In Deutschland erschien „SAS: Red Notice“ im Frühjahr 2021 fürs Heimkino auf DVD und Blu-ray sowie als Kauf- bzw. Leih-Stream. Für große Teile der Welt sicherte sich aber Netflix die Rechte und zeigt den Action-Thriller von Regisseur Magnus Martens („Furia“) seit Sommer 2021 so in diesen Ländern auf der Streamingplattform im Abo – allerdings unter einem anderen Titel. Denn dort kursiert der Film als „SAS: Rise Of The Black Swan“. Der simple Grund: Netflix veröffentliche bekanntlich später im Jahr 2021 noch das eigene Prestigeprojekt „Red Notice“ mit Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot. Da wollte man mögliche Verwechslungen verhindern.
In Deutschland dürfte „SAS: Red Notice“ durch die TV-Ausstrahlung jetzt seinen größten Popularitätsschub bekommen. Schließlich zeigt das ZDF den Action-Thriller am heutigen 13. Juni 2022 auf dem sehr beliebten Montag-Spielfilm-Sendeplatz um 22.15 Uhr – ohne Werbeunterbrechungen und ungekürzt.
Falls ihr die Ausstrahlung verpasst, gibt es in der Nacht von Dienstag (14.6.) auf Mittwoch (15.6.) um 1.00 Uhr noch eine Wiederholung. Doch lohnt sich das Einschalten?
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"SAS: Red Notice": Leider ein müder "Stirb langsam"-Abklatsch
In „SAS: Red Notice“ entführt ein von den Geschwistern Grace (Ruby Rose) und Oliver Lewis (Owain Yeoman) angeführtes Terrorkommando einen Zug auf dem Weg von London nach Paris. Doch sie haben die Rechnung ohne den SAS-Elitesoldaten Tom Buckingham (Sam Heughan) gemacht. Der ist mit seiner Freundin Sophie (Hannah John-Kamen) für einen Romantiktrip in die französische Hauptstadt an Bord.
Zuerst will Tom mit seiner Liebe nur das Weite suchen, doch weil die pflichtbewusste Ärztin Sophie sich um Verletzte kümmert und nicht abhauen will, muss er es mit der gefährlichen Grace und ihrem Team aufnehmen. Im Eurotunnel kommt es zum großen Showdown...
Die Story klingt wie die eines der zahlreichen „Stirb langsam“-Wiedergänger – nur halt im Zug. Das ist nicht neu (siehe „Alarmstufe: Rot 2“ mit Steven Seagal), kann aber spaßig sein. Doch „SAS: Red Notice“ will viel mehr als eine geradlinige Action-Sause sein – und so wird beginnend mit dem Prolog Nebenplot um Nebenplot aufgemacht.
Die Geschwister Lewis sind keine herkömmlichen Terroristen. Ihr Vater William (Tom Wilkinson) betreibt eine private Armee, welche für die westlichen Regierungen der Welt die Drecksarbeit macht. Doch weil die brutalen Menschenrechtsverletzungen bei der Räumung eines Dorfes in Osteuropa für eine Gas-Pipeline aufgeflogen sind, haben die Briten ihn fallen gelassen.
So mischt auch noch „Herr der Ringe“-Star Andy Serkis als SAS-Kommandeur mit, der jegliche Regierungsverbindungen zu den Terroristen vertuschen soll. Doch „SAS: Red Notice“ verzettelt sich in daraus resultierenden Wendungen, bei denen auch noch „Umbrella Academy“-Star Tom Hopper als SAS-Kamerad und bester Freund von Tom eine Rolle spielt. Immer wieder wird die Action durch all diese Nebengeräusche gewaltig ausgebremst. Die Action selbst ist größtenteils zwar solide – aber auch nicht mehr.
40 Jahre Action-Kult: Einer der größten Sylvester-Stallone-Hits bekommt limitierte Jubiläums-Edition mit neuen InhaltenMaximal solide ist auch „Outlander“-Star Sam Heughan, bei dem sich aber die Verantwortlichen nicht so richtig entscheiden konnten, ob sie ihn als Over-The-Top-Superheld oder doch eher auf den Spuren von John McClane im ersten „Stirb langsam“-Film in Szene setzen wollen.
Das auf einer Romanreihe basierende Projekt wird rund um seine Figur zudem mit Franchise-Fingerzeigen aufgebläht. Das betrifft nicht nur das ein (wohl nie kommendes) Sequel anteasernde Ende, sondern wahllos reingeworfene Figurenhintergründe. So erfahren wir, dass Familie Buckingham dem Namen angemessen sehr vermögend ist, weswegen der einfache Soldat ein stattliches Anwesen sein eigen nennt.
Am besten ist „SAS: Red Notice“ dann, wenn solche Absurditäten mit dem sich viel zu ernst nehmenden Action-Thriller und seinen geopolitischen Kommentaren brechen. Aus dem prominenten Cast sticht so auch Ruby Rose heraus. Die Ex-Batwoman agiert als Terroranführerin Grace immer wieder völlig überdreht – vor allem, wenn sie ihren deutlich weniger schlauen Bruder in die Schranken weist. Das ist zwar inkonsistent und passt nicht wirklich zum Rest des Films, ist aber trotzdem immer wieder recht spaßig.
Doch am Ende sind solche Momente viel zu rar und können den zwei Stunden langen Action-Thriller nicht retten. „SAS: Red Notice“ ist ein sehr enttäuschender „Stirb langsam“-Abklatsch. Wir raten daher ab.
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