+++ Meinung +++
Als Fernsehkoch Jamie Oliver noch jung war, war ich es auch und schon damals habe ich alle möglichen Kochbücher von ihm gekauft, obwohl ich noch nicht einmal eine eigene Küche hatte. Und ja, ich habe alle Folgen von „Zu Tisch“ auf Arte gesehen, bei „Downton Abbey“ hänge ich am liebsten unten in der Küche ab und bei manchen Folgen von „Chef's Table“ auf Netflix habe ich geweint. Kurz: Ich liebe gutes Essen, ich koche gerne und ich sehe es mir auch sehr gerne an.
Aber bei der achtteiligen Serie „The Bear: King of the Kitchen“ auf Disney+ war es nicht nur die Handlung, die mich angesprochen hat, sondern auch Hauptdarsteller Jeremy Allen White, den ich bereits nach der ersten Folge von „Shameless“ (der US-Version) für immer in mein Herz geschlossen hatte. Und wie heißt es so schön? Liebe geht durch den Magen und wahrscheinlich ist „The Bear“ darum schon jetzt eine der besten neuen Serien des Jahres 2022 für mich. Staffel zwei wurde übrigens bereits bestellt!
Darum geht es in "The Bear: King Of The Kitchen" auf Disney+
Die Handlung von „The Bear“ ist schnell erklärt und klingt erst einmal nicht besonders außergewöhnlich. Carmen „Carmy“ Berzatto (Jeremy Allen White) ist ein junger, begnadeter Koch, der schon in den wichtigsten Küchen der Welt gearbeitet hat. Nach dem Tod seines Bruders erbt er den Familienbetrieb The Original Beef Of Chicagoland, ein beliebter, aber ziemlich heruntergekommener Sandwich-Laden.
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Carmy will den Laden wieder flott machen und muss dafür einiges verändern. Die alteingesessene Küchencrew, zu der auch sein „Cousin“ Richard „Richie“ Jerimovich (Ebon Moss-Bachrach) gehört, ist davon wenig begeistert. Konflikte sind also vorprogrammiert und Carmy stellt schnell fest, dass auch er sich verändern muss, wenn er das Restaurant auf Spur bringen und daran nicht zerbrechen will.
Tempo, Cast und Sterneküche im Imbiss – Eine Liebeserklärung an "The Bear"
„The Bear“ läuft bereits seit Anfang Oktober auf Disney+. Noch ist die Serie ein echter Geheimtipp, doch das sollte sie eigentlich nicht bleiben. Denn genau wie das wirklich grandios aussehende Essen, dass Carmy kocht, macht die Geschichte richtig süchtig. Die acht halbstündigen Folgen sind in kürzester Zeit durchgebingt und danach will man einfach nur mehr.
Die Serie vom noch ziemlich unbekannten Showrunner Christopher Storer besticht durch unglaubliches Tempo, lustige und trotzdem tiefsinnige Dialoge, skurrile Charaktere, die nie ins Lächerliche gezogen werden und einen grandiosen Cast mit alten und neuen tollen Gesichtern (sowie einigen überraschenden Gastauftritten). Mit jeder einzelnen Person in dieser Küche, würde ich gerne mal Mittagessen – am liebsten im Original Beef Of Chicagoland.
„The Bear“ ist so wahnsinnig schnell, laut und hektisch, dass ich nach jeder Folge eine kleine Verschnaufpause brauche und dankbar bin, niemals eine Karriere als Köchin in Erwägung gezogen zu haben. Selten habe ich eine Serie so intensiv gefühlt – und da beziehe ich mich nicht nur auf den knochenharten Job in der Küche. Auch die Art und Weise, wie die verschiedenen Crew-Mitglieder im Team zueinander finden und für sich Arbeit völlig neu definieren und lieben lernen, ist außergewöhnlich und mitreißend. Jeder dürfte aus dieser Serie etwas für’s Leben mitnehmen.
"Shameless" trifft auf "Andor"
Was „The Bear“ und „Shameless“ gemeinsam haben, habe ich ja bereits verraten: den wirklich hinreißend spielenden Jeremy Allen White. Doch ohne Carmys Cousin Richie wäre die Serie wahrscheinlich nur halb so gut. Richie wird gespielt von Ebon Moss-Bachrach, der in der von Kritiker*innen und Fans gerade geliebten „Star Wars“-Serie „Andor“ zuletzt den Rebellen Arvel Skeen verkörpert. In „The Bear“ sorgt Moss-Bachrach für ordentlich Ärger, hat stets eine fast unglaubliche Geschichte auf den Lippen (eine davon hat mit Bill Murray zu tun!) und wirkt trotz seiner Ungeschliffenheit herzzerreißend zerbrechlich.
Den „Andor“-Fans, die extra ein Disney+-Abo für das „Star Wars“-Spin-off abgeschlossen haben, lege ich unbedingt ans Herz, einen Blick auf „The Bear“ zu werfen – trennen kann man sich dann garantiert nur noch schwer.
Wer „The Bear“ schon zu Ende geguckt hat und jetzt ein Steak auf die Pfanne schmeißen will, dem empfehle ich dieses Carmy-Rezept (extra für euch mitgeschrieben!): Knoblauch in Scheiben schneiden und mit Zucker karamellisieren, mit Weißwein ablöschen und reduzieren lassen, eine Handvoll Kapern mit in die Pfanne, einen guten Schluck Brühe dazu geben und mit Butter montieren. Alles mit Salz, Zitrone, Pfeffer und Petersilie würzen und langsam (laut Carmy besonders wichtig!) über das Fleisch geben. Guten Appetit!
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