„Werner“, das Comic-Phänomen der 80er Jahre, diente in der Kinofassung dreimal als Lizenz zum Gelddrucken. Zwar ließ das Interesse des Publikums mit der stetig sinkenden Qualität der Filme nach, aber Teil 3, „Volles Rooäää!“ sahen immerhin noch 2,8 Millionen Deutsche. Diese Zahl ist wohl bei „Werner – Gekotzt wird später!“ nicht mehr zu erreichen. Der anarchische Zeichentrick-Chaot ist inhaltlich immer noch in den 80ern und hat in der heutigen Zeit bereits etwas Rost angesetzt. So werden nur eingefleischte Fans an „Gekotzt wird später!“ ihren uneingeschränkten Spaß haben.
Hoch oben in Kius, da wo der Norden am flachsten ist, sitzen Werner, Andi und Eckat zusammen und würfeln. Diesmal geht es um einen hohen und ungewöhnlichen Einsatz – die absolute Herrschaft oder die totale Unterwerfung. Denn der Sieger wird zum „Könich“ gekrönt – und der Könich darf bestimmen. Werner gewinnt das Spiel und erteilt seinen neuen Untertanen Andi und Eckat den ersten Befehl: Der Könich will Urlaub machen! Und zwar auf Korsika - Flachköpper machen! Ganz gegen den Willen von Eckat, der eigentlich zur Arbeit gehen will, fahren die drei in ihrem alten Taunus los. Und wie nicht anders zu erwarten, wird die Reise zum großen Abenteuer. Zuerst bricht der Taunus zusammen, der mit all den Belustigungsutensilien im Gepäck wohl überfordert war. Dann wird der neu „angeschaffte“ Ami-Schlitten erst einmal richtig schnell gemacht, so dass die beiden Polizisten Bruno und Helmut, vom Vorbesitzer des Oldsmobile auf Werners Spur gehetzt, gar keine Chance gegen den Könich haben. So wenig Chance, wie das neue Friesenhaus gegen den von Eckat allein gelassenen Röhrich und seine Grundsanierungs-Vorstellungen.
Ja, diesen Schluss kann man mit Fug und Recht als Happy End bezeichnen. Werner, Andi und Eckat haben die flachsten Flachköpper auf Korsika gemacht, Polizist Helmut hat sich selbst zum neuen Könich gekürt und sein Kollege Bruno ist weiter guter Hoffnung, dass er den drei Straftätern auf dem Rückweg von Korsika nach Knöllerup noch den Weg abschneiden kann.
Der Zahn der Zeit nagt 13 Jahre nach „Beinhart" unverkennbar zu „Werner“. War das Kinodebüt seinerzeit ein Kino-Ereignis, dass trotz der missratenen Realszenen-Einschübe witzig-anarchische Zeichentrick-Gags am laufenden Band bot, ließen Originalität und Qualität mehr und mehr nach. Trickfilm-Veteran Michael Schaak (wie bei Teil 1 und 2) und Co-Regisseur Hayo Freytag, die sich Teil 4 annahmen, geben immerhin ihr bestes. Die Figuren sind liebevoll wie immer gezeichnet, teils sogar bewusst zweidimensional. Das hinterlässt einen charmanten Eindruck.
Weniger gelungen ist dagegen die Handlung, die als belanglose Nummernrevue daher kommt. Das Niveau wird konstant im Fäkalbereich gehalten, ohne dass dies eine Überraschung wäre. Dazwischen blitzen ab und zu Anflüge von Charme auf, wenn zum Beispiel Eckat die Sehnsucht nach seinem Meister Röhrich heimsucht. Der Beginn mit dem furiosen Fußballspiel ist ebenfalls witzig geraten. Und so ist „Werner – Gekotzt wird später!“, dieser Film wie ein Flachköpper, absolute Geschmackssache. Die Hardcore-Fans werden mit Teil 4 sicher nicht verprellt, neue Anhänger wird der Zeichentrick-Chaot allerdings nicht hinzugewinnen. Dafür werden Handlung bzw. Drehbuch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Denn ein Selbstgänger ist Werner Anno 2003 schon lange nicht mehr...