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    Apparition - Dunkle Erscheinung
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Apparition - Dunkle Erscheinung
    Von Robert Cherkowski

    Das Übersinnliche lässt den Menschen nicht los. Zeit seiner Existenz träumt und albträumt er von guten und bösen Mächten, die keinen Gesetzen der Physik und keiner Logik gehorchen. Das gleichzeitige Verlangen nach einer Ordnung oder zumindest einer Macht, die dem Leben einen Sinn gibt, kann als Bereitschaft zum Aberglauben oder zum Glauben verstanden werden, die hinter allen Weltreligionen steht. Aber sie ist natürlich auch ein bestimmendes Element in vielen künstlerischen Gattungen bis hin zum modernen Horrorkino. So geht es auch in Mystery-Horrorfilmen der vergangenen Jahren wie „Amityville Horror" über „Entity" und „Insidious" bis hin zu den „Paranormal Activity"-Filmen immer wieder um Menschen, die sich in paranormalen Grenzsituationen wiederfinden, in denen man mit rationalem Denken keine Lösung findet. In diese Riege reiht sich nun auch Todd Lincoln mit seinem deutlich unterdurchschnittlichen Mystery-Schocker „The Apparition" thematisch ein, aber er hat ihr nichts Bedenkenswertes hinzuzufügen.

    Gerade frisch ins gemeinsame Heim eingezogen, wird das junge Paar Kelly (Ashley Greene) und Ben (Sebastian Stan) von Spuk, seltsamen Geräuschen und unerklärlichen Phänomenen geplagt, wodurch sich der Traum vom Eigenheim schnell in einen Albtraum sondergleichen verwandelt. Um endlich herauszufinden, was es mit dem Grusel auf sich hat, kontaktiert Ben seinen früheren Kommilitonen Patrick (Tom Felton), der Experte für paranormale Aktivitäten jeder Art ist. Der erklärt, dass die Ursache des Grauens ein Experiment ist, mit dem die Studenten vor einigen Jahren Kontakt zur Zwischenwelt aufnehmen wollten. Die Geister, die sie damals riefen, drohen nun, die Welt der Lebenden in Beschlag zu nehmen und lassen sich kaum vertreiben...

    Schon bevor der erste Schockmoment das Publikum durch seine miese Vorbereitung und vor allem seine inszenatorische Unbeholfenheit eher verwundert, als erschrickt, ist der Groschen gefallen. Denn schon beim ersten Auftritt der Helden regen sich ernste Befürchtungen: Die Darsteller sind austauschbare Jungmimen, die so austauschbare Rollen zu spielen haben, dass es von Anfang an schwerfällt, dem gestelzten Schmierentheater auch nur ein Quäntchen Interesse entgegenzubringen. Es wäre jedoch ungerecht, den Schauspielern allein den schwarzen Peter zuzuschieben, da wohl nicht mal mehrfache Oscar-Gewinner mit diesem Murks an doofer Handlung, peinlichen Dialogen und plumper Charakterisierung etwas anzufangen gewusst hätten. So liegt die Schuld dann auch längst nicht nur bei Ashley Greene („Twilight"), Sebastian Stan („Captain America") oder Tom Felton („Harry Potter"), die versuchen, das Beste aus diesem undankbaren Job zu machen -allerdings ohne Erfolg. Das Problem sind eher die zahlreichen Produzenten, die hier offenbar den schnellen Horror-Dollar machen wollten - Qualität spielt dabei bekanntermaßen normalerweise keine große Rolle.

    Mit der offensichtlichen Vorgabe, eifrig bei allerlei bekannten und beliebten Genre-Vorbildern abzukupfern, hat sich Regisseur und Drehbuchautor Todd Lincoln ans 08/15-Werk gemacht. Herausgekommen ist eine absolut uninspirierte Geschichte, fast so etwas wie „Mystery-Horror für Dummies". Von Überwachungskameras, die einen Found-Footage-Touch in die Geschichte bringen, bis zu generischen Schattenwesen wird kein Klischee ausgelassen. Und auch als Regisseur kann Langfilmdebütant Lincoln nicht überzeugen. Er hat den sattsam bekannten Bedrohungsszenarien auch inszenatorisch keine eigene Note hinzuzufügen, so dass die Spannung auf der Strecke bleibt. Dieser Film macht noch nicht einmal unfreiwillig Freude.

    Fazit: „The Apparition" ist von vorn bis hinten zusammengeklaute und einfallslos inszenierte Horror-Dutzendware, die weder fesselt, noch unterhält.

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