Es hat recht lange gedauert bis ich mir "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" mal angesehen habe, denn eigentlich wollte ich ihn schon im Kino gucken. Der Film ist ein Remake von "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123", beide basieren allerdings auf einem Roman. Das Original kenne ich nicht, aber von dem Film wusste ich schon. Dieses Remake hat mich gerade interessiert, weil es von Tony Scott ist und zwei tolle Darsteller in den Hauptrollen bietet. Nichtsdestotrotz hat mich das Endergebnis etwas enttäuscht.
Die Story lässt sich grob in zwei Hälften aufteilen. In der ersten Hälfte wird die U-Bahn entführt und Ryder nimmt Kontakt zu Garber auf. Die Frist von einer Stunde läuft ab und die beiden unterhalten sich oft über Funk. In der zweiten Hälfte treffen die beiden dann aufeinander und das Geschehen löst sich von der U-Bahn. Ich weiß ja nicht wie das alles im Original von 74 oder in dem Roman geschildert wird, doch hier fand ich es nicht besonders packend. Stellenweise fand ich die Story sogar etwas zu konstruiert.
Die Darsteller sind im Großen und Ganzen gut. Denzel Washington kommt sympathisch rüber und er spielt gut, dennoch ist dies nicht gerade ein Glanzstück seiner Karriere. Das ist aber einzig und allein dem Drehbuch zu "verdanken". Seine Figur ist konstruiert und bekommt auch keine besonders tiefe Charakterisierung. So ist er zwar sympathisch, aber mehr auch nicht. Noch schlimmer trifft es allerdings John Travolta. Seine Leistung an sich ist gut, doch er ist einfach eine total belanglose Figur und somit einer der blassesten Bösewichte, die ich seit langem gesehen habe. Er besitzt wirklich so gut wie gar keine Tiefe und ich fand dies persönlich sehr schade. Die restlichen Darsteller spielen gut, doch mehr auch nicht.
Die Inszenierung ist hingegen sehr gelungen. Man merkt sofort, dass man es mit einem Film von Tony Scott zu tun hat und ich mag seine Inszenierung. So gibt es teilweise auch wieder viele Schnitte, doch im Großen und Ganzen hält er sich damit zurück. "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" lässt sich somit bestimmt auch ein Stück weit als eine Modernisierung des Original ansehen.
Der Unterhaltungsfaktor ist okay, aber auch nicht sonderlich hoch. Am meisten mangelt es dem Film an Atmosphäre. Man hätte ein richtig gutes Psychoduell zweier Charaktere draus machen können und wenn ich richtig gelesen habe, hat das Original dies auch getan. Hier allerdings bleibt dies aus. Daraus resultiert auch fehlende Spannung. Ich fand das Geschehen nicht besonders packend und auch kaum spannend, weil mir die Figuren einfach recht egal waren. Action hingegen gibt es und diese wurde auch gut umgesetzt, bringt die Handlung nur meistens nicht voran. Zusätzlich gibt es ein paar blutige Shoot-outs, welche den Film zwar nicht besonders brutal machen, aber die Freigabe ab 16 Jahren rechtfertigen. Der Score ist ebenfalls wieder typisch für Tony Scott ausgefallen, passt zum Geschehen und lässt sich somit als gelungenen bezeichnen.
Fazit: Alles in einem ist "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" ein handwerklich gut gemachter Actionthriller mit guten Darstellern, die allerdings aus ihren flachen Charakteren nicht viel machen können. Für kurzweilige Unterhaltung ist gesorgt, doch im Endeffekt war mir dieser Film einfach zu belanglos um ihn höher zu bewerten.