Die im deutschen Algermissen geborene und aufgewachsene Diane Kruger geht als Teenagerin nach London, um dem Royal Ballet beizutreten und Tanz zu studieren. Danach startet eine Karriere als Model mit Shootings und Engagements in ganz Europa. Auf Vorschlag von Luc Besson nimmt sie schließlich Schauspielunterricht an der Ecole Florent in Paris und gewinnt dort den Prix Classe Libre als beste Darstellerin.
Diane Kruger beginnt ihre Leinwandkarriere an der Seite von Dennis Hopper und Christopher Lambert in der Independent-Produktion „Brennende Seelen vergessen nie“. 2002 dreht sie dann „Not For, Not Against - Es gibt kein Zurück“ von Cédric Klapisch und „Bad, Bad Things“ unter der Regie ihres damaligen Lebensgefährten Guillaume Canet mit dem sie drei Jahre später in den Weltkriegs-Schützengräben von „Merry Christmas“ erneut kollaboriert. Als sie die Karriereleiter hinaufklettert, teilt sie sich mit Sagamore Stévenin die Hauptparts in dem Rennfahrer-Film „Michel Vaillant – Jeder Sieg hat seinen Preis“ (2003) von Louis-Pascal Couvelaire.
Es dauert nicht lange, bis auch Hollywood dem Charme der Blondine erliegt. Nachdem sie Josh Hartnetts Gedanken in „Sehnsüchtig“ (2004), dem US-Remake des französischen Films „Lügen der Liebe“, durcheinander bringt, wird sie im Blockbuster „Troja“ als Helena an die Spitze katapultiert. Dabei ist sie neben Weltstars wie Brad Pitt, Orlando Bloom, Eric Bana und Peter O'Toole zu sehen. Ihr Aufstieg setzt sich mit Jon Turteltaubs „Das Vermächtnis der Tempelritter“ fort. Diesmal ist es Nicolas Cage, dem sie in dem Abenteuerfilm zur Seite steht.
Bei ihrer Rückkehr zum französischen Kino bringt sie ihre persönlichen Erfahrungen als Model in Fabienne Berthauds „Frankie“ (2006) ein, der die Chronik eines Supermodels in einer psychiatrischen Anstalt erzählt, bevor sie in Jérôme Cornuaus „Tiger Brigades“ (2006) zur Waffe greift. 2007 spielt Kruger eine Hauptrolle in Joseph Fiennes' „Goodbye Bafana“, der die Gefängnisjahre von Nelson Mandela nachzeichnet. Danach ist sie im kanadischen Comedy-Drama „The Age Of Ignorance“ von Denys Arcand präsent.
2008 dreht Kruger den französischen Thriller „Ohne Schuld“, in dem sie die Ehefrau von Vincent Lindon gibt, die alles versucht, die Unschuld einer des Mordes bezichtigten jungen Frau zu beweisen. Anschließend wirkt sie in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ mit, wo sie erneut auf Brad Pitt trifft. Anhand ihrer Karriereentscheidungen können wir sehen, wie häufig die Schauspielerin zwischen europäischen und amerikanischen Produktionen wechselt, zwischen Filmen mit geringem Budget und solchen, die großes Spektakel bieten.
So kommt sie nach Blockbustern immer wieder in intimen Produktionen zur Ruhe, wie etwa neben Ludivine Sagnier in Fabienne Berthauds, in Cannes gezeigtem „Barfuß auf Nacktschnecken“. Nachdem sie Liam Neeson in dem explosiven Film „Unknown Identity“ bei der Suche nach seiner Vergangenheit hilft, steht sie 2011 für Stephane Rybojad vor der Kamera. In „Special Forces“ gibt sie dazu an der Seite von Denis Ménochet eine Reporterin, die von den Taliban als Geisel genommen und bedroht wird.
Im Anschluss schlüpft Diane Kruger in „Leb wohl, meine Königin!“ in die Rolle der Marie Antoinette in den Anfangstagen der französischen Revolution. Danach wendet sie sich allerdings wieder leichteren Projekten zu – u. a. der romantischen Komödie „Der Nächste, bitte!“ oder dem Young-Adult-Sci-Fi-Abenteuer „Seelen“. Parallel dazu verkörpert die Aktrice die Polizistin Sonya Cross in der US-Krimiserie „The Bridge“, die allerdings 2014, nach nur zwei Staffeln, abgesetzt wird. 2016 spielt sie in „Der Bodyguard - Sein letzter Auftrag“ – dem in Cannes gezeigten, zweiten Spielfilm von Alice Winocour – an der Seite von Shooting-Star Matthias Schoenaerts.
2016 ist Kruger in „Sky“ mit ihrem neuen Lebensgefährten Norman Reedus bei einem Roadtrip durch den amerikanischen Westen zu sehen. In dem düsteren „Tout nous sépare“ verkörpert sie dann die Tochter von Catherine Deneuves Mutterfigur, bevor sie in „Aus dem Nichts“ Rache für ihren Mann und ihren Sohn nehmen will, die bei einem Bombenanschlag im Hamburg ums Leben kommen. In dem Spionagefilm „Die Agentin“ mimt sie eine in Teheran eingeschleuste Mossad-Spionin und bleibt in dem Actioner „The 355“ an der Seite von Jessica Chastain bei einer ähnlichen Thematik. Mit „Swimming With Sharks“, einer Neuinterpretation des 1994er-Kinodramas „Unter Haien in Hollywood“, das sich mit der US-Filmindustrie und ihren Auswüchsen befasst, kommt die gebürtige Niedersächsin erneut in einer TV-Serie zum Einsatz.