Sharkwater
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Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 12. April 2010
Sharkwater beginnt als eine nachdenkliche und stille Dokumentation.

Rob Stewart nähert sich den Haien sehr behutsam in ihrem natürlichen Umfeld

und er zeigt, dass Haie sensible Lebewesen sind, mit deren Verschwinden

sich unsere Überlebenschancen sehr verringern würden.

Das ist nicht zu hoch gegriffen, denn Haie stehen am Ende einer Nahrungskette,

die für das ökologische Gleichgewicht der Weltmeere notwendig ist. Am anderen

Ende steht das Phytoplankton, das nach seriösen Schätzungen mindestens 50% (!)

des gesamten Sauerstoffs auf der Erde produziert. D.h.: wenn die Haie verschwinden,

können sich ihre Beutefische ungehindert vermehren und fressen durch das somit

entstandene Ungleichgewicht zu viel Phytoplankton, was letztlich unser Klima

extrem beeinflusst.



Sharkwater ist nicht nur eine wundervoll bebilderte Verneigung vor missverstandenen

Raubtieren, sondern dieser Film ist auch eine Reportage über die wirtschaftliche

Ausbeutung der Weltmeere.

Der Hai-Kenner und Fotograf Rob Stewart fährt auf dem Schiff der Umweltorganisation

Sea Shepherd mit und findet sich plötzlich in der Situation eines geächteten,

verfolgten Outlaws wieder und erlebt den Stress und die Strapazen, denen sich die

Umweltschützer aussetzen. Allen voran Paul Watson, der sein Leben für Haie riskiert,

die nicht einmal bemitleidet, - sondern aus Unverständnis vielfach sogar gehasst werden.

Sicher ist Paul Watson ein radikaler Umweltschützer, dem sogar die Aktionen von Greenpeace

nicht radikal genug waren, weswegen er auch ausstieg, um seine eigen Organisation

(Sea Shepherd) zu gründen.

Übrigens ist der Film über die Aktivitäten von Paul Watson gerade als deutschsprachige DVD

mit dem Titel: Whale Wars erschienen und als Ergänzung sehr empfehlenswert!



In Sharkwater behindert die zentralamerikanische Haifischlossen-Mafia die Arbeit von Watson

und seiner Mannschaft wo es geht und das kann sie aufgrund von Beziehungen, - die bis in die

höchsten Regierungskreise reichen, sehr gut.

Der Film vertritt eindeutig und uneingeschränkt die Position der Haie, ohne wenn und aber

und ich muss gestehen, dass ich für die notleidende Situation der kleinen Fischkutter,

die auf jeden Hai finanziell angewiesen sind, dennoch kein Verständnis habe.

Sicher sind zentralamerikanische Fischer nicht so umfassend informiert wie wir und sicher

haben sie Kinder, die sie ernähren müssen, aber menschliche Notlagen rechtfertigen

meines Erachtens keine ethisch unvertretbare Arbeit. Die Fischer schneiden den gefangenen

Haien bei lebendigem Leib die Flossen ab und werfen die verendenden Tiere zurück ins Meer.

Sie arbeiten für eine korrupte, profitgierige Haifischflossen-Mafia, die mit ihrem

Öko-kriminellen Verhalten uns allen und eben jenen Kindern der Fischer die Zukunftsgrundlage

für ein lebenswertes Leben zerstört.



Nur durch die Radikalität der Bilder, mit der die Tierschützer einer breiten Öffentlichkeit

den ungleichen Kampf von Mensch vs. Hai ins Bewusstsein bringen, kann ein Umdenken

stattfinden. Aber bitte nicht abschrecken lassen, es sind wirklich nur einige kurze Szenen

und auch diese kann man (wenn auch kopfschüttelnd) aushalten.

Es ist unglaublich ignorant, oder schlimmer: eine bewußte Verfälschung, wenn Vertreter von

Industrie, Politik und sogar einige Wissenschaftler (!) immer noch behaupten, die Situation

in den Weltmeeren sei nicht so dramatisch wie es von Umweltschützern dargestellt wird und

diese indirekt als Öko-Spinner diffamieren.

Das ökologische Gleichgewicht in den Weltmeeren kann sich eben nicht mehr selbst regulieren

und wird, wenn wir so weitermachen, in den nächsten Jahrzehnten vollständig kollabieren.

Wenn das nicht schnellstens alle Menschen begreifen sind wir nicht länger die selbsternannte

Krone der Schöpfung, sondern die Narren der Evolution.
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