+++ Meinung +++
In „Peppermint – Angel Of Vengeance“, der am heutigen 16. Juni um 22.25 Uhr auf VOX ausgestrahlt wird, verschwindet die Familienmutter Riley North (Jennifer Garner), nachdem ihr Mann und ihre Tochter bei einem Drive-By-Shooting von Gangmitgliedern erschossen wurden, für fünf Jahre von der Bildfläche. Anschließend kehrt sie als eiskalte, perfekt ausgebildete Kampfmaschine zurück und räumt auf den Straßen von Los Angeles knallhart auf…
Glaubhaft ist das alles aber leider für keine Sekunde – und das liegt explizit nicht an Hauptdarstellerin Jennifer Garner, die ihre Action-Talente ja bereits jahrelang in dem Serien-Hit „Alias – Die Agentin“ unter Beweis gestellt hat, sondern vor allem an einem miserablen Drehbuch, das selbst „96 Hours – Taken“-Regisseur Pierre Morel mit einer Reihe gelungen gefilmter, konsequent-harter Action-Sequenzen nie wirklich überspielen kann. Alles in „Peppermint“ ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass selbst die von Riley verteilten Kopfschuss-Kombos irgendwann nur noch unfreiwillig komisch wirken.
Selbst im waffenfreundlichen Amerika wurde der Film bei seinem Kinostart deshalb als „Gun Porn“ verspottet – und dem lässt sich tatsächlich nur schwer widersprechen. Das eigentliche Problem ist nur: Selbst wenn man auf solche Filme steht und für den nötigen Wumms auch eine fragwürdige Selbstjustiz-Moral (gerne) in Kauf nimmt, funktioniert „Peppermint“ einfach nicht. Dafür ist das alles einfach viel zu generisch und hohl – und die „überraschenden“ Wendungen grenzen mitunter sogar an Publikumsverarschung.
Achtung – dieser Absatz enthält Spoiler: Das schlimmste Beispiel dafür ist der Umgang mit den beiden ermittelnden Cops – bei dem einen wird immer wieder mit dem Holzhammer angedeutet, dass er wahrscheinlich mit den Gangstern unter einer Decke steckt, während sich der andere sich total empathisch und hilfsbereit gibt. Im Finale kommt dann heraus, dass es natürlich (!) genau andersrum ist. Das Problem: Wenn man nach diesem „Twist“ auch nur drei Sekunden über das nachdenkt, was in den eineinhalb Stunden zuvor passiert ist, fällt alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Und das gilt – in weniger krasser Form – leider für fast alles in „Peppermint“.
Es gibt auch positive Ansätze
Dabei gibt es in der Story – auch abseits der Actionszenen – durchaus interessante Ideen. Zum Beispiel wie Riley nach ihrer Rückkehr zum Guardian Angel einer Obdachlosen-Siedlung avanciert. Die dortigen Bewohner sprayen sogar ein gigantisches Graffiti an eine Hauswand, das Riley mit zwei Pistolen und Engelsflügeln zeigt. Aber diese mythische Dimension der Figur wird leider kaum ausgelotet (stattdessen werden nur die so ähnlich bereits in etlichen anderen Filmen gesehenen Newsausschnitte und Social-Media-Postings „Pro & Contra Selbstjustiz“ abgespult).
So kann auch ich mich am Ende eigentlich nur dem Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik anschließen (1,5 von 5 Sternen): Kampfmaschinen-Mama mischt Drogenkartell auf – Pierre Morels platter Selbstjustizreißer „Peppermint“ ist viel zu hanebüchen, um auch abseits einiger gelungener Kampfszenen zu überzeugen.
Wenn ihr euch den Film trotz der Warnung reinziehen wollt, aber keinen Bock auf TV-Werbung oder diesen Artikel erst nach der Ausstrahlung entdeckt habt, könnt ihr euch „Peppermint“ natürlich auch einfach auf DVD / Blu-ray bestellen:
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Ansonsten empfehlen wir euch auch gerne wirklich gute Kino-Kracher! Wir haben zum Beispiel diese Liste mit den 75 unserer Meinung nach besten Actionfilmen aller Zeit aufgestellt – schaut gern mal rein, neben den üblichen Verdächtigen wie „Terminator 2“ oder „Stirb langsam“ sind auch einige weniger bekannte Geheimtipps darunter:
Die besten Actionfilme aller ZeitenDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.