Männer sind Schweine – oder besser gesagt: Ungeziefer. Plagegeister, die es auszurotten gilt, weil sie dem weiblichen Geschlecht das Leben zur Hölle machen. Das zumindest will uns „Scrubs - Die Anfänger"-Regisseur John Inwood in seinem Frauenpower-Streifen „ExTerminators" weismachen, in dem er drei Emanzen mit allerlei praktischen Werkzeugen auf die Jagd nach untreuen oder gewälttätigen Ex-Partnern schickt. Leider versäumt es Drehbuchautorin Suzanne Weinert, diese durchaus erfrischende Grundidee in ein halbwegs unterhaltsames Skript umzumünzen. Der von der ersten Minute an einschläfernd langweilige und zudem schwach synchronisierte Film kann über die gesamte Spielzeit nur mit einer einzigen gelungenen Pointe punkten – in der Schlussminute. Vorausgesetzt, der Zuschauer hat die Direct-to-DVD-Komödie bis dahin nicht längst abgeschaltet.
Statt brav das richterlich verordnete Anti-Aggressions-Training für Frauen zu absolvieren, entwickeln die von ihren Ex-Männern schwer gebeutelten Frauen Nikki (Amber Heard), Alex (Heather Graham) und Stella (Jennifer Coolidge) ein Servicekonzept der ganz besonderen Art. Sie definieren den Begriff „Schädlingsbekämpfung" neu und wandeln Stellas Kammerjägerbetrieb kurzerhand in ein männermordendes Kleinunternehmen um. Da es an Kundinnen, die ihre Probleme mit dem Ex oder Noch-nicht-Ex ein für alle Mal lösen wollen, nicht mangelt, floriert schon bald das Geschäft...
Nein, „ExTerminators" ist keine gelungene Mischung aus „Kill Bill" und „Drei Engel für Charlie", wenngleich die Damen letzteren Herrn in der Einleitung fleißig zitieren. Vielmehr servieren die Macher einen miserablen Aufguss, der in seiner Gesamtkomposition ein wenig an Quentin Tarantinos kurzweiligen „Death Proof" erinnert, ohne allerdings auch nur einen Hauch von dessen aberwitziger Coolness zu erreichen. Die drei Hauptfiguren definieren sich fast nur über Äußerlichkeiten: Alex darf dank riesiger Nora-Tschirner-Gedächtnisbrille anfangs das naive Mauerblümchen geben, das nach einem handfesten Ausrutscher in der Unterwäscheabteilung in der Frauengruppe landet und sich später den toughen Freundinnen anschließt. Die vollbusige Stella als älteste und erfahrenste der drei fährt natürlich einen schicken Sportflitzer und schmeißt ihren eigenen Laden, der bald zum Hauptquartier umfunktioniert wird. Einzig die aufbrausende Nikki wird als sexuell belästigte Zahnarzthelferin ein wenig genauer skizziert und plaudert hier und da über ihre Jugend, hat ansonsten aber nur die Aufgabe, lasziv an einem roten Lolli zu lutschen und die starke Frau zu markieren. Da die drei Hauptdarstellerinnen, allen voran „Stifler's Mom" Jennifer Coolidge, ihren Part auch noch vollkommen gelangweilt herunterspulen, fehlt es den Figuren an jeglichem Reiz.
Hinzu gesellt sich eine erschreckend unausgegorene Gewichtung der Handlungsstränge. Das Drehbuch räumt der visuellen Umsetzung der mörderischen Grundidee nur wenige Minuten ein und verirrt sich stattdessen hoffnungslos in einem Gewirr aus belanglosen Nebenkriegsschauplätzen und quälend geistfreien Dialogen. Wer erwartet, dass die „ExTerminators" einen Großteil ihrer Zeit mit dem Terminieren von Ex-Freunden verbringen, täuscht sich: Die Damen quatschen minutenlang über Hühnchenrezepte und die mögliche Tilgung von Steuerschulden, während der Zuschauer sich fragt, was genau eigentlich mit dem tiefschwarzen Humor gemeint ist, auf den das DVD-Cover so eindringlich hinweist. Alex bandelt mit einem der ermittelnden Cops an, ein Fahnder heftet sich an die Fersen der resoluten Frauen – schön und gut, aber leider weder dem Vorantreiben der Geschichte dienlich noch halbwegs witzig. Vielversprechende Ansätze wie Alex' anfängliche Ahnungslosigkeit werden hingegen leichtfertig verschenkt.
Fazit: „ExTerminators" entpuppt sich schnell als Rohrkrepierer und dürfte selbst angeheiterten „Sex And The City"-Anhängerinnen in Zeiten der Fußball-WM keine ernsthafte Alternative für den Fernsehabend mit den Freundinnen bieten. Schließlich müssen sich selbst die eigenproduzierten Klamauk-Schmonzetten deutscher Privatsender in puncto Gagdichte und Einfallsreichtum nicht vor diesem in jeglicher Hinsicht enttäuschenden Totalausfall verstecken.