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Jimmy v
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3,0
Veröffentlicht am 25. Juni 2014
Mir hat der Film nicht gefallen. Ein guter Ansatz von Soderbergh geht einmal wieder nicht auf. Langsam frage ich mich, ob das wirklich nicht eine Frage der persönlichen Präferenz ist, aber es ist nicht so, dass ich Soderberghs halb-dokumentarischen Stil nicht mögen würde. In "Side Effects" funktioniert das alles prima. Hier aber läuft ein Film so vor sich hin, in einem nicht-chronologischen Schnitt, der anfangs eher verwirrt als hilft. Später wird klar, dass eher thematisch, wohl anhand des Interviews im Film, diese Handlung ausgearbeitet wird. Hier ist es ja einerseits wirklich gut, dass "The Girlfriend Experience" die Erwartungen völlig unterläuft. Hier dreht sich wirklich alles um die Schwierigkeiten von menschlicher Kommunikation. Vor dem Hintergrund der finanzkrisengebeutelten Großstadt, wirkt diese einerseits leer, aber endlich auch einmal hinterfragend. Tatsächlich grübeln diese Menschen hier, manche mehr, manch weniger. Sex gibt es überhaupt nicht zu sehr, nackte Haut auch sehr wenig. Das ist wirklich gut, zumal Sasha Grey, eine Pornodarstellerin, auch tatsächlich schauspielern kann. Insofern führt das Filmposter schon in die Irre. Aber der Stil ist eben soderbergh'sch klinisch, kühl und ohne manche schockierende Höhepunkte (haha ;)) wird das ganze wenig mitnehmend. Das ist einfach eine typische Schwäche dieses Regisseurs. Der Film plätschert so vor sich hin, das Bild komplettiert sich, und wir lernen eine nur bedingt sympathische, aber immerhin für ihre Kunden aufopferungsvolle "Kauffreundin" kennen. Doch die Ausschnitte und Andeutungen wären, ironischerweise, tatsächlich besser geworden, wenn die zu sehenden Kunden stärker und intimer, so eben auch sexueller, stärker zu sehen gewesen wären. Fazit: Ein kleiner Film mit einer überraschend guten Hauptdarstellerin und einer dokumentarischen, ruhigen Herangehensweise. Allerdings absolut spannungsarm und wenig genau, was die so wichtigen Figuren angeht.
Ein kraftloser Film, der seine kläglichen Versuchen, die Langeweile und emotionale Nüchternheit einiger reicher Yuppies zu schildern, als Analyse und Dekonstruktion bourgeoisen Denkens verkauft. Allerdings hakt es bei ''The Girlfriend Experience'' an allen Ecken und Enden: Soderberghs Versessenheit auf das Gesicht Sasha Greys, welches sich plötzlich in einem Spielfilm wiederfindet und völlig verdattert und unsicher durch die Gegend blickt, wird mit zunehmender Zeit schlicht unerträglich. Zudem versucht der Film mit seiner komplett unausgewogenen Kameraarbeit Distanz zu erzeugen: die im Großen und Ganzen konventionelle, hin und wieder aber in Gebäude und Räume vernarrte Inszenierung ist schlicht und ergreifend prätentiös und versucht wohl, europäisches 60er-Jahre-Kino zeitlich und räumlich etwas umzudichten. Allerdings funktioniert dieser wilde, unkoordinierte Rückgriff nicht: alle Versuche, die schwache Handlung filmisch auszuloten scheitern schon im Ansatz; mit anderen Worten: eigensinnige Optik und (Halb-)Totalen machen noch keinen Michael Mann, Antonioni etc.
Die Handlung ist über weite Strecken wirr und darüber hinaus langweilig. Einen wirklichen roten Faden sucht man vergeblich, stattdessen bekommt man eine fragmentarische, ungeordnete Zusammenstellung einzelner Szenen vorgesetzt. Etwas wie eine Einleitung und ein vernünftiges Ende gibt es nicht. Die Thematisierung der Finanzkrise finde ich unnötig und aufgesetzt. Insgesamt findet man keinen Zugang zum Film und zu den Charakteren. Vielleicht gehört das alles zur experimentellen Herangehensweise von Steven Soderbergh, überzeugt hat mich das in der Form aber nicht. Hatte doch mehr erwartet.