Sandrine Bonnaire zeichnet in ihrer ersten Regiearbeit "Ihr Name ist Sabine" ein sehr persönliches dokumentarisches Porträt ihrer ein Jahr jüngeren Schwester Sabine und erzielt mit einfachen Mitteln große Wirkung. Die aus Filmen wie "Die Verlobung des Monsieur Hire" und "Biester" sowie als Jacques Rivettes "Johanna, die Jungfrau" bekannte Schauspielerin stellt den aktuellen Aufnahmen der an einer Autismus-Erkrankung leidenden Sabine immer wieder private Videos mit der Schwester aus den Achtzigern und Neunzigern gegenüber. Aus der Vergangenheit blickt uns eine vitale junge Frau mal neckisch, mal herausfordernd an, während die Augen der nun 38-Jährigen kaum noch Kontakt suchen und sich ihr Blick im Nichts zu verlieren scheint. Die Krankheit und vor allem ein fünfjähriger Psychiatrieaufenthalt haben Sabine tief gezeichnet. Die Konfrontation der Erinnerungsbilder mit der Gegenwart, die den ganzen Film hindurch immer wieder aufgegriffen wird, bezeugt eine bestürzende Veränderung. Mit "Ihr Name ist Sabine" formuliert Sandrine Bonnaire so nicht nur eine Kritik des französischen Gesundheitswesens, sondern wirft weitergehende, grundsätzliche Fragen auf.