Es gibt Spoiler, die gesellschaftlich akzeptiert sind, weil die betreffenden Filme oder Serien schon so in der Popkultur verankert sind, dass ohnehin schon jeder Bescheid weiß. Etwa, dass Darth Vader Lukes Vater ist oder dass die Titanic untergeht. Doch was sich die neue Folge der MCU-Serie „She-Hulk“ auf Disney+ erlaubt, ist zumindest fragwürdig. Nicht nur einer, sondern gleich zwei wichtige Momente aus dem Serien-Meisterwerk „Die Sopranos“ werden in „She-Hulk“ Episode 4 einfach ausgeplaudert – und das völlig ohne Vorwarnung!
Wer „Die Sopranos“ nicht kennt: Der Mafia-Epos gilt für viele als einer der besten Serien (wenn nicht sogar die beste!) aller Zeiten. Auch im FILMSTARTS-Ranking erreichte sie den sagenhaften zweiten Platz hinter „The Wire“. Falls ihr diesen Meilenstein der Serien-Geschichte also noch nachholen wollt, dann geben wir euch hier die Spoiler-Warnung, die „She-Hulk“ versäumt hat. Die betreffenden Stellen sind bei 4:30-4:35 und bei 17:50-18:00. Achtet darauf, diese zu überspringen und ihr könnt beruhigt sein. Und keine Sorge: Ihr verpasst dabei nichts Wichtiges. Die Figur, die diese Spoiler ausposaunt, ist einfach großer „Sopranos“-Fan und quasselt gerne über die Serie. Handlungsrelevant ist das nicht.
Darum sind die "Sopranos"-Spoiler in "She-Hulk" so ärgerlich
+++ Meinung +++
Man kann sich darüber streiten, ob Spoiler bei einer Serie, die schon vor 15 Jahren zu Ende ging, überhaupt so schlimm sind. Wer den HBO-Hit bis jetzt nicht gesehen hat, ist schließlich selbst schuld. Außerdem ist die Schnittmenge zwischen „She-Hulk“-Fans und denjenigen, die „Die Sopranos“ sehen wollen, es aber noch nicht getan haben, wohl verschwindend klein. Von daher werden die Spoiler in der Marvel-Serie wohl nur ganz wenige Zuschauer*innen überhaupt betreffen. Doch trotzdem ist das Vorgehen von „She-Hulk“ gleich in mehrerer Hinsicht ärgerlich.
Disney+ gibt's jetzt für 1,99€ – aber nur für kurze Zeit!Zum einen handelt es sich bei den Spoilern nicht um kleine Details, sondern um zwei essenzielle und vor allem sehr überraschende Figurentode. Es sind wirklich schockierende Wendungen, die man nicht vorher kennen sollte, weil sonst das Seherlebnis massiv darunter leidet.
Zum anderen tragen die Spoiler absolut nichts zum Sehvergnügen von „She-Hulk“ bei. Selbst wenn es auch nur eine einzige Person gibt, die aktuell sowohl „She-Hulk“ als auch „Die Sopranos“ schaut, dann war es den Spoiler nicht wert, dieser einen Person das Serien-Meisterwerk zu verderben.
Dabei wäre es nicht mal nötig gewesen, die Spoiler komplett aus „She-Hulk“ zu entfernen. Das Autorenteam um Jessica Gao hätte aus der Not auch eine Tugend machen können und endlich mal die Meta-Ebene von „She-Hulk“ sinnvoll bespielen können. Jennifer Walters (Tatiana Maslany) bricht andauernd die vierte Wand. Doch ihre Ansprachen ans Publikum bieten bis dato keinen nennenswerten Mehrwert. In Folge 4 wäre die große Chance da gewesen, She-Hulk eine Spoiler-Warnung aussprechen zu lassen.
Es wäre ein smarter Schachzug gewesen, da die Serie somit nicht nur seine im MCU einzigartige Meta-Ebene, sondern auch sein Medium kreativ und spielerisch genutzt hätte. Als Streaming-exklusive und auf Disney+ genormte Serie hätte „She-Hulk“ per Vierte-Wand-Bruch exakt auf die Zeitmarken verweisen können, bei denen sich die Spoiler befinden.
Doch wie so oft in „She-Hulk“ wurde auch hier eine interessante Gelegenheit verpasst und stattdessen ein uninspirierter Weg eingeschlagen...
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