Der große Gatsby
Mit der “Red Carpet” Trilogie schuf Baz Luhrman bereits Werke, deren zentrales Thema die Liebe ist. Nun reiht er nach “Australia” einen weiteren ein, und auch dieses Mal traut er sich an eine große Romanvorlage, wie er es schon bei “Romeo Julia” tat.
Der Autor Nick Carraway (T. Maguire) bezieht ein Haus auf Longisland vor den Toren eines New Yorks der zwanziger Jahre, in einer Gegend, in der sich überwiegend Neureiche tummeln. Das Haus liegt an einer Bucht und zudem direkt gegenüber dem Haus, in welchem seine Cousine Daisy (C. Mulligan) mit ihrem Mann Tom (J. Edgerton) lebt.
Mehr durch Zufall lernt Nick seinen Nachbarn kennen, denn dieser veranstaltet jedes Wochenende eine Party in seiner an einen Palast anmutenden Residenz, zu der aus ganz New York Menschen verschiedenster Couleur herbeieilen, um sich zu vergnügen. Der Gastgeber selbst lässt sich nur selten blicken, sodass einige seiner Gäste ihn selbst nie zu Gesicht bekommen haben, doch Nick wird diese Ehre zuteil und er trifft auf Jay Gatsby (L. DiCaprio). Nick ist beeindruck von dem Charme, der von Gatsby ausgeht und zwischen den beiden entsteht rasch eine Freundschaft, doch mit der Zeit offenbart sich Jay zunehmend und seine wahren Absichten kommen zu Tage.
Baz Luhrman steht für unkonventionelles, modernes und rasantes Kino, und auch diesmal erfüllt er dahingehend alle Erwartungen. Bereits in den ersten 10 Minuten des Films herrscht ein Schnitttempo und eine Bildervielfalt, wie sie sich nur wenige trauen. Zudem kommt der hervorragende und mutige Soundtrack, der eine Mischung aus modernem HipHop und zeitgenössischem Jazz ist. Überhaupt ist der gesamte Film ein gelungenes Konglomerat aus Neuem und Altbekanntem. Das rasante Schnittmuster ist als Parabel zur Schnelllebigkeit des Erfolgs zu sehen, betrachtet man das Geschehen im Kontext der Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre des 19. Jhd.. Zudem schenkt Luhrman den Gesprächen an den Tischen auf Gatsbys Partys kaum Beachtung, die wirken völlig belanglos. In den jeweils kurzen Einblendungen verschiedener Gespräche wird schnell klar, dass diese rein oberflächlicher Natur sind. Doch die Dialoge zwischen Gatsby, Nick, Daisy und auch Tom finden ihren nötigen Raum, um die Geschichte auszubauen. Im Verlaufe dieser wird Gatsbys Geheimnis i d damit sein Charakter nach dem Zwiebelschalenprinzip aufgedeckt, dennoch ist bis kurz vor Schluss nicht alles klar und man wird immer wieder leicht in die Irre geführt. Luhrman bediente sich eines ihm wohlvertrauten Erzählmusters, indem er Nick als Autor Jahre nach dem eigentlichen Geschehen in einem Sanatorium die Geschichte erzählen lässt, sodass die gesamte Handlung als Flashback erfolgt.
Alle Darsteller spielen ihre Rollen überzeugend, so überrascht Tobey Maguire auf eine angenehme Art mit seiner Performance, während Carey Mulligan die anfänglich traurig und zerbrechliche Porzellanpuppe glaubwürdig mimt. Doch alle überstrahlend ist Leonardo DiCaprio, der den mysteriösen Gatsby in seinen mannigfaltigen Facetten überragend verkörpert und sogar nach “Catch Me if you can” mal wieder sein humoristisches Talent zur Schau stellt.
Atemberaubende Bilder, dichte Atmosphäre, interessante Geschichte, fantastische Schauspieler und ein klasse Soundtrack machen diesen Film zu einer Hommage an dieLliebe, aber auch eine an die Menschlichkeit.