Die Paraderolle von Jeremy Lee Renner ist die des Draufgängers, der sich ständig am persönlichen Limit bewegt. Diese Präferenz fürs Handfeste muss nicht verwundern, sammelte der Darsteller seine Schauspielerfahrungen doch vor allem auch im Rahmen einer nebenberuflichen Mitarbeit bei Trainingssimulationen der Polizei. Mit seinen Rollen in Kathryn Bigelows oscarprämiertem Kriegs-Drama "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" und in Ben Afflecks Gangster-Ballade "The Town - Stadt ohne Gnade" bewies Renner dann auch eindrucksvoll, aus welchem Holz er geschnitzt ist.
Vom Kriminologiestudenten zum Serienkiller
Jeremy Renner wurde am 7. Januar 1971 in Modesto, Kalifornien geboren und wuchs dort gemeinsam mit vier jüngeren Geschwistern auf. Nach Abschluss der High School begann er zunächst ein Studium der Informatik, Kriminologie und Psychologie, beendete dies aber frühzeitig, um sich voll und ganz der Schauspielerei widmen. Ein praxisnahes Training holte er sich am American Conservatory Theater, ehe es ihn nach Hawaii und 1993 schließlich nach Los Angeles zog. Dort spielte er am Theater und absolvierte sein Filmdebüt in „Klassenfahrt“. Außerdem drehte Renner Werbespots und arbeitete fürs Fernsehen. Ins Rampenlicht rückte er erstmals 2002 durch den Film „Dahmer“, in dem er den gleichnamigen Serienkiller mimte und für seine überzeugende Darbietung mit dem Independent Spirit Award als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde.
Der unabhängige Hollywood-Anwärter
2003 glänzte Renner das erste Mal in einer großen Hollywood-Produktion: Im Actionthriller "SWAT - Die Spezialeinheit" spielte er an der Seite von gestandenen Mimen wie Colin Farrell und Samuel L. Jackson einen für das Spezialkommando arbeitenden Heißsporn. In den darauffolgenden Jahren stellte Renner sein Können verstärkt in die Dienste von Independent-Produktionen: In „Neo Ned" trat er als Neonazi auf, der sich in ein farbiges Mädchen verliebt; in den berührenden Dramen „12 and Holding - Das Ende der Unschuld“ und „Kaltes Land“ überzeugte er an der Seite von Oscar-Preisträgerin Charlize Theron. In Danny Boyles Endzeit-Sequel „28 Weeks Later“ fiel ihm schließlich 2007 erneut die Rolle des abgebrühten Soldaten zu. Ein Jahr zuvor hatte sich Renner für den Neo-Western „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ in staubige Ganovenkluft geworfen.
Harte Hunde
Bereits 2002 war Regisseurin Kathryn Bigelow durch Renners Leistung in „Dahmer“ auf den Kalifornier aufmerksam geworden. Als es 2008 schließlich um die Besetzung der Rollen für ihr ambitioniertes Kriegsdrama "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" ging, war Renner einer ihrer Wunschkandidaten. Seine Performance als beinharter Sprengstoffexperte William James sollte dann auch Renners endgültiger Durchbruch sein und ihm eine erste Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller bescheren. Und auch die zweite Nominierung ließ nicht lange auf sich warten: Für seine Rolle als Bankräuber James Coughlin in Ben Afflecks zweiter Regiearbeit „The Town - Stadt ohne Gnade" fand sich Renner erneut auf der Liste der Nominierten wieder, dieses Mal als bester männlicher Nebendarsteller. Beide Male ging Renner allerdings leer aus. Ab dem 15. Dezember 2011 ist der Mime im mittlerweile vierten Teil des "Mission: Impossible"-Franchises („Mission: Impossible - Phantom Protokoll“) neben Tom Cruise zu sehen. Außerdem wird er 2012 in „Das Bourne Vermächtnis“ die Nachfolge von Matt Damon antreten. Im selben Jahr reiht sich Renner außerdem in die Riege der Superheldendarsteller ein: In „Marvel's The Avengers“ wird er als Hawkeye die Heldentruppe um Thor (Chris Hemsworth), Captain America (Chris Evans), Hulk (Mark Ruffalo) und Iron-Man (Robert Downey Jr.) tatkräftig unterstützen.