Es existiert ein kurioses Online-Spiel, bei dem es darum geht, jeden Schauspieler über höchstens sechs Ecken mit Kevin Bacon in Verbindung zu bringen. Beispiel gefällig? Humphrey Bogart trat in „Von Stadt zu Stadt“ neben Eddie Albert auf, welcher wiederum in „Big picture“ neben Bacon zu sehen war – Bogart hat damit den Bacon-Faktor 2. Auch wenn das Internet-Mem eher der Belustigung dient, sagt es doch viel über die Arbeitsmoral des Darstellers aus: Die Grundlage für das Funktionieren von „Six Degrees of Kevin Bacon“ ist immerhin sein Schaffen als Schauspieler und das hat es in sich: In über siebzig Produktionen hat der Darsteller bislang mitgewirkt, auch wenn er dabei nicht immer ein glückliches Händchen in Sachen Rollenauswahl bewiesen hat. Neben diversen Flops findet man aber auch echte Perlen in Bacons Filmografie, allen voran „Footloose“. Aber auch mit Klassikern wie „JFK - Tatort Dallas“, „Eine Frage der Ehre“ und „Sleepers“ hat sich Bacon im Laufe der Jahre einen guten Ruf als Charakterdarsteller erspielt.
Ein Möchtegern-Popstar auf Abwegen
Eigentlich wollte Kevin Bacon, inspiriert durch seinen älteren Bruder Michael, Popstar werden. Erfolg hatte Bacon jedoch erst beim Film, auch wenn die Brüder heute noch gemeinsam unter dem Namen „The Bacon Brothers“ musizieren. Nach seinem Highschool-Abschluss zog es Bacon zuerst nach New York, wo er eine Schauspielausbildung absolvierte und zunächst in kleinen Produktionen zu sehen war. 1984 gelang ihm schließlich der große Durchbruch: Bacon wurde für die Hauptrolle des Ren McCormack in „Footloose“ besetzt und mischte als aufsässiger Tänzer eine kleinkarierte Kleinstadt auf. Auch wenn die Kritiker damals höchst verhalten reagierten, avancierte der Streifen zu einem ikonischen Film der 80er. Der durchschlagende Erfolg blieb für Bacon jedoch in der Folge aus. Grund dafür war seine desaströse Rollenauswahl, die ihn im Rückblick sogar dazu bewegte, die Jahre nach „Footlose“ als „total failure“ zu bezeichnen. Gekrönt wurde Bacons Tiefphase von den Flops „Der Frauenmörder“ (1988) und „Big Picture“ – letzterer spielte bei einem Budget von fünf Millionen Dollar in den USA lediglich 117.000 wieder ein.
Aufschwung in den Neunziger Jahren
Es konnte also nur besser werden - und tatsächlich markierte „Im Land der Raketenwürmer“ 1990 für den Schauspieler eine Art Neuanfang. In dem kultigen B-Horror musste Kevin Bacon in der Rolle des Valentine McKee gegen mutierte Riesenwürmer antreten und erntete gleichermaßen Lacher und Anerkennung. Wesentlich ernster - und auch an den Kinokassen erfolgreicher - fiel sein nächster Film aus: Im Thriller„Flatliners“ war Bacon als David Labraccio Mitglied eines jungen Ärzteteams, das sich einen Kick durch Nahtoderfahrungen holt. Ein weiterer Meilenstein von Bacons Schauspielkarriere war der kurze Auftritt als Psychopath Willie O’Keefe in „JFK – Tatort Dallas“, der ihm in der Folge mehrere attraktive Rollen bescherte. So konnte Bacon mit „Eine Frage der Ehre“ (1992), „Am wilden Fluß“ (1994), „Apollo 13“ (1995) und „Sleepers“ (1996) seine herausragende Stellung in Hollywood zementieren. Auch im Mystery-Genre gelang es dem Darsteller, sich mit Produktionen wie „Hollow Man - Unsichtbare Gefahr“ und „Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt“ bis zu einem gewissen Grad einen Namen zu machen. Es waren jedoch speziell die kantigen Rollen, mit denen Bacon in der Folge überzeugen konnte. Highlights waren dabei sicher das düstere Drama „Mystic River“ von 2003, in dem er als Sean Devine einen Polizisten mit schrecklicher Vergangenheit spielte, und das in Cannes gelobte Drama „Wahre Lügen“. 2011 gab Bacon in „X-Men: Erste Entscheidung“ außerdem den charismatischen Widersacher der legendären Heldentruppe um Professor Charles Francis Xavier, während er in „Crazy Stupid Love“ den snobistischen Nebenbuhler von Steve Carell spielte.
Seit 1998 ist Bacon mit der Schauspielerin Kyra Sedgwick verheiratet. Das Paar lebt mit den beiden gemeinsamen Kindern in New York.