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    Terminator: Genisys
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Terminator: Genisys
    Von Christoph Petersen

    Dass ein „Terminator“-Film ohne Arnold Schwarzenegger einfach nicht funktioniert, hat „Drei Engel für Charlie“-Schöpfer McG vor sechs Jahren mit der emotionslos runtergerissenen Materialschlacht „Terminator: Die Erlösung“ bewiesen. Aber nun ist Arnie nach zwei Amtszeiten als Gouverneur von Kalifornien wieder zurück – und davon kann der bislang fünfte Teil der Blockbuster-Reihe tatsächlich profitieren, wenn auch lange nicht so sehr wie erhofft: „Thor 2 – The Dark Kingdom“-Regisseur Alan Taylor setzt ähnlich wie J.J. Abrams bei seinem „Star Trek“-Reboot auf das Erschaffen einer alternativen Zeitlinie – aber wo Abrams die Chance zum Neuanfang nutzte, um ohne überflüssigen Franchise-Ballast möglichst viel Spaß mit Kirk & Co. zu haben, verheddert sich Taylor zunehmend in einem unnötig komplizierten (nicht zu verwechseln mit „komplexen“) Zeitreisekonstrukt. Vor allem in der zweiten Hälfte seines Science-Fiction-Actioners „Terminator: Genisys“ sind die Figuren irgendwann mehr mit dem Erklären der Handlung als mit allem anderen beschäftigt. Da helfen dann selbst einige gelungene Running Gags (grandios: der grinsende Terminator) nur noch bedingt.

    Im Jahr 2029 stehen seine Truppen in Colorado kurz davor, den Kern von Skynet zu zerstören, während Revolutionsführer John Connor (Jason Clarke) selbst einen Stützpunkt in Los Angeles attackiert. Auf diesem soll sich eine neue Wunderwaffe der Maschinen befinden, die das Schicksal der Menschheit mit einem Schlag besiegeln könnte. Und tatsächlich: Skynet kann mit Hilfe einer Zeitmaschine kurz vor seiner Abschaltung noch einen Terminator (Arnold Schwarzenegger) ins Jahr 1984 schicken, um dort Sarah Connor zu eliminieren – denn wenn Sarah stirbt, dann wird auch ihr Sohn John niemals geboren. Der schickt deshalb seinen besten Mann Kyle Reese (Jai Courtney) hinterher, damit dieser seine Mutter beschützt. Doch dann stellt sich heraus: Sarah Connor (Emilia Clarke) ist gar nicht wie erwartet eine hilflose Kellnerin, sondern eine bestens vorbereitete Badass-Action-Amazone mit einem Terminator (ebenfalls Arnold Schwarzenegger) als persönlichem Beschützer…

    Zumindest wer den Original-„Terminator“ und dessen Fortsetzung „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ kürzlich noch mal gesehen oder sie sowieso sehr gut im Kopf hat, dürfte mit der ersten Dreiviertelstunde von „Terminator: Genisys“ durchaus seinen Spaß haben: Diese strotzt nämlich nicht nur vor Anspielungen auf die Vorgänger (etwa mit Lee Byung-hun als T-1000 in den flüssigen Fußstapfen von Robert Patrick), einige Szenen wurden sogar direkt aus den Klassikern übernommen (so der erschrocken dreinschauende Müllwagenfahrer bei der Ankunft des T-800). Dank der alternativen Zeitlinien gibt es diesmal zudem einen tricktechnisch erstaunlich gut (und um Welten besser als bei Schwarzeneggers CGI-Cameo in „Die Erlösung“) gelungenen Kampf zwischen einem jungen und einem alten Arnie zu bestaunen. Zwar kommt Regisseur Alan Taylor dabei nie an die Klasse der ersten beiden Teile heran - aber bis hierher ist „Genisys“ zumindest eine würdige und kurzweilige Verbeugung vor der Meisterschaft eines James Cameron.

    Nach einem weiteren Zeitsprung ist es dann für „Genisys“ Zeit, auf eigenen Beinen zu stehen – aber dies gelingt nicht, denn Regisseur Taylor ist viel zu sehr damit beschäftigt, seine Figuren den nicht besonders spannenden Plot erklären zu lassen. Wo es vor 30 Jahren zwischen Linda Hamilton als Sarah Connor und Michael Biehn als Kyle Reese auf der Leinwand noch mächtig knisterte, sprüht zwischen Emilia Clarke („Game Of Thrones“) und Jai Courtney („Stirb langsam 5“) nun nicht einmal das kleinste Fünkchen – und in den Momenten, in denen es dabei richtig dramatisch werden müsste, gibt es stattdessen nur unfreiwillige Komik (etwa bei der Offenbarung der Familienverhältnisse). Zudem mag Clarke Lederjacke und Schrotflinte tragen, trotzdem wirkt sie im Zusammenspiel mit Schwarzenegger und Courtney bis zum Schluss wie ein hilfloses Mädchen – da kann sie sich noch eine ganze Menge von wahren Action-Amazonen wie Hamilton in „Terminator 2“ oder Charlize Theron in „Mad Max: Fury Road“ abschauen. Die Actionszenen selbst sind allesamt solide inszeniert, aber es gibt auch keine einzige, die aus diesem Blockbuster-Sommer in irgendeiner Form herausragen würde - und das, obwohl direkt in der ersten Szene ganz San Francisco dem Erdboden gleichgemacht wird.

    Jason Clarke („Planet der Affen: Revolution“) hat als John Connor zumindest einen vielversprechenden Twist auf seiner Seite – aber zum einen wurde der gegen den Willen des Regisseurs bereits in den Trailern verraten und zum anderen werden die ethischen und technologischen Implikationen nicht weiter vertieft (die Kritik an Konzernen wie Apple wirkt zumindest kein Stück durchdacht, sondern setzt allein auf eine allgemeine Technik-Panik). So bleibt am Ende nur noch Schwarzenegger, um die Show zu retten – und das gelingt ihm über weite Strecken sogar recht gut: Neben dem Robotergrinsen-Running-Gag nimmt der inzwischen 67-jährige Muskelprotz auch sein eigenes Alter mit der gebotenen Selbstironie auf die Schippe – und seine bewusst emotionslosen Oneliner (er ist und bleibt halt eine Maschine) sitzen heute fast genauso sicher wie vor drei Dekaden. Das einzige Problem: Obwohl er als Star des Films als einziger Darsteller vor dem Titel genannt wird, spielt Schwarzenegger an der Seite der eigentlichen Protagonisten Sarah und Kyle tatsächlich nur eine größere Nebenrolle. Sollte es also wie geplant noch zwei weitere „Terminator“-Filme geben, bleibt unsere Forderung dieselbe wie nach „Die Erlösung“: Wir wollen mehr Arnie sehen!

    Fazit: Solange sich Regisseur Alan Taylor vor James Camerons Originalen verbeugt, macht „Terminator: Genisys“ echt Laune. Aber sobald er auf eigenen Beinen zu verstehen versucht, fällt er leider ziemlich schnell auf die Nase.

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