Nun hatte ich mir ja vor kurzem "Saw 4" angesehen, der mir kaum noch gefiel, und wollte mir deshalb auch mal wieder den dritten ansehen, den ich als besser in Erinnerung hatte. "Saw 3" ist zwar auch bei weitem kein wirklich guter Film, stellt für mich aber nach dem ersten Teil den besten der Reihe dar.
Ob das daran liegt, dass es wohl der härteste Teil von allen ist, weiß ich nicht, aber eines ist klar, die Gewalt wurde hier nicht so plump umgesetzt wie im vierten Teil. "Saw 3" ist auf jeden Fall um einiges atmosphärischer als Teil vier und auch als Teil zwei. Die Atmosphäre ist pessimistisch und morbide, wie in jedem Teil, aber hier stimmt die Inszenierung. Ingesamt langweilt der Film kaum und das bei einer doch recht langen Laufzeit von zwei Stunden.
Es geht gleich am Anfang zur Sache, wobei die ersten Szenen und die ersten Fallen erstmal sehr zusammenhangslos wirken und wohl auch nur dazu da sind, möglichst viele Fallen zu präsentieren. Die Fallen sind auch der Star des Films, denn hier geht man sehr brachial zu Werke, aber auch einfallsreich. Nicht alles ist brutal im Sinne von blutig. Es gibt auch einige Szenen die wirklich widerlich sind. Die Sache mit den verwesenden Schweinen ist schon wirklich abartig, aber irgendwie doch sehr kreativ. Ansonsten verteilt sich die Gewalt ganz gut im Film.
Was für mich der größte Schwachpunkt von Teil 2 und 4 ist, sind die wahnsinnig belanglosen Charaktere, und auch hier kann man nicht von wirklichen Sympathieträgern sprechen. Allerdings gehen die Charaktere hier noch ganz in Ordnung, sind nicht nervig und einem auch nicht völlig egal. Zumindest ist Bahar Soomekh etwas sympathisch und auch keine schlechte Schauspielerin. Auch Angus MacFadyen fand ich recht überzeugend. Tobin Bell hat nicht besonders viel zu tun, spielt aber souverän und ähnlich verhält es sich mit Shawnee Smith. Großartige schauspielerische Leistungen sind nicht von Nöten, werden auch nicht geboten, aber für einen stumpfen Horrorfilm wie "Saw 3" kann man zufrieden sein.
Wirklich spannend ist der Film nicht, aber er hat mich auch nicht gelangweilt, wie das bei "Saw 4" über weite Strecken der Fall war. Die Fallen nehmen teilweise eine ganze Menge Zeit in Anspruch und können gut unterhalten. Dass die Gewalt zum Selbstzweck verkommt, ist völlig klar und hat mich aber auch nicht weiter gestört. Die Schnitttechnik ist wieder auf schnell und modern getrimmt, aber im Großen und Ganzen kann sich die Inszenierung sehen lassen. Der Score ist solide. Der Twist am Ende ist nichts besonderes, aber ganz interessant.
Fazit: "Saw 3" ist ein solider Horrorfilm, den die Saw-Fans eigentlich sehr gut finden müssten. Ich gehöre nicht mehr dazu, denn nur der erste Teil war ein wirklich guter Film, dennoch hat mir Teil 3 insgesamt ganz gut gefallen, denn man wird unterhalten. Insgesamt bleibt ein brutales, aber trotzdem belangloses Werk, völlig frei von Anspruch, dafür aber ordentlich gemacht und einfach unterhaltsam. Kann man sich angucken!