Lange haben „Star Wars“-Fans darauf gewartet, diese Woche ist es dann endlich so weit: Mit „Obi-Wan Kenobi“ kehrt Ewan McGregor in seiner Paraderolle als titelgebender Jedi-Ritter zurück. Die Serie startet am 27. Mai 2022 auf Disney+ und wird aus sechs Episoden bestehen. Ursprünglich wurde sie als abgeschlossene Mini-Serie konzipiert, aber gibt es dennoch Hoffnung auf weitere Staffeln?
›› "Obi-Wan Kenobi" demnächst bei Disney Plus*
Das haben wir den Hauptdarsteller persönlich gefragt, der darauf überraschend deutlich antwortet. Im FILMSTARTS-Interview erklärt uns Ewan McGregor, was „Obi-Wan Kenobi“ von den Prequels unterscheidet, warum er auch im hohen Alter noch gerne die Jedi-Robe überstreifen würde und was er von der Idee hält, ein Remake von „Star Wars: Episode 4“ zu drehen:
FILMSTARTS: Wie war es für dich, nach einer so langen Zeit in deine „Star Wars“-Rolle zurückzukehren und vor allem auch wieder mit Hayden Christensen zusammenzuarbeiten, der ja als Anakin Skywalker alias Darth Vader, ebenfalls wieder mit dabei ist?
Ewan McGregor: Es war großartig, zu dieser Figur zurückzukehren, mit der ich in der Vergangenheit so viel Spaß hatte. Ich habe schon immer gedacht, dass es zwischen Episode 3 und 4 eine gute Geschichte geben würde. Wir haben viel Zeit damit verbracht, herauszufinden, was für eine Geschichte das sein wird und diese zu entwickeln. Das war ein ganz schönes Hin und Her, aber am Ende fühle ich mich glücklich damit und bin überzeugt davon, dass es eine gute Geschichte ist, die den Fans gefallen wird.
Und es war toll, wieder mit Hayden zu arbeiten. Das hat mir in der Vergangenheit schon immer sehr gefallen. Für Episode 2 und 3 waren wir gemeinsam in Australien, weit weg von zu Hause, haben viel Zeit miteinander verbracht, auch um an den Kampfszenen für diese beiden Filme zu arbeiten. Es war wundervoll, ihn wieder zu sehen, und großartig, wieder mit ihm zu arbeiten.
Die neue Technologie Stagecraft ist der größte Unterschied
FILMSTARTS: Was war für dich der größte Unterschied beim Dreh von „Obi-Wan Kenobi“ im Vergleich zu den Prequel-Filmen?
Ewan McGregor: Wir haben eine Technologie namens Stagecraft angewandt. [Anm. der Red.: Diese kam auch schon bei den jüngstenSerien zum Einsatz]. Wir haben also in einer riesigen LED-Kuppel gearbeitet, wo die Hintergründe auf einen beweglichen Bildschirm dargestellt werden. Wenn wir eine Szene in der Wüste drehten, war auch wirklich überall, wo man hinsah, Wüste zu sehen. Und wenn sich die Kamera bewegt, verändert der Hintergrund seine Perspektive, das ist einfach unglaublich