Der französische Regisseur Alexandre Aja gilt als Vertreter einer Generation junger Filmemacher, die dem Horror-Genre wieder Härte und physische Intensität verleihen wollen. Dabei arbeitet er mit einer Mischung aus Gewalt und emotionalen Verstrickungen, welche die geschundenen Seelen der Figuren reflektiert. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen „High Tension“ und „The Hills have Eyes – Hügel der blutigen Augen“.
Das Talent mit in die Wiege gelegt
Alexandre Aja wurde am 7. August 1978 als Alexandre Jouan-Arcady in Paris geboren. Da sein Vater Alexandre Arcady ein Filmregisseur ist und seine Mutter Marie-Jo Jouan als Filmkritikerin arbeitet, kam Aja bereits als Kind mit dem Entertainment-Geschäft in Berührung. In einigen der Werke seines Vaters tauchte Aja in kleinen Rollen auf. So stand er bereits mit vier Jahren im Drama „Der Superboss“ vor der Kamera. Den aktuell letzten Auftritt in einem Film seines Vaters hatte Aja im 1992 erschienen „Das Gesetz der Mafia“, der Fortsetzung zu „Der Superboss“.
Junge Erfolge ebnen den Weg
Bereits im Alter von 18 Jahren machte Aja mit dem in Cannes aufgeführten Kurzfilm „Over the Rainbow“ auf sich aufmerksam, um nur zwei Jahre später den Spielfilm „Furia“ nachzulegen. Darin geht es um einen jungen Mann, der sich in einer postapokalyptischen Welt gegen die diktatorische Regierung stellt und in eine Herumtreiberin verliebt. Das politische Aufbegehren und die Anziehungskraft der beiden Menschen verbinden sich vor dem Hintergrund der trostlosen Kulisse zu einem auch physisch schmerzhaften Melodrama. Die Verbindung aus körperlichem und seelischem Leiden nahm Aja im 2003 erschienenen Horrorfilm „High Tension“ über zwei Frauen auf der Flucht vor einem Serienkiller wieder auf. Mit Cécile de France und Maïwenn in den Hauptrollen gelang Aja ein extrem brutaler Ableger seiner Zunft, das den Zustand seelischer Verletzungen in die Verwendung drastischer Gewalt übersetzte. Der Zerstörung der Seele folgt die Zerstörung des Körpers. „High Tension“ brachte Aja die Aufmerksamkeit ein, um eine internationale Karriere zu starten. So durfte er das gleichnamige Remake des Wes Craven-Films „The Hills Have Eyes - Hügel der blutigen Augen“ drehen, in der eine Familie in der amerikanischen Wüste von degenerierten Hinterwäldlern angegriffen wird. Aja aktualisierte den Stoff, indem er die politischen sowie gesellschaftlichen Reflexionen auf den neusten Stand brachte.
Aus Ernst wird Spaß
Nach „Mirrors“, dem erfolgreichen Remake des japanischen Horrorfilms „Into The Mirror“, legte Aja das absurde Tierhorror-Spektakel „Piranha 3-D“ vor, in dem Elisabeth Shue als Sheriff mit einigen Mitstreitern gegen die fleischfressenden Quastenflosser kämpft. Partystimmung und blutige Attacken verbinden sich zu einer grotesken Splatter-Komödie, in der das schwierige Verhältnis zwischen Jugend und Erwachsenen nur eine Randnotiz bleibt. Aja arbeitet auch als Drehbuchautor und Produzent. In diesen Funktionen wirkte er nicht nur bei einigen seiner eigenen Filme mit, er zeichnet sich auch bei dem voraussichtlich 2013 erscheinenden Remake des gleichnamigen Serienkiller-Films „Maniac“ des Regisseurs Franck Khalfoun dafür verantwortlich.