr dann im kommenden Jahr als Gwen Stacy in „The Amazing Spider-Man" mit Sicherheit der endgültige Aufstieg in die erste Liga der Hollywoodstars gelingen wird. Da spielt es auch keine Rolle, dass sie in Tate Taylors Film etwas im Schatten ihrer weniger bekannten Co-Stars Viola Davis (oscarnominiert für „Glaubensfrage") und Octavia Spencer („Dinner für Spinner") steht.

    Als Halle Berry (für „Monster´s Ball") und Denzel Washington (für „Training Day") 2002 die Hauptdarsteller-Oscars gewannen, nachdem ausgerechnet im Jahr zuvor eine Debatte darüber ausgebrochen war, dass das Auswahlkomitee schwarze Schauspieler konsequent übergehen würde, lag der Verdacht nahe, die Oscar-Academy wolle sich mit der Preisvergabe von diesem Vorwurf reinwaschen. Sollten jedoch 2012 zwei afroamerikanische Darstellerinnen mit der Goldstatue ausgezeichnet werden, kann sich wirklich niemand beschweren. Viola Davis verleiht Aibeleen, die zunächst alles Schlechte ausdruckslos über sich ergehen lässt, so viel Würde und Anmut, dass man gar nicht anders kann, als dieser Frau tiefe Bewunderung entgegenzubringen. Und Octavia Spencer stiehlt als hemdsärmelige Magd Minny, die stets spricht, wie ihr der Schnabel nun mal gewachsen ist, so ziemlich jede Szene, in der sie auftritt.

    Fazit: Regisseur Tate Taylor gelingt mit „The Help" ein kleines Kunststück: Er zeigt mit seinem grandios gespielten Drama, wie man einem genauso ernsten wie schwierigen Thema gerecht wird und dennoch einen zutiefst optimistischen, fast fröhlichen Film mit immensem Wohlfühlfaktor dreht.

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