David O. Russell ist einer dieser Regisseure, für den die Hollywood-Stars Schlange stehen. In den frühen 2010er-Jahren hatte er mit „The Fighter“, „Silver Linings“ und „American Hustle“ einen sensationellen Lauf, bekam dafür drei Oscar-Nominierungen als Regisseur und zwei als Drehbuchautor. Alle drei Filme spielten an den Kinokassen auch mindestens das Fünffache ihres Produktionsbudgets ein. Und auch wenn Russells letzte Regiearbeit „Joy“ von 2015 sowohl bei der Kritik als auch finanziell weit hinter den Erwartungen zurückblieb, hätten wohl die wenigsten damit gerechnet, dass sich sein Comeback nach sieben Jahren als katastrophaler Flop herausstellen würde. Doch falsch gedacht: „Amsterdam“ hat erschreckend schwache Kritiken bekommen und beim US-Start an den Kinokassen massiv enttäuscht.
Kino-Flop trotz gigantischem Star-Ensemble
„Amsterdam“ handelt von den Soldaten Burt (Christian Bale) und Harold (John David Washington) sowie der Krankenschwester Valerie (Margot Robbie), die sich während des Ersten Weltkrieges in einem Lazarett kennenlernen, beste Freund*innen werden und einige Zeit später in einem Kriminalfall verwickelt werden, bei dem sie der Tat verdächtigt werden, woraufhin sie sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben.
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Neben den drei bereits genannten Topstars spielen auch Robert De Niro („Der Pate II“), Chris Rock („Fargo“), Anya Taylor-Joy („Das Damengambit“), Zoe Saldana („Guardians Of The Galaxy“), Mike Myers („Austin Powers“), Michael Shannon („Bullet Train“), Timothy Olyphant („The Mandalorian“), Rami Malek („Keine Zeit zu sterben“), und Popstar Taylor Swift („Cats“) in „Amsterdam“ mit. Doch die vielen bekannten Namen reichen offenbar nicht mal ansatzweise aus, um genug Menschen in die Kinos zu locken und die hohen Kosten wieder einzuspielen.
Am ersten Wochenende landeten gerade mal 6,5 Millionen US-Dollar in den nordamerikanischen Kinokassen. Ein schlechtes Zeichen, denn allein die Produktion von „Amsterdam“ hat 80 Millionen Dollar verschlungen!
Gemeinsam mit den Marketingausgaben und finanziellen Aufwendungen für diverse Zweitverwertungen rechnet das US-Branchenmagazin Deadline mit Gesamtkosten von rund 164 Millionen Dollar. Dem gegenüber steht ein prognostizierter Gesamtgewinn (also Kino-, Heimkino-, TV- und Streaming-Erlöse) von nur 67 Millionen. Insgesamt würde sich ein Verlust von 97 Millionen Dollar ergeben – und das ist noch eine optimistische Schätzung! Es könnten also durchaus auch mehr als 100 Millionen Dollar aus dem Fenster fliegen...
Warum floppt "Amsterdam"?
Dass ein Film floppt, liegt grob gesagt immer an zwei Faktoren, die sich gegenseitig bedingen: zu hohe Kosten und ein zu niedriger Gewinn. Tatsächlich ist „Amsterdam“ für einen Film seiner Art verdammt teuer gewesen. Mit seinem Budget von 80 Millionen kostete er doppelt so viel wie „American Hustle“.
Laut Deadline ist der Hauptgrund für das hohe Budget eine plötzliche Änderung des Produktionsstandortes von Boston nach Los Angeles, die aufgrund der Corona-Pandemie durchgeführt werden musste. Doch selbst mit den damit verbundenen Ausgaben hätte „Amsterdam“ durchaus Chancen gehabt, einen beträchtlichen Gewinn zu erzielen. „American Hustle“ hat schließlich auch über 250 Millionen eingespielt.
Das Problem liegt also auch auf der Gewinnseite und dass so wenige Kinobesucher*innen Lust auf die Historien-Komödie haben, liegt vermutlicht am denkbar einfachsten Grund: „Amsterdam“ ist wohl schlicht kein besonders sehenswerter Film, zumindest wenn man das enttäuschende Publikumsfeedback und die mittlerweile erschienenen Kritiken als Maßstab nimmt.
Laut Rotten Tomatoes haben gerade Mal 33 Prozent der Kritiker*innen „Amsterdam“ positiv bewertet – ein katastrophaler Wert für einen Film, der eigentlich bei der Awards-Season mitmischen sollte. Die Publikumswertungen bei Rotten Tomatoes (60 Prozent) oder auch bei der IMDb (6,2 von 10) sind ebenfalls nur Mittelmaß.
Ein paar Wochen dauert es noch, bis wir in Deutschland uns selbst ein Bild machen können. „Amsterdam“ erscheint am 3. November 2022 in den deutschen Kinos.
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