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    Der Kautions-Cop
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Der Kautions-Cop
    Von Carsten Baumgardt

    Zwar wurde zuletzt mit 10.000 B.C. zumindest ein wenig Abhilfe geschaffen, aber es gibt definitiv immer noch zu wenige Filme mit Säbelzahntigern. Und auch Kopfgeldjäger zählen seit dem Niedergang des Westerns zu den vom Aussterben bedrohten Leinwandheroen. So hat offenbar auch Sarah Thorp gedacht, als sie die Aufgabe bekam, Jennifer Aniston und Gerard Butler eine Geschichte auf den Leib zu schreiben. Doch besonders viel Erhellendes ist der Drehbuchautorin von Andy Tennants „Der Kautions-Cop“ bei der Umsetzung nicht eingefallen. Schlimmer noch: Das hanebüchene Skript ist der größte Schwachpunkt einer Screwball-Action-Komödie, die auch die Präsenz des Starduos nicht mehr zu retten vermag.

    Milo Boyd (Gerard Butler) hat schon bessere Tage gesehen. Seinen Job bei der New Yorker Polizei musste das Raubein aufgeben, seitdem verdingt er sich als Kopfgeldjäger, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seine Ehe mit der toughen Reporterin Nicole Hurley (Jennifer Aniston) ist längst den Bach runter, doch Milo bekommt eine unerwartete Chance, seine persönliche Pein zu stillen. Nicole ist wegen einer Bagatelle angeklagt, erscheint aber nicht zum Gerichtstermin, weil sie einer brandheißen Story für ihre Zeitung folgt. Die Konsequenz: Es wird Haftbefehlt gegen Nicole erlassen und Milo sichert sich den Auftrag, seine geschiedene Frau einzufangen und bei der Polizei abzuliefern. Immerhin locken leicht verdiente 5.000 Dollar – und das Befriedigen persönlicher Rachegelüste gibt es als Zugabe noch obendrein. Doch so leicht wie gedacht ist der Job gar nicht. Zwar hat Milo seine Ex bald festgenagelt, doch ebenso schnell entwischt sie ihm auch wieder. Während sie versucht, ihre Geschichte über einen Mordfall zu recherchieren, hängen sich die Gangster, denen sie bei ihren Ermittlungen auf die Füße tritt, an ihre Fersen. Plötzlich muss sich das Ex-Paar ganz gewaltig zusammenraufen, um nicht zu Fischfutter verarbeitet zu werden…

    Die Achtzigerjahre markieren eine Dekade, die rückblickend nicht nur durch amüsante modische Geschmacklosigkeiten geprägt war, sondern auch filmisch ihre speziellen Eigenheiten vorzuweisen hatte. Dieser spezielle Stil schwingt nun auch bei „Der Kautions-Cop“ mit. Regisseur Andy Tennant (Hitch) scheint ein Faible für absurde Drehbücher zu pflegen. Bereits sein vorheriger Film Ein Schatz zum Verlieben (2008) ätzte mit einer lächerlichen Story, die von tollen Karibik-Hochglanzbildern und spiellaunigen Stars nur zur Schadensbegrenzung genutzt werden konnte. Ähnlich ist die Lage bei „Der Kautions-Cop“. Die Hypothek dieses ungelenken Plots hängt dem Starduo um den Hals wie ein Mühlstein, den Aniston und Butler über die gesamte Spielzeit mit sich herumschleppen müssen.

    Während Jennifer Aniston (Love Happens, Er steht einfach nicht auf dich) noch das Beste daraus macht und sich in ihrer Standardrolle als leicht chaotisch-neurotische Powerfrau Sympathien erspielt, läuft Gerard Butler (Gesetz der Rache, 300) - vom Drehbuch bloß gestellt – seltsam neben der Spur. Wie ein Hampelmann hüpft er unmotiviert durch die Szenerie. Sein Charakter findet keine Bodenhaftung, die Bemühungen, ihn abseits des rauen Kerns tief drinnen irgendwie liebenswert erscheinen zu lassen, schlagen weitgehend fehl. Butler müht sich, kann aber im Gegensatz zu Die nackte Wahrheit, wo er mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, diesmal nicht als Sieger aus dem Wettstreit gegen das schlechte Skript hervorgehen. Zudem mangelt es beiden Hauptcharakteren an Entwicklung, in kurzen Erklärungen wird ihr Status abgesteckt, ohne dass dieser mit Leben gefüllt würde. Von den Nebendarstellern erspielt sich allenfalls Christine Baranski (Mamma Mia!) mit ihrem schrillen Auftritt als Varieté-Sängerin im Ostküsten-Las-Vegas Atlantic City einen Hauch von Erinnerungswert, der Rest reduziert sich auf die üblichen Klischeefiguren, die lediglich dazu konzipiert sind, punktuell einen Gag zu provozieren – allerdings ohne sonderlichen Erfolg.

    Hätte sich Regisseur Andy Tennant von Anfang an darauf konzentriert, Aniston und Butler aufeinander los zu lassen, wäre trotz aller Defizite möglicherweise doch noch ein Funken übergesprungen. Was „Der Kautions-Cop“ havarieren lässt, ist aber der völlig belanglose, halbgare Krimiplot, der nicht nur wirr ausfällt, sondern auch keinerlei Substanz aufweist und deshalb pure Langeweile verbreitet, indem er das Battle of the Exes immer wieder ausbremst. Die Handlung mäandert an optisch reizvollen Schauplätzen wie New York und Atlantic City unentschlossen zwischen dem Post-Ehezwist und der Mordgeschichte hin und her. Aber auch der humorige Teil zündet kaum, allein Jennifer Anistons Präsenz sorgt für die wenigen komischen Einlagen.

    Fazit: Andy Tennants „Der Kautions-Cop“ firmiert als romantische Action-Komödie, ist aber weder romantisch, noch komisch oder gar von überzeugender Action gesegnet. Allein eine gut aufgelegte, sexy Jennifer Aniston verhindert den Totalschaden und kann dem Film noch etwas Unterhaltendes hinzufügen. Und wer einen wirklich guten, lustigen und charmanten Kopfgeldjägerfilm sehen möchte, sollte wie bisher besser auf Martin Brests Midnight Run mit Robert De Niro und Charles Grodin zurückgreifen oder sich an Quentin Tarantinos Jackie Brown berauschen, wo sich Robert Foster als Bounty Hunter eine hochverdiente Oscar-Nominierung erspielte.

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