Schon in "Nie wieder Sex mit der Ex" versprühte die Figur des Rockstars Aldous Snow eine seltsame Anziehungskraft, auch wenn das Mitgefühl größtenteils auf Seite der verlassenen Hauptfigur war. War es hier Sarah Marshall die dem verrückten Rocker verfallen war, spinnt Regisseur Nicholas Stoller (Bad Neighbors) das ganze nun weiter und öffnet uns die Pforten zum Strangen Privatmenschen Snow. Der Leidtragende hier ist diesmal die von Jonah Hill (The Wolf of Wall Street) gespielte Figur des Musik Angestellten Aaron Green, der die Aufgabe erhält, Snow binnen 72 Stunden zu einem Konzert von London nach Los Angeles zu bringen. Doch der Wahnsinn nimmt seinen lauf und es entwickelt sich ein sehr skurriler, aber irre komischer "Männertrip".
Ex Katy Perry Lover Russell Brand (Rock of Ages) spielt auch im realen Leben gekonnt mit den Image des rockenden Bad guy, Spielte er im Vorgängerfilm noch eine untergeordnete Nebenrolle darf er nun so richtig auf den Putz hauen. Sein Charakter befindet sich auf dem absteigenden Ast, ein letztes großes Konzert und die damit verbundene Merchandising Maschinerie sollen seine Karriere retten. Doch das kümmert ihn nur an Rande. Viel lieber möchte er Drogen nehmen, Alkohol trinken und seiner Ex hinterher rennen. Dieser Verhalten treibt Brand bis auf die Spitze, und schlägt damit gewollt über die Strenge. Die gesamte Laufzeit unterhält er damit das Publikum jedoch prächtig, auch wenn die Haupt-Sympathie wieder auf Seite des armen kleinen Mannes in Form von Aaron steht. Man fühlt sichtlich mit ihm, den eigentlich will er nur seinen Job machen und obendrein ein bisschen was vom Lifestyle seines Idols miterleben, stolpert so jedoch ungewollt von einer schrägen Situation in die nächste. Jonah Hill spielt die Figur zwischen Anhimmelung und Entsetzten und sorgt so eindeutig für die meisten Lacher. Herrlich schräg ist auch der Auftritt von Rapper und Produzent Seam Combs alias P. Diddy, der sich hier als überheblicher, selbstverliebter Musikproduzent quasi selbst spielt. Regisseur NIcholas Stoller hat aber nicht nur ein Auge für gute Lacher und bizarre Situationen, er möchte mehr als nur eine Musik Klamotte abliefern. Beide Männer wollen das tun was ihrer Meinung nach das richtige ist, vernachlässigen und verlieren vorübergehend dabei jedoch die Frauen die sie lieben, was in den wenigen ruhigen Momenten des Films auch klar wird. Aldas Snows Freundin Jackie Q ist ebenfalls ein selbstverliebter und Drogen nehmender Popstar, die Australierin Rose Byrne (Insidious) verleiht ihr jedoch auch eine zarte und verletzliche Seite. Die Freundin von Aaron wird solide von Elisabeth Moss (Mad Men) gespielt und scheint als einzige Figur ein normales Leben als Krankenschwester zu führen.
Natürlich strotzt der Film nur so vor Klischees und spielt bewusst mit den Vorurteilen der Leute über Stars und die Musikbranche. Teilweise wirkt das ganze gar wie ein bizarrer Road Trip aus MTV Sendungen, doch gerade die teils dokumentarischen Clips machen das ganze noch unterhaltsamer. Und auch wenn viele Situationen an den Haaren herbeigezogen sind und viele lustige Szenen aus Drogen und Alkohol Trips bestehen, ertappt man sich selbst dann doch das eine oder andere mal lachend unter dem Couch Tisch, was hauptsächlich dem guten Spiel der beiden Hauptdarsteller zu verdanken ist. Das ist schließlich auch die Mission von jeder guten Komödie.
Fazit: "Männertrip" ist ein überdrehter und voller Musik Zitaten gespikter Road-Trip, der dank der tollen Darsteller nicht zu sehr ins lächerliche Abtriftet und einfach nur Spass macht!