Der australische Filmexzentriker Baz Luhrmann (*Moulin Rouge*, *Romeo & Julia*) hat aus dem Romanklassiker einen opulenten Rausch aus Farben, Gefühlen und Musik gemixt, der der Vorlage gerecht wird. Kostümdesign und Szenenbild wurden mit dem Oscar gewürdigt.
Regisseur Baz Luhrmann hat dem Roman von Scott Fitzgerald seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. So kommt die in der Vorlage versteckte Kapitalismuskritik im Film etwas zu kurz. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil. Mit atemberaubendem Tempo jagt er die Zuschauer auf technisch hohem Niveau (z.B. gleiten dem Sprecher geschriebene Worte aus dem Mund) mit und ohne Zoom durch das Gelände der Großstadt (mal aus der Vogelperspektive, mal Streetview). Inhaltlich ähnlich prall gefüllt und mit einem Spitzenensemble besetzt, betont Luhrmann eher die Lovestory und den Hahnenkampf um Daisy (Carey Mulligan). Bisweilen trägt das Ambiente märchenhafte Züge mit einem Sidestep zum Grotesken. Dabei tritt der große Gatsby (Leonardo DiCaprio) erst nach einer halben Stunde in Erscheinung. Doch wir hören von vielen Gerüchten über ihn: ‘Spion, Attentäter, Oxford Man und reich wie Gott‘. Oder Volkes Stimme meint ‘Er ist ein Cousin von Kaiser Wilhelm, sie wissen schon dem deutschen König‘. Luhrmann stimmt mit Fitzgerald vollkommen überein bei der Beschreibung der hohlen Schicki-Micki Gesellschaft, in der das Leben eine Party ist. Und das ist eine zeitlose Binsenweisheit. Und als Antipode zum großen Gatsby verkörpert Tobey Maguire (Nick) den freundlichen unschuldigen Claqueur, den der große Gott wohl braucht. Eindrucksvoll ist auch der Schluss des Films, bei dem wir uns nach dem ganzen Trubel auf die Einsamkeit des Individuums konzentrieren können. Und was bleibt? Manch einer bleibt halt auf der Strecke. Neben Jay Gatsby ist in diesem Gesellschaftsporträt noch besonders erwähnenswert Myrtle (Isla Fisher), eine Konkurrentin von Daisy. Der Film ist ein einziges Fest. Trotz der Golden Twenties passt er ins 21. Jahrhundert.
Ich habe den Film nicht einmal zu Ende geschaut, nur 30 Minuten. Nachdem Gatsby zum 10000 mal ´´Alter Knabe´´ gesagt hat, war es mir egal, ob der Film im Verlauf besser wird / sich warm läuft oder nicht. Der Anfang war öd und der erste Eindruck entscheidet, was man zu Ende und was nicht.
DER GROSSE GATSBY ist die neueste und fünfte Verfilmung von Fitzgeralds Roman von 1925. Literaturverfilmungen polarisieren meist. Die Kenner des Buches finden den Film entweder eine Katastrophe, oder es geht im guten Falle ein Traum in Erfüllung sein Buch in gelungenen Bildern zu erleben. Davon abgesehen kann ein Film meist nicht die vielfältigen Bilder im Kopf des Lesers ersetzen. Nach den bewältigten deutlich über zwei Stunden Laufzeit habe ich zwar eine grandiose, visuell beeindruckende und extrem opulente Optik in perfekter Ausstattung, eine interessante Geschichte, gut aufgelegte Schauspieler und einen kreativen Soundtrack erlebt, aber noch nicht automatischen einen rundum grandiosen Film. Einen Klassiker wie die Buchvorlage selbst hat er somit leider nicht geschaffen.
Ich liebe "Moulin Rouge" und fand den Stil und Look von Buz Lehrman dort auch passend, aber hier finde ich einfach alles Deplatziert. Die Optik finde ich fürchterlich, die Musik passt nicht und die Darsteller sind auch eher Mittelmaß in dem Film. Ich finde diesen Film leider durch und durch enttäuschend.
[...] Der große Gatsby ist ein visueller Hochgenuss und ein wunderschön anmutendes und erstklassig gespieltes Drama. Leider nur bekommt es einige unnötige Dämpfer verpasst. Regisseur Baz Luhrman torpediert bedauernswerter Weise den ansonsten hervorragenden 20er Jahre Charme mit unstimmigen Popmusikeinlagen und sperriger Erzählweise. Man kann sich überdies auch an der aufdringlich überschwänglichen Optik und der romantisierten Geschichte stören und daran aufhängen. In Anbetracht der o.g. Schwächen ist man jedoch schon beinahe gezwungen, sich der opulenten Optik und dem Romantisieren hinzugeben, um seine Freude mit Der große Gatsby haben zu können.
Zur kompletten Review -> https://movicfreakz.de/der-grosse-gatsby/
Den Namen „Der große Gatsby“sagte mir zwar was, mir ist bislang aber weder das Buch noch irgendeine Verfilmung untergekommen. Auch diese hier wollte ich eigentlich auslassen, einfach weil ich mir nicht erklären konnte wieso eine Neufassung eines alten Stoffes unbedingt zu einer epischen 3-D Nummer aufgeblasen werden musste. Nun ist mir die DVD in die Finger geraten und da hab ich doch mal einen Blick risikiert. Mit dem Stoff, dem Inhalt und den „Emotionen“ bin ich leider nicht wirklich überein gekommen, wohl aber hab ich ordentlich was aufs Auge bekommen. Aber dies ist ja auch zweifelsohne der beabsichtigte Zweck der ganzen Nummer: der Film ist von Baz Luhrmann, dem Menschen dem wir „Romeo + Julia“ sowie „Moulin Rouge“ verdanken. Und ebenso wie bei den genannten Titeln geht Luhrmann auch hier vor: Optik ist wichtiger als der Inhalt und die Wirkung wird aufgereizt bis zum Maximum. Leider fällt es schwer in dieser opulenten und lauten Welt wahres Gefühl für die Figuren aufzubauen, dafür steht man da und staunt Bauklötze: für die Augen ist das ganze ein einziger Rausch und auch die Darsteller sind hochkarätig und exklusiv. Leider aber in einem Film der letztlich etwas „überlang“ ausfällt und obendrein rundherum anstrengend ist.
Fazit: Wilder Bilderrausch voller Glanz und Stars – wie ein Feuerwerk das aber hinterher nichts hinterlässt!