Das „Guinness-Buch der Rekorde“ listet David Hasselhoff als den „meist gesehenen Star der Fernsehgeschichte“, was der Schauspieler und Musiker vor allem seinen beiden Paraderollen als Michael Knight und Mitch Buchannon in den beiden Erfolgsserien „Knight Rider“ (1982-1986) und „Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu“ (1989-2001) zu verdanken hat, die weltweit Kultstatus erreichten und grandiose Einschaltquoten generierten. Im Kino konnte der charismatische, aber leidlich talentierte Mime, der auch als Sänger für Furore sorgt, keine nennenswerten Erfolge erzielen. Heute gilt David Hasselhoff als eine der größten Ikonen der Trashkultur.
Anfänge als TV-Star
Geboren wurde David Michael Hasselhoff am 17. Juli 1952 in Baltimore, Maryland. Zur Bekanntheit als Schauspieler brachte er es mit einer Hauptrolle in der Daily-Soap „Schatten der Leidenschaft“, die er von 1975 bis 1982 bediente. Seine Rolle des Dr. Snapper Foster, der als charmanter Verführer in Erscheinung tritt, bildete außerdem die Basis für sein kommendes Image als männliches Sexsymbol, das nicht zuletzt durch Werbefotos befeuert wurde, die ihn in Lederjacke und Badehose zeigten. 1978 markierte Hasselhoffs Filmdebüt, bei dem er als Prinz Simon im Science-Fiction-B-Movie „Star Crash – Sterne im Duell“, einem italienischen Plagiat des höchst erfolgreichen Blockbusters „Krieg der Sterne“ von George Lucas, zu sehen war. Seiner Karriere dienlicher waren jedoch weiterhin seine Auftritte im Fernsehen, etwa sein Gastauftritt in der Serie „Love Boat“, die der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ zum Vorbild wurde.
„Knight Rider“ & „Baywatch“
Zur TV-Ikone wurde David Hasselhoff schließlich mit seiner Rolle des Michael Knight in der Kult-Serie „Knight Rider“, die von 1982 bis 1986 produziert wurde. In vier Staffeln kämpfte Hasselhoff mit seinem ungewöhnlichen Partner K.I.T.T., einem sprechenden Trans Am, im Namen der „Foundation für Recht & Verfassung“ gegen den kriminellen Abschaum. Die TV-Serie wurde in insgesamt 82 Ländern ausgestrahlt und steht noch heute stellvertretend für die großen TV-Trash-Perlen der achtziger Jahre. 1991 wurde der TV-Film „Knight Rider 2000“ nachgeschoben, der jedoch floppte. David Hasselhoff sollte dieser Misserfolg jedoch kaum tangieren, steuerte dieser doch seit 1989 mit „Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu“ auf den Höhepunkt seiner Karriere zu: Die Feel-Good-Serie sollte ganze zwölf Jahre lang ausgestrahlt werden und Hasselhoff endgültig im popkulturellen Gedächtnis verewigen. In den 241 Folgen der in 144 Ländern ausgestrahlten Serie spurtete Hasselhoff, der ab der zweiten Staffel auch das Ruder als ausführender Produzent in die Hand nahm, als Rettungsschwimmer Mitch Buchannon zahlreiche Male in Zeitlupe über den Strand, um verunglückte Badegäste zu retten. Die Serie, die auch Busenwunder Pamela Anderson zum Star machte, zog die Spin-off-Serie „Baywatch Nights“ (1995-1997) nach sich, in der Hasselhoff als Privatdetektiv agierte.
