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    Schwesterherzen - Ramonas wilde Welt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Schwesterherzen - Ramonas wilde Welt
    Von Christoph Petersen

    Wann gab es eigentlich zuletzt einen im Heute angesiedelten Kinderfilm, in dem nicht ein einziges Videospiel gezockt wurde? In Elizabeth Allens Familienfilm „Schwesterherzen – Ramonas wilde Welt" haben nun nicht nur Playstation, X-Box & Co. keinen Platz, die titelgebende Protagonistin eröffnet sogar einen Limonadenstand vor dem Haus, um ihrem arbeitslos gewordenen Vater unter die Arme zu greifen. Das mag nach den Anfängen des Fernsehens klingen, in denen die Familie noch perfekt und „Zynismus" ein Fremdwort war, doch dank des tollen Ensembles und einer einfühlsamen Inszenierung wirken Ramonas freche Abenteuer doch durch und durch heutig.

    Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Beezus (Selena Gomez) und ihren Eltern Dorothy (Bridget Moynahan, „Lord of War") und Robert (John Corbett) lebt Ramona Quimby (Joey King) in der Klickitat Street in Portland, Oregon. Und obwohl die 9-Jährige nie bewusst etwas Böses im Schilde führt, stürzt sie ihr Umfeld doch regelmäßig ins Chaos. Als Vater Quimby seinen Job verliert und der Umzug in eine andere Stadt droht, nutzt Ramona ihre unbändige Fantasie und ihren Sinn für Abenteuer, um das geliebte Familienheim mit allerlei waghalsigen Aktionen vor dem Verkauf zu bewahren...

    „Schwesterherzen" basiert auf der zwischen 1955 und 1999 auch in Deutschland erschienenen „Ramona"-Reihe der inzwischen 94-jährigen Autorin Beverly Cleary. Mehr als 30 Millionen Exemplare sind bisher weltweit über die Ladentheken gewandert und in den 80ern gab es sogar eine 10-episödige TV-Serie, in der die junge Sarah Polley („Dawn of the Dead") in der Titelrolle zu sehen war. Anstatt nun Ramona und ihre Eskapaden für Familien-Slapstick à la „Im Dutzend billiger" oder „Deine, meine und unsere" zu missbrauchen, bleibt Regisseurin Elizabeth Allen („Aquamarin") der generationenübergreifenden Vorlage treu. Als Finale reicht ihr eine althergebrachte Wasserschlacht im Garten und Ramonas Fantastereien illustriert sie mit Spezialeffekten, die statt wie künstliche CGI wie gebastelt aussehen.

    Newcomerin Joey King („Quarantäne"), die als Siegerin aus einem einjährigen Casting-Prozess hervorging, trifft als Ramona die richtige Balance zwischen frecher Göre und in der komplexen Welt der Erwachsenen umherirrendem kleinen Mädchen. Ihre Filmschwester Beezus wird von Disney-Channel-Star Selena Gomez verkörpert, die als Hauptdarstellerin in der Erfolgsserie „Die Zauberer vom Waverly Place" zwar – typisch Disney-TV – regelmäßig total überdreht, sich hier aber angenehm zurücknimmt. Zudem verkommen die erwachsenen Darsteller – allen voran John Corbett („Sex and the City 2"), Sandra Oh („Sideways") und Ginnifer Goodwin („Er steht einfach nicht auf Dich") – nicht zu Stichwortgebern oder Knallchargen, sondern strahlen eine ungemeine Ruhe und Weisheit in die kunterbunt-turbulente Kinderwelt hinein.

    Fazit: „Schwesterherzen – Ramonas wilde Welt" ist nostalgische, aber deshalb noch lange nicht angestaubte Familienunterhaltung.

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