Mit Abstand einer der traurigsten Filme aller Zeiten - Menschen mit Augenproblemen bitte Abstand nehmen.
Eine moderne Version von Schuld und Sühe, nur exponentiell amplifiziert. Hauptcharakter Ben nimmt uns mit auf seine eigene, geplant tödlich Ende Reise.
Er trägt schwerste Schuld mit sich, erst zum Ende des Filmes lassen verstreute Flashbacks erahnen, dass der einst erfolgreiche Ingenieur und Dozent einen Autounfall verschuldete, der 7 Menschenleben kostete, dabei seine frisch Verlobte.
Bevor wir das erfahren, sehen wir einen teils verstörten, teils souveränen Mann, der rätselhafterweise versucht, einzelnen anderen Menschen näher zu kommen. Erst langsam kapieren wir, dass er ihnen helfen will. Es geht um Spendeorgane, die er selbst spenden will. Er will aber ganz sicher gehen, dass die Empfänger die Spende verdienen, gute Menschen oder Opfer sind. Und so spendet er lebend noch einen Teil seiner Leber, einen Lungenflügel, eine Niere, Knochenmark und schenkt schliesslich sein Haus einer Frau, die häusliche Gewalt erleidet. Seine letzten beiden Ziele sind ein blinder Pianist (er soll eine Hornhauspende posthum erhalten) und schliesslich die reizende aber schwer herzkranke Emily. Obwohl Benn unnahbar scheint in seinem heimlichen Plan, verlieben die beiden sich. Da aber die Schuld zu stark auf Ben drückt und gleichzeitig Emily das Herz dringend braucht, begeht Ben Suizid mithilf giftiger Würfelquallen und sorgt dafür, dass sein Körper intakt zur Organspende kommt, wo sein Bruder dafür sorgt, dass die gewählten Spender ihre Organe erhalten.
Schrecklich traurig, wenn auch logisch in seiner Abfolge ist dieser Film - und der Anfang bereits greift vor und verrät, dass Ben sich wirklich umbringt. Schwer erträglich ist die massive Ambivalenz zwischen der warmherzigen Liebe, die Ben aufbaut und seinem düsteren finalen Plan. Man wünscht einen Ausweg, einen deus ex machina, der alle rettet, aber nur einer der beiden Lieben kann überleben, wie es scheint.
Gespielt wird meisterhaft, bei dem Plot aber auch nicht besonders schwer, denn im Prinzip tauchen schwere und intensive Emotionen permanent auf. Emily kämpft körperlich und seelisch dramatisch, ebenso all die anderen Kranken - und Ben erträgt seine Trauer eigentlich nie und muss sie eisenhart maskieren um die Ausführung der Pläne bewältigen zu können.
Fazit: Meisterwerk, aber schwer erträglich mit all dem Leid.