Wer hat nicht schon einmal einem unbeliebten Mitmenschen die Pest an den Hals gewünscht und nachträglich erkannt, das Leben ist Strafe genug? So ähnlich könnte die Moral des Films lauten. Doch weit gefehlt! Dieser Film verbreitet keine Lebensweisheiten. Uninteressant ist auch die praktische Anleitung: Wie werde ich schwanger, wenns mit dem Gatten nicht klappt. Der Film liefert vielmehr gekonnt einen Spannungsbogen über zwei Stunden.
Erschießt der Bankräuber den Polizisten aus Rache, den vermeintlichen Mörder seiner Freundin? Während sich dieses Thema entwickelt, schleicht sich die Dame, Gattin des Polizisten, ins Spielfeld und sorgt mit einer betrogenen Vaterschaft für neue Verhältnisse. Jetzt könnte der Räuber sich rächen, indem er die Frau bloßstellt, nachdem er sie geschwängert hat. Das tut er aber nicht, sondern liefert sich seinerseits der Frau aus, indem er sich ihr gegebnüber als Bankräuber outet. Letztlich hat jeder den anderen in der Hand, keiner könnte plaudern ohne sich selbst zu gefährden, die typische Patt-Situation im Schach.
Diese Dramatik verdichtet sich zum Ende des Filmes. Bis zur letzten Sekunde bleibt der Film spannend. Die letzte Einstellung, das Bauernhaus in der idyllischen Natur, der Zufahrtsweg, der sich am Horizont verliert. Zeigt sich jetzt in der Ferne ein Polizeiauto, hat die Frau geredet?
Ich hab mich keine Sekunde gelangweilt. Hier ist kein Action-Kino, sondern der Reiz eindrucksvoller Bilder in der Österreichischen Natur, reine Kino-Filmkunst. Auch die anfängliche Szenerie des Wiener Rotlichtmilieus kommt eher ruhig und unspektakulär daher: Kein Stress, gute Unterhaltung mit einer ansprechenden Schauspielerischen Leistung. Ein Film, den ich vielleicht nochmal ansehe.