Bei einer Skala von 1 bis 10, wobei zehn die Bestwertung wäre, hätte der Film sicher eine Acht verdient.
Inhaltlich hält er sich teilweise sehr eng an das Buch, dichtet aber auch extrem viel dazu, was allerdings nicht stört, da die hinzugedichteten Teile gut zur Handlung passen. Mich hat da lediglich die Story um den Nekromanten gestört. Dieser wird im Buch an zwei oder drei Stellen beiläufig erwähnt und wer sich in Tolkiens Mythologie auskennt weiß, dass damit Sauron gemeint ist. Im Film ist er allerdings ein völlig anderer Typ. Als Tolkien-Fan hat mich das gestört.
Das Auftauchen von Radagast dem Braunen war sehr witzig und hat die Story eher bereichert. Es sind diesbezüglich eindeutig "Mädchen-Szenen" hineingeschmuggelt worden, um die Story, in der im Original nicht eine einzige Frau vorkommt, für Frauen und Mädchen attraktiver zu machen (inbesondere die Szenen mit dem Igel und den Rennkaninchen - das sind eindeutig "Frauen-Szenen", die nur deshalb eingebaut wurden, um es den Mädels erträglich zu machen, dass sie mit ihren Liebsten in diesen Film gehen müssen).
Der Film hat für meinen Geschmack einen viel zu starken Fokus auf Action-Szenen, neben den vielen Erweiterungen der Handlung sicher der zweite Grund dafür, warum aus einem winzigen Kinderbuch ein neunstündiger Kinodreiteiler geworden ist. Ich bin kein Freund von Action Filmen und deshalb empfand ich diesen Aspekt als eindeutig überbetont. Wobei ich aber auch gleich einwenden muss, dass die vielen Action-Szenen echt total super gemacht und somit keinesfalls wirklich überladen daher kommen. Ich fand vor allem das zweimalige Auftreten der Warge (vor und nach dem Abschnitt in den Eisenbergen) überflüssig. Im Buch kommen sie nur einmal, nach den Eisenbergen vor und das hätte gereicht.
Enttäuscht bin ich davon, dass der Hintergrund meist unscharf gewesen ist, was vor allem im wunder-wunder-wunderschööööönen Bruchtal sehr schade ist. Ob das der 3D-Technik geschuldet ist, weiß ich nicht, aber mehr Tiefenschärfe hätte dem Film EXTREM gut getan.
Enttäuschend war auch die Gestaltung der Orks, vor allem des Ober-Orks. Das war einfach nur einfallslos und eines solch großartigen Films unwürdig. Die kommen total einfallslos und blass daher (ganz im Gegensatz zum Herrn der Ringe). Warum das so ist, entzieht sich meiner Kenntnis, aber hier wäre Mehr mal wirklich MEHR gewesen.
Enttäuschend auch die Filmmusik, die, im Ganzen betrachtet, eher langweilig plätschernd gewesen ist, mit wenigen, seltenen Themenwechseln - da bin ich von der Herr der Ringe Trilogie Anderes gewohnt. Sie war nicht schlecht - aber eben im Ganzen betrachtet recht eintönig.
Enttäuschen auch die neue Technik mit der doppelten Bildfolge. Ich konnte keinerlei Unterschied zu ganz normalen Filmen feststellen. eine neue Technik, die sich - zumindest in meinen Augen - um nichts verdient gemacht hat und völlig für die Füße ist.
So, nach den wenigen Kritikpunkten, nun zum Positiven:
Der Film ist einfach sowas von abgefahren MEEEEGAAAAGEEEEEIIIIIILLLL!!!!!!!!!!!
Dem genialen Peter Jackson, der sich damit endgültig einen Palast in Valinor verdient hat, ist es doch tatsächlich gelungen, aus den ersten sechs Kapiteln eines Kinderbuches ein einzigartiges, großartiges, packendes, endgeiles Epos zu konstruieren, und zwar OHNE die Handlung zu verwirren, OHNE sie bis zur Langeweile zu strecken, OHNE sie über die Maßen zu verändern! Sowas muss man erstmal hinbekommen....HUT AB!
Endgenial auch die Besetzung des Bilbo Beutlin. Während Frodo in der Herr der Ringe Trilogie eintönig und ermüdend als Depressiver im Endstadium in triefender Weinerlichkeit anödet, ist der Charakter seines Onkels bestens getroffen, wunderbar in Szene gesetzt von einem richtig guten Schauspieler mit viel Witz und Charme.
Im ersten Drittel, vor allem beim Einfall der Zwerge in sein Haus, wirkte er auf mich wie ein Zwillingsbruder von Bully Herbig, und das ist ein Kompliment. Witz und Ernst halten sich den ganzen Film über sehr gut die Waage und komische Szenen driften nie in Klamauk ab. Neben Bilbo spielt im Hobbit vor allem Gollum alle an die Wand, was eine echte Leistung ist für einen animierten Charakter. Gollum kommt einfach nur GROßARTIG daher, alle Aspekte seiner kranken Persönlichkeit kommen voll zur Geltung. Die Szenen zwischen Gollum und Bilbo gehören für mich zu den absoluten Highlights des gesamten Films.
Die Bruchtal Szenen sind einfach so wunderschön, dass man im Kinosessel nur tief seufzen möchte: "Aaaach, wäre ich doch nur auch da.....(schmacht)...und müsste nie wieder fortgehen". Wirklich zum Schmachten wunderschön - schade, dass der Hintergrund oft unscharf ist (siehe Oben).
Wundervoll auch die zahlreichen Lanschaftsszenen, vor allem am Ende, während des Flugs mit den Adlern.
FAZIT: Ein tolles Kinoerlebnis bei dem alle Tolkien-Fans und Fans der Herr der Ringe Filme voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Jede Sekunde war die zwölf Euro Eintrittsgeld wert. Die 3D Technik ist einfach unschlagbar und stellt in meinen Augen eine ebenso große Zäsur für die Filmgeschichte dar, wie die Erfindung des Farb-, respektive Tonfilms. Ich möchte Filme in Zukunft bitte NUR NOCH in 3D sehen.
Das einzig wirklich Beschissene an dem Film ist, dass ich nun ein Jahr warten muss, bis es weitergeht und dann NOCH ein Jahr (stöhn, nerv!).
Das der Film mitten in der Handlung abbricht, hilft da nicht wirklich drüber hinweg. Aber das ist nun mal der Romanvorlage geschuldet - während das Buch "Der Herr der Ringe" in mehrere Unterbücher unterteilt ist, wo man gut mal einen Ausstieg schafft, ist der Roman "Der Hobbit" eben eine kurzes Kinderbuch - da gibt es eigentlich keinen Raum für größere Unterbrechungen, deshalb kommt das Ende auch unerwartet und bei einer Unterbrechung von einem Jahr sehr nervig daher.
Alles in Allem ein richtig großer Film, den man gesehen haben sollte und der jeden Tolkien-Fan begeistern wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Freund von Tolkiens Welt enttäuscht aus dem Kino gehen wird.
ABSOLUTE SPITZENKLASSE!!!!