Also, Leute, die eine Blut-Phobie haben, sollten sich diesen Film lieber nicht angucken. Was für Quentin Tarantino „Kill Bill“ ist, ist „Ninja Assassin“ für die „Matrix“-Wachowski-Brüder. Der Film war in der ungeschittenen Version extrem (!) brutal, d.h. herumfliegende Arme, Beine oder Köpfe waren Standard. Ich habe selten so viel Kunstblut bzw. digitales Blut in einem Film gesehen. Jeder Gegner wurde anschaulich zu rockigen Beats liebevoll in Stücke geschnitten (inklusive völlig übertriebener Blut-Fontänen). „Ninja Assassin“ bleibt damit dem japanischen Samurai-/Ninja-Genre treu (wer „Versus“ gesehen hat, weiß, was ich meine).
Bei den fetzigen Kämpfen wurde neben den hohen Blut- Fontänen vor allem eines betont: lässige „Matrix“-Coolness. Andy und Larry Wachowski haben zusammen mit Joel Silver wieder tolle Kampf-Choreographien auf die Leinwand gezaubert, deren Coolness durch Zeitlupeneffekte verstärkt wurden (im Wechsel mit schnellen Szenen). Ninja-Sterne zurrten in Zeitlupe an den Protagonisten vorbei (ein Hörgenuss in Dolby Surround!) und die exotischsten Waffen kamen zum blutigen Einsatz. Der harte Drill der Kinder-Waisen im Tempel erinnerte mich an die Ausbildung in „300“.
Bei den Fights merkte man deutlich, dass die Gebrüder Wachowski bedingunslose Asia-Fans sind. So erkannte ich viele Kameraeinstellungen und Handlungsstränge aus Animes (z.B. „Ninja Scroll“ oder „The Hakkenden“) wieder. Tatsächlich erfährt man im Bonusmaterial der Blueray-Disc, dass viele asiatische Martial-Arts- und Kung Fu-Filme sowie Animes als Inspirationsquelle für den Film dienten.
Als ebenfalls großer Asia-Fan fand ich „Ninja Assassin“ extrem toll und möchte ihn jedem ans Herz legen, der nur annähernd etwas mit Kampfsportfilmen anfangen kann. Seit Tony Jaa habe ich nicht mehr so tolle ballett-artige Kampfszenen gesehen. Da verzeiht man dann auch gerne, dass die Handlung an einigen Stellen etwas schwächelte. Allein der spannende Showdown im brenndenen Tempel ist unglaublich temporeich und faszinierend choreographiert. Hier waren auch bewusst einige Kameraeinstellungen an die klassischen „Beat’em Up“-Perspektiven angelehnt, wie man sie aus „Tekken“, „Street Fighter“ oder „Mortal Kombat“ kennt. Neben „Avatar“ definitiv mein Film des Jahres. Unbedingt anschauen, wie die Brüder Wachowski ein unvergessliches Monument für den asiatischen Film errichten. Top!