Die Geschichte von "Sieben Leben" ist eine relativ außergewöhnliche. Fast die gesamte Zeit der Handlung wird der Zuschauer größtenteils komplett im Dunkeln gelassen, was Ben da gerade treibt, wieso er was tut und was ihn dazu treibt, diese Dinge eben zu machen. So gerät das Rätselraten zwar spannend, allerdings kann man angesichts des nicht vorhandenen Verständnisses nur schwer mit den Figuren mitfühlen und mitfiebern, da man ihre Taten nicht nachvollziehen kann und viele von ihnen seltsam tiefenlos bleiben, und eben das sollte bei einem Film mit dem Genre Drama nicht passieren. Und so ist es eben ein Fehler, dass, obwohl man die Figuren kaum kennt und wichtige Puzzleteile noch fehlen, eine sehr ausführliche emotionale Bindung zwischen den beiden Hauptfiguren entsteht, die sich aber nie wirklich ganz entfalten kann und überraschend fix und unspektakulär ihren Höhepunkt erreicht. Zudem hat die Geschichte noch einen weiteren Störfaktor: Bis auf das Ende, wo alle Fäden gut zusammengeführt und als festes Ganzes präsentiert werden, wirkt der Film sehr zerhackstückelt und unzusammenhängend. Eine Haupthandlung ist da, und rundherum (scheinbar) für sich stehende Nebenhandlungen, die aber oftmals wie Fremdkörper wirken und für Langwierigkeiten sorgen. Wer alles zusammenhält, ist die Figur des Ben Thomas, der alle Fäden irgendwo in der Hand hält. Dennoch muss man zugeben, dass unerwarteterweise sämtliche Handlungen, egal wie unterschiedlich, am Ende zu einem Ganzen zusammengepackt werden, das logisch wirkt und zum Gesamtkonzept passt und auch die Tragik kann im letzten Drittel endlich punkten. Hört sich jetzt so im Überblick nach einem eher höchstens mittelmäßigen Drama an, welches im Kern an seiner Tiefe und der brüchigen Story scheitert. Was macht "Sieben Leben" also dennoch zu einem etwas besseren Film als nur einem Unterdurchschnittswerk? Die Antwort ist klar und dürfte vielen Lesern bereits auf der Zunge liegen: Will Smith. Der Mann ist einfach ein Phänomen. Sämtliche seiner Filme, egal ob Meisterwerke und Blockbuster oder doch auch mal leicht schwächelnde Streifen entwickelten sich zu ultimativen Kassenschlagern. So ist es doch erstaunlich, dass "Sieben Leben" in den USA diesmal nicht die Spitzenposition erobern konnte. Dies lag bestimmt mehr an der Thematik und der nichtssagenden Werbung als an Megastar Smith. Seine Performance ist jedenfalls nach wie vor gewohnt großartig. Er spielt Ben Thomas ohne Abstriche glaubwürdig und gut, nur das Drehbuch macht ihm eben doch einige Male einen dicken Strich durch die Rechnung. Trotzdem merkt man Smith die Mühe deutlich an, die er in seine Darstellung gelegt hat und das wertet den Film deutlich auf, denn einem grandiosen Schauspieler wie ihm zwei Stunden zuzuschauen macht eben doch Laune! An seiner Seite agiert Rosario Dawson mit ebenso viel Talent und gefällt als Smiths Schauspielpartnerin. Obwohl auch ihre Figur durchs Drehbuch unglücklich behandelt wird kann sie mit ihrer Darstellung sehr überzeugen und auftrumpfen. Respekt verdient sie vor allem deshalb, da sie sie sich neben Will Smith nicht von ihrem Partner an die Wand spielen lässt und sich gut bei ihm einfügt.
Fazit: Der neue Film mit Will Smith ist zwar nicht ganz der erhoffte, große Wurf, funktioniert aber vor allem durch die beiden Hauptdarsteller solide. Wer sich auf die ungewöhnliche Handlung einlässt und einige Längen in Kauf nimmt, kann bestimmt ein nettes Filmvergnügen erleben.