Die ersten Folgen der Amazon-Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ laden zum fleißigen Spekulieren ein: Wer ist der Fremde, der mit einem Meteoriten gelandet ist? Wer ist Adar? Wer ist Halbrand? Und könnte einer von ihnen Sauron sein? Über den Meteoriten-Mann (Daniel Weyman) haben wir uns bereits Gedanken gemacht, auch über Adar (Joseph Mawle) – und nun knöpfen wir uns Halbrand vor. Denn wir vermuten: Seine Figur kennen wir schon aus „Der Herr der Ringe“ – aber wahrscheinlich anders, als ihr denkt.
Aragorn oder Arathorn? Sicher nicht
Zwei aktuell sehr beliebte Theorien können wir nämlich gleich ausschließen: Halbrand (Charlie Vickers) ist weder ein jüngerer Aragorn, noch Aragorns Vater Arathorn. Zwar ist Halbrand Aragorn in der Darstellung von Viggo Mortensen nicht nur optisch ein bisschen ähnlich, sondern wartet auch mit einer ähnlichen Last auf den Schultern auf: ein König, der sich mit seinem Erbe schwertut, und der sein Volk einen soll.
Doch zeitlich ist das einfach unmöglich, auch wenn die Serie die Ereignisse aus dem Zweiten Zeitalter deutlich zusammendampft: Arathorn und Aragorn wurden erst im Dritten Zeitalter geboren, Tausende Jahre später – so lange leben nicht einmal die Menschen aus Númenor (von denen Aragorn und Arathorn abstammen), die immerhin eine verlängerte Lebensspanne von bis zu 400 Jahren haben. Ganz zu schweigen von Menschen aus den Südlanden, wie es Halbrand einer ist, falls er die Wahrheit erzählt.
Sauron? Könnte sein…
Natürlich könnte sich Halbrand auch als Sauron entpuppen, denn schließlich kann der mächtige Maia (zumindest im Zweiten Zeitalter noch) verschiedene Formen annehmen und wird sich noch die attraktive Gestalt von Annatar geben. Es dürfte kein Zufall sein, dass Halbrand in „Die Ringe der Macht“ gewisse Charakteristika gegeben werden, die ihn zwielichtig, vielleicht gar böse erscheinen lassen – das Publikum soll definitiv rätseln, ob Halbrand ein Guter oder ein Böser ist.
Auf dem Floß opferte Halbrand die Leben seiner Mitreisenden, um sich selbst zu retten. In Númenor haben wir ihn schon beim Lügen, Stehlen und bei einem brutalen Kampf erlebt. Zudem rettete er sich mehrfach mit schönen Worten und Schmeicheleien aus brenzligen Situationen, gibt selbst zu, dass sein Name davon abhänge, „wen man fragt“ – und er interessiert sich auffällig für die Schmiede.
Das alles könnten Hinweise sein, dass Halbrand Sauron ist. Doch nach der Enthüllung am Ende von Folge 3, dass er ein König der Südlande ist, erscheint uns eine andere Theorie wahrscheinlicher – mit der die Verantwortlichen hinter „Die Ringe der Macht“ geschickt eine Lücke im Tolkien-Kanon füllen würden.
Unser Tipp: Halbrand wird zum Nazgûl
Tatsächlich könnte es nämlich sehr gut sein, dass Halbrand einer der neun Menschen ist, denen Sauron die Ringe gibt – und somit zu einem Ringgeist, einem Nazgûl wird. Diese Geschöpfe kennen wir auch aus den „Der Herr der Ringe“-Filmen von Peter Jackson. Früher waren sie Menschen, Krieger, Könige und andere mächtige Personen, die sich von Sauron korrumpieren ließen.
Wie verführerisch die Macht der Ringe sein kann, haben wir ja in „Der Herr der Ringe“ erlebt – selbst Isildur war im Prolog zu „Die Gefährten“ nicht bereit, den Einen Ring zu zerstören, später wollte auch Boromir diese Macht für sich nutzen. Erst im Guten, später wurde jedoch reine Gier daraus…
Ein ähnliches Schicksal vermuten wir nun bei Halbrand. Die Figur wird nicht umsonst als ein wenig zwielichtig, aber dennoch durchaus sympathisch eingeführt – wir sagen ihr ein dunkles Schicksal voraus und dem Publikum gebrochene Herzen.
Denn zunächst dürfte Halbrand tatsächlich mit Galadriel (Morfydd Clark) in den Kampf ziehen, wie in den Trailern wohl schon zu sehen ist, dann aber von der Macht der Ringe verführt werden, auch wenn er sie vielleicht zunächst nur nutzen will, um die Völker zu vereinen. Schließlich kann man nicht nur in der „Star Wars“-Galaxis jemanden an die Dunkle Seite verlieren. Als Angehöriger eines Hauses aus den Südlanden, das sich früher schon Saurons Herren Morgoth verschrieb, steht Halbrand in der Serie sowieso schon unter Generalverdacht, zum Anhänger Saurons zu werden.
Die Schöpfer von „Die Ringe der Macht“ würden hier eine Lücke nutzen, um eine ganz neue Figur einzuführen und sie später trotzdem zu einer uns bereits bekannten zu machen. Denn bei Tolkien werden nur zwei der neun Ringgeister benannt: Khamûl und der Hexenkönig von Angmar. Ansonsten sind die Informationen spärlich, wir wissen nur, dass drei Menschen aus Númenor zu den Ringgeistern gehören.
Vielleicht sogar der Hexenkönig von Angmar?
Eine Theorie besagt, dass Halbrand zum Hexenkönig von Angmar wird, wobei bei diesem eher vermutet wird, dass er einer der drei korrumpierten Númenorer war – was Halbrand als Südländer ausschließen würde. Er kann aber auch einfach einer der anderen Ringgeister werden, es stehen ja schließlich noch sieben komplett unbeschriebene Blätter zur Auswahl.
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Interessanter als wer Halbrand aktuell IST – auch hier füllt „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ wahrscheinlich einfach eine Lücke und schreibt für Halbrand vermutlich einen neuen Stammbaum, schließlich wurde die Figur selbst auch neu für die Serie erfunden – ist also die Frage sein, zu wem er WIRD.
Mehr Analysen und Theorien zu Folge 3 bekommt ihr im oben eingebundenen Video von FILMSTARTS-YouTube-Moderator Sebastian Gerdshikow – ca. ab Minute 11:30 spricht er auch über Halbrand. Folge 4 von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ kommt dann am 16. September 2022 zu Amazon Prime Video.
Verbindung zu "Der Herr der Ringe": Darum ist Elendils Schwert in "Die Ringe der Macht" so wichtig*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.