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    Dante 01
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Dante 01
    Von Ulf Lepelmeier

    Mit Sunshine bewies Regisseur Danny Boyle, dass ein auf einer Raumstation spielender Film auch nach Alien, 2001 - Odyssee im Weltraum und „Solaris“ noch als eigenständiges Werk funktionieren und begeistern kann. Mit „Dante 01“ versucht sich nun Regisseur Marco Caro an einer düsteren, im All verorteten Erlösermär. Dabei manövriert er seinen Science-Fiction-Thriller mit einer nichtssagenden Story und jeder Menge unnötiger Symbolik geradewegs in die dunklen Abgründe des Filmkosmos.

    Weit weg von jeglicher Zivilisation liegt die Gefangenenstation Dante 01, die um einen feurigen Planeten kreist und sieben äußerst gefährliche, geisteskranke Gefangene beherbergt, die von drei Wachleuten sowie zwei Wissenschaftlern beaufsichtigt, betreut und erforscht werden. Mit einer Raumfähre wird ein geheimnisvoller Häftling (Lambert Wilson) in das Gefängnis gebracht, der über besondere Kräfte verfügt. Mit ihm gemeinsam erreicht auch die skrupellose Wissenschaftlerin Elisa (Linh Dan Pham), die ein noch unausgereiftes psychogenetisches Verfahren an den Gefangenen testen will, Dante 01. Während der schweigsame Neuzugang das etablierte Gefüge zwischen den Kriminellen durcheinander wirbelt, gerät Elisa mit der schon lange auf der Raumstation forschenden Perséphone (Simona Maicanescu) aneinander…

    „Dante 01“ ist Marco Caros erste eigene Regiearbeit ohne seinen langjährigen Companion Jean-Pierre Jeunet (Die fabelhafte Welt der Amélie, Mathilde - Eine große Liebe), mit dem er gemeinsam den ausgefeilt-fantasievollen Stil von Delikatessen und Die Stadt der verlorenen Kinder entwickelte. Auch ohne die Unterstützung seinen treuen Kameraden wissen das düstere Setting des Science-Fiction-Thrillers, der ausschließlich auf der kahlen Raumstation Dante 01 spielt, sowie die langsamen, oft ausgefallenen Kamerafahrten zu überzeugen. Die räumliche Abgrenzung der Sektionen der Gefangenen und der Wissenschaftler wird durch eine unterschiedliche Farbpalette auch visuell veranschaulicht. Während violettes Licht die Kontrollzentrale und die Forschungslabors erhellt, sind die trostlosen Gänge und kahlen Räume der Gefangenen in neongrüne und orange Farbtöne getaucht. So ist der Film zumindest in visueller Hinsicht alles andere als uninteressant.

    Die Namen der Personen sind allesamt an religiöse Figuren und historische Gestalten angelehnt, und auch mit sonstigen Symbolen wird nicht gegeizt. So sollen die sieben bereits länger auf der Station verweilenden Gefangenen laut Caro jeweils für eines der sieben Hauptchakras im Buddhismus stehen und zudem je eine der sieben Todsünden verkörpern. Am plakativsten ist aber das Motiv des christlichen Kreuzes, das „Dante 01“ die gesamte Laufzeit durchzieht und beinahe omnipräsent erscheint. Die allgegenwärtige Erlösersymbolik wird damit übertrieben auf ein Podest gehoben. Auch wird bei „Dante 01“ wenig erklärt oder aufgedeckt. Der Zuschauer muss sich mit Andeutungen begnügen und sich mit dem kryptischen Charakter der Geschichte abfinden. Ärgerlich sind auch einige logische Fehler der Story. So wird beispielsweise nicht ersichtlich, wie die rund um die Uhr überwachten Gefangenen an ein Messer gelangen konnten.

    Regisseur Caro hat größtenteils erneut seine Stammschauspieler um sich versammelt, die in der weitaus kreativeren Welt von „Die Stadt der verlorenen Kinder“ aber um einiges mehr gefordert waren. Der neue Gefangene, der nach einem Tattoo auf seiner Schulter von den Insassen nach dem Drachentöter Saint Georges genannt wird, bleibt vom Anfang bis zum Ende unergründlich und spricht während des gesamten Films nur einen einzigen Satz. So ist der Charakter des leidenden, schwitzenden und sich übergebenden Saint Georges auch keine wirkliche Herausforderung für Lambert Wilson (Matrix: Reloaded, Babylon A.D.). Am interessantesten gestalten sich noch die Rollen der beiden Forscherinnen, die konträre Sichtweisen in Bezug auf die Aufgabe der Wissenschaft und den Begriff der Menschlichkeit einnehmen. Hier hätte sich auf jeden Fall ein ausbaufähiger Ansatz innerhalb der Story gefunden, doch bereits nach ein paar kurzen Sätzen wird der Disput zwischen der ehrgeizigen Elisa und der moralischen Perséphone wieder fallengelassen.

    Fazit: „Dante 01“ zehrt von seiner visuell-beeindruckenden Inszenierung und dem Gespür des Regisseurs für die Erschaffung einer düster-atmosphärischen Szenerie. Storytechnisch enttäuscht das symbolschwangere Weltraumerlösermärchen hingegen auf ganzer Linie und lässt seine Zuschauer stirnrunzelnd und verärgert zurück. Spannende und inhaltlich fordernde Science-Fiction-Kost sieht anders aus.

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