Exkurs: Karriere als Sänger
Vor allem in Österreich und Deutschland feierte David Hasselhoff auch als Sänger große Erfolge. Bereits seine Alben „Night Rocker“ (1985) und „Lovin' Feelings“ (1987) verkauften sich vor allem im deutschsprachigen Raum hervorragend, einen Megaerfolg landete Hasselhoff aber 1989 mit dem Album „Looking for Freedom“. Hasselhoff landete einen Coup, indem er die Singleauskopplung „Looking for Freedom“ zum Silvesterfest 1989 an der Berliner Mauer vor ungefähr einer halben Million Zuhörern vorstellte. Der Song hielt sich daraufhin für zwei Monate an der Spitze der deutschen Singlecharts – weltweit erhielt Hasselhoff bis heute über 45 Gold- und Platinauszeichnungen für seine Songs.
Selbstverständnis als Trash-Ikone
Zwar war der Name Hasselhoff nach „Knight Rider“ und „Baywatch“ der ganzen Welt ein Begriff, der Erfolg des Mimen blieb aber stets auf das Fernsehen beschränkt – auf der Leinwand absolvierte er lediglich Auftritte in einer Reihe von B-Movies, was nicht zuletzt auch sicherlich seinen schauspielerischen Limitationen zuzuschreiben war. 1985 bekam es Hasselhoff im unterirdischen TV-Krimi „Der Schrecken der London Bridge“ mit dem aus der Vergangenheit teleportierten Jack the Ripper zu tun, bevor er im italienischen Horrorschinken „Witchcraft – Das Böse lebt“ (1988) gegen blutrünstige Hexen antrat. Als Michael Trutz von Rhein absolvierte Hasselhoff eine kleine Nebenrolle in der Trash-Komödie „Zärtliche Chaoten II“ (1988) mit Thomas Gottschalk, was nicht zuletzt ein Zugeständnis an seine Popularität in Deutschland war. Eine weitere B-Movie-Hauptrolle übernahm Hasselhoff 1990 im kruden Rachethriller „Tigerman“, in dem er gemeinsam mit seinem treuen Puma gegen eine fiese Rockerbande bestehen muss. Weitere Rollen übernahm der Mime in der Mini-Serie „Der Ring der Musketiere“ (1992), als Fiesling im Thriller „Avalanche – Geisel im Schnee“ (1994) sowie im TV-Thriller „Gridlock – Die Falle“ (1996).
Imagepflege
In den Nullerjahren versteifte sich der mittlerweile zur Trash-Ikone gewordene Schauspieler auf eine Reihe selbstironischer Kurzauftritte. In „Voll auf die Nüsse“ (2004) gab er den Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, im „Spongebob“-Kinofilm (2004) parodierte er seine Rolle als Rettungsschwimmer und in der Komödie „Klick“ (2006) war er neben Adam Sandler zu sehen. Einen größeren Auftritt absolvierte Hasselhoff im Horror-Trash „Anaconda – Offspring“ (2008) und noch im selben Jahr wurde der Mime im Computerspiel-Hit „Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3“ in einer der zahlreichen Zwischensequenzen zum amerikanischen Präsidenten ernannt. Und auch in den darauffolgenden Jahren war der Sänger und Schauspieler, der zwischenzeitlich für sich proklamiert hatte, durch seinen ikonischen Auftritt an der Berliner Mauer für die deutsche Wiedervereinigung verantwortlich gewesen zu sein, stets produktiv: Im Leigh Francis-Vehikel „Keith Lemon: The Film“ spielt sich „The Hoff“ 2012 gleich selbst – eine Rolle, die dem selbstbewussten Mimen wahrlich auf den Leib geschneidert ist.
Hasselhoffs Wurzeln liegen in Völkersen, rund 30 km südöstlich von Bremen. Meta Hasselhoff, die Ur-Ur-Großmutter des Künstlers, siedelte 1865 mit ihrer Familie von Bremen nach Baltimore in die Vereinigten Staaten über. Von 1984 bis 1989 war der Schauspieler und Musiker mit seiner Kollegin Catherine Hickland verheiratet. 1989 heiratete er die Schauspielerin Pamela Bach, mit der er zwei Töchter hat. Seit dem 26. Juli 2006 ist die Ehe offiziell geschieden. Die Familie wohnte in Los Angeles, Kalifornien.