Die Filmographie des amerikanischen Film-, Fernseh-, Broadway- und Videospielschauspieler Alan Tudyk wäre heute um einige Titel ärmer, hätte der 1,83 Meter große, gebürtige Texaner nicht beim Vorsprechen seine Regisseure oft so beeindruckt, dass sie von ihren ursprünglichen Plänen abkamen und ihm sogar größere Rollen in ihren Filmen anboten. Der athletische Blondschopf mit dem jugendlichen Gesicht, der dunklen Augenpartie und dem schmalen Mund, der sich selbst in der Tradition großer Hollywood-Nebendarsteller wie Alan Arkin und Gene Hackman sieht, hat sich seit seinem Kinodebüt 1997 zu einem verläßlichen Mimen für komische Nebenrollen gemausert, der mit der kultverdächtigen Horror-Komödie „Tucker & Dale vs. Evil“ zum Hauptdarsteller avancierte.
Von der Theaterhoffnung zum Fernsehkultstar
Alan Wray Tudyk wuchs in der texanischen Stadt Plano auf. Im Anschluss an die Highschool studierte er Drama am Lon Morris Junior College in Jacksonville und spielte als Mitglied von Delta Psi Omega, des College-Ablegers der amerikanischen Theatervereinigung Alpha Psi Omega, in Theateraufführungen mit. 1991 gab es für seine Leistungen den Academic Excellence Award. Von 1993 bis 1996 versuchte er sein Studium an der renommierten Juilliard School zu vertiefen, brach es allerdings vorzeitig ab, um endlich auch praktische Filmerfahrungen zu sammeln. Nach seinem Einstand in der Independent-Produktion „35 Miles From Normal“ (1997) folgten Schlag auf Schlag immer größere Nebenrollen in den Dramen „Patch Adams“ mit Robin Williams, „28 Tage“ mit Sandra Bullock und „Die WonderBoys“ mit Michael Douglas. Weitere Auftritte absolvierte er in „Ritter aus Leidenschaft“ mit Heath Ledger und „Hearts in Atlantis“ mit Anthony Hopkins. Seinen größten Erfolg feierte Tudyk in der Kultrolle des sprücheklopfenden Weltraumpiloten Wash in Joss Whedons frühzeitig abgesetzter Sci-Fi-Abenteuerserie „Firefly – Aufbruch der Serenity“, in deren Leinwandadaption „Serenity – Flucht in neue Welten“ er 2005 ebenfalls mitwirkte.
Von Motion-Capture bis zum Durchbruch als Hauptdarsteller
Neben seiner erfolgreichen Broadway-Karriere nahm Alan Tudyk weiter Nebenrollen in größeren Hollywood-Produktionen an. Neben Ben Stiller und Vince Vaughn brillierte er als gestörter Fitness-Studio-Angestellter in der albernen Sportler-Komödie „Voll auf die Nüsse“ (2004). Im gleichen Jahr glänzte er in der Motion-Capture-Rolle eines des wegen Mordes verdächtigten Roboters neben Will Smith in Alex Proyas’ Sci-Fi-Thriller „I, Robot“, wofür er ausgiebig Tanz und Pantomime für eine flüssigere Körpersprache studierte. Nach weiteren Nebenrollen in zahlreichen Komödien („Beim ersten Mal“, „Sterben für Anfänger“), Western („Todeszug nach Yuma“) und Actionfilmen („Transformers 3“), sowie in Fernsehserien wie „Dollhouse“ und „V – Die Besucher“, spielte er neben Tyler Labine eine der Titelrollen von Eli Craigs Horrorfilm-Parodie „Tucker & Dale vs Evil“. Seine Darstellung als trotteliger, aber zuvorkommender Hinterwäldler brachte dem Wahl-New Yorker viel Anerkennung ein.