Männerherzen ist ein deutscher Ausnahmefilm und das meine ich zunächst mal rein handwerklich. Die Schauspieler sind allesamt brilliant, die Dialoge glaubwürdig und perfekt getimed, die Geschichten geschickt verwoben und emotional aufgebaut. Ausserdem finde ich den Look sehr gelungen: Berlin wird endlich mal nicht als depressives Sozialdrama-nest dargestellt, sondern wirkt so charmant, vielseitig und schön, wie ich es selbst auch empfinde. Nicht alle Zuschauer werden den Film lieben, dazu diejenigen, die RomComs mögen und dem Geschlechterkampf gerne zusehen, werden hier auf ihre Kosten kommen. Das Konzept ist originell und einleuchtend. Verhoeven erzählt romantische Komödiengeschichten, aber eben aus der Sicht des Mannes, mit all den männlichen Zweifeln und Problemen, die sonst in Romcoms eher verschwiegen werden. Männerherzen erschafft ein Mosaik aus widersprüchlichen Männertypen, in einer Zeit, in der die Männer sehr verwirrende Rollen und Lebensmodelle für sich vorfinden. Diese Vielfalt und Verwirrung thematisiert "Männerherzen", aber eben auf augenzwinkernde, charmante Weise. Als roter Faden dient ein Fitnessstudio, in dem all diese Männertypen trainieren und manchmal ihre Wut und ihren Frust abreagieren. Wer billigen Klamauk und Brachialhumor mag, wird hier nicht ganz auf seine Kosten kommen. Der Humor in "Männerherzen" entsteht aus realen Situationen, er liegt in den kleinen Pausen, Blicken, Unsicherheiten der Figuren, in ihren alltäglichen Problemen und Träumen. Es gibt nicht viele Filme, die es schaffen, massenkompatible Unterhaltung mit intelligentem Humor zu verbinden und gleichzeitig zu berühren. "Männerherzen" schafft genau das. Gerade weil die Schauspieler ihre Rollen total ernst spielen und eben nicht " komisch", werden die Szenen erst richtig komisch, aber eben niemals albern. Für mich einer der besten deutschen Filme seit langem.