"Smokin' Aces" wurde mir als eine Mischung aus Guy Ritchies "Snatch-Schweine und Diamanten" und Tarantinos "Pulp Fiction" beschrieben. Es ist seltsam, aber es werden immer häufiger Filme als "tarantioesk" beworben, sobald sie eine Gangsterstory erzählen, mit vielen verdammt coolen Typen, die verdammt coole Sprüche reißen und so ganz nebenbei verdammt cool andere nicht ganz so coole Leute abknallen. Möglich grotesk-durchgeknallt sollte das Ganze sein, Drogen sollten auch noch eine wichtige Rolle spielen und natürlich ganz viel Schießerein. Das alles hat "Smokin' Aces", die Klasse von den genialen Meilensteinen "Snatch" oder "Pulp Fiction" erreicht der Film aber zu keiner Zeit. Mit Tarantino hat das wenig bis gar nichts zu tun und mit Guy Ritchie noch weniger, dafür fehlt es "Smokin' Aces" an Raffinesse. Aber von vorne.
"Smokin' Aces" beginnt flott, recht spannend, amüsant und höchst unterhaltsam. Man bekommt gute Schauspieler wie Ray Liotta, Ben Affleck und Andy Garcia zu sehen, sogar Ryan "Van Wilder" Reynolds überzeugt als aufstrebender FBI-Agent. Zunächst wird man förmlich überschüttet mit Informationen und neuen Charakteren, man hat Schwierigkeiten, mitzukommen, so verwirrend, wenn auch sehr interessant, ist die Überblendung der verschiedenen Szenen. Nach und nach kristallisiert sich dann ein recht simpler Plot heraus: Alle wollen dem Ganoven Buddy "Aces" Israel an den Kragen. Das FBI, drei superdurchgeknallte Neo-Nazis, die auf die Metalband "Trivium" stehen, ein weiters Trio, das Aces an einen Anwalt aushändigen soll und nicht zu vergessen, die aufregende Alicia Keys samt Partnerin.
Der Plot kommt superschnell in Fahrt, man wird als Zuschauer mit dem hohen Tempo des Films geradezu angesteckt .
Doch spätestens ab der Hälfte kippt der Film um und kommt nicht mehr witzig-grotesk daher, sondern nimmt sich plötzlich ernst. Eine Wandlung, die zunehmends droht, ins Lächerliche zu kippen und den Zuschauer ziemlich vor den Kopf stößt. Plötzlich wird geballert, was das Zeug hält. Besonders der Showdown ist in Sachen Brutalität dermaßen überzogen, dass man das Gefühl hat, plötzlich im falschen Film gelandet zu sein. Regisseur Carnahan hätte sich vielleicht vorher überlegen sollen, ob er einen brutalen, ernsten Gangsterstreifen oder eine groteske Thrillerkomödie drehen will. Beides passt nicht.
Zu allem Überfluss wird FBI-Agent Ryan Reynolds gegen Ende des Films durch den Tod seines Partners noch geläutert, erkennt das Unrecht seiner Taten und der des gesamten FBIs. Durch dessen aus dieser Erkenntnis resultierenden Handlung zwängt Carnahan auch noch eine (zweifelhafte) Moral in seinen Film.
So kommen auch die letzten zehn Minuten des Films ziemlich überladen daher, zumal auch das obligatorische twist-ending zwar durchaus überraschend ist, aber auch irgendwie gezwungen und daher unnötig erscheint.
Fazit: "Smokin' Aces" lohnt durchaus das Anschauen, gerade wegen der äußerst unterhaltsamen ersten Hälfte. Danach wird es leider zunehmends banaler, aber wer auf wilde Ballerein steht, kommt auch hier auf seine Kosten.
Durch die enttäuschende zweite Hälfte kann man die Qualität von "Smokin' Aces" meiner Meinung nach leider nur als knapp über Mittelmaß bewerten.