Mein Konto
    Hostel 3
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Hostel 3
    Von Christoph Petersen

    Die Zeiten der Folterpornos sind – zumindest im Kino – erst einmal vorbei. Statt der sadistischen „Saw"-Sequels machen jetzt die wesentlich subtileren „Paranormal Activity"-Gruselfilme jedes Jahr zu Halloween ordentlich Kasse. Aber nichtsdestotrotz haben die im Kino abgesägten Reihen noch immer so viele Fans, dass sich eine Fortsetzung des frivolen Folterns zumindest auf DVD lohnt – und deshalb landet mit Scott Spiegels „Hostel 3" nun ein billig produziertes Sequel in den Videothekenregalen, das an Eli Roths ordentlichen „Hostel" nicht im entferntesten heranreicht und sogar die misslungene Fortsetzung „Hostel 2" noch einmal deutlich unterbietet. Trotzdem wird allein der Titel genügend Folterjünger anlocken, weshalb wir um „Hostel 4" wohl kaum herumkommen werden.

    Bald-Ehemann Scott (Brian Hallisay) wird von seinen Kumpels Carter (Kip Pardue), Mike (Skyler Stone) und Justin (John Hensley) zu einem Junggesellenabschied nach Las Vegas verschleppt. Während Scott die ihm zugedachte Prostituierte (Sarah Habel) abblitzen lässt, gibt der verheirate Mike richtig Gas und verschwindet irgendwann mit seinem Escort-Girl (Zulay Henao). Auch am nächsten Morgen fehlt von Mike noch immer jede Spur. Einige Stunden später erhalten die Freunde von ihrem verschwundenen Kumpel eine SMS, er sei versackt und sie sollen ihn doch bitte abholen. Aber da weiß der Zuschauer längst, dass Mike in die Hände des legendären Elite Hunting Club geraten ist. Diese weltweit operierende Organisation ermöglicht es ihren Mitgliedern, für stattliche Summen vom Club entführte Menschen mit allerlei Gerätschaften genüsslich zu zerlegen ...

    In der Eröffnungssequenz stolpert der US-amerikanische Nerd Travis (Chris Coy ) versehentlich in das Hotelzimmer eines ukrainischen Pärchens – sie (Evelina Oboza) mit stattlicher Oberweite und spärlich bekleidet; er (Nickola Shreli) mit einer Visage, wie sie osteuropäische Gangstertypen in Hollywoodfilmen immer haben. Von Regisseur Scott Spiegel („From Dusk Till Dawn 2") zwar nicht sonderlich effektiv in Szene gesetzt, gibt sich hier aber zumindest Drehbuchautor Michael D. Weiss („Ich werde immer wissen, was du letzten Sommer getan hast") noch ein letztes Mal Mühe, mit den Erwartungen des Zuschauers zu jonglieren - bevor er sich in den folgenden 82 Minuten dann doch in eine überraschungsfreie 08/15-Story voll hölzerner Dialoge ergibt. Den zum Teil sogar namhaften, aber allesamt scheiternden Darstellern (darunter auch der deutsche Hollywoodexport Thomas Kretschmann, „King Kong") kann man bei dieser miserablen Vorlage kaum einen Vorwurf machen – außer natürlich den einen, dass sie sich für das Projekt überhaupt hergegeben haben.

    Aber „Hostel 3" hat nicht nur eine sinnlose Story und schlechte Schauspieler, er schafft es dann noch nicht einmal, den Bedürfnissen der Folterfans gerecht zu werden. Wo sich Eli Roth in „Hostel 2" noch Dinge getraut hat, die dafür sorgten, dass der Film in Deutschland nur stark geschnitten in die Kinos kam, erweist sich der dritte Teil nun als vergleichsweise harmlos. Zwar wird einem der Opfer das Gesicht abgezogen, aber selbst das ist so stimmungslos inszeniert, dass in keiner Szene auch nur der Anflug von Horror aufkommt. Die Idee des Elite Hunting Club erweitert Regisseur Spiegel zwar um zwei Elemente, die aber beide nicht weit genug gedacht werden und so im luftleeren Raum hängen bleiben: Zum einen agiert Elite Hunting nicht länger nur im finsteren Osteuropa, sondern unterhält nun auch eine Filiale in Las Vegas. Außerdem haben die Killer bei ihren Mordsessions jetzt ein aus anderen Club-Mitgliedern bestehendes Publikum, das ihnen wie bei einer Kunstperformance durch eine Glasscheibe zusieht. Dabei schließen die Zuschauer wie bei einer Sportveranstaltung auch Livewetten ab, zum Beispiel darauf, welche Mordwerkzeuge zum Einsatz kommen oder mit welchen Argumenten sich das festgeschnallte Opfer aus der Situation herauszureden versucht.

    Fazit: In den ersten fünf Minuten wird recht geschickt mit den Erwartungen des Publikums gespielt, aber dann verkommt „Hostel 3" doch sehr schnell zu einem saudummen, extrem öden und am Ende einfach nur noch lächerlichem Folterporno.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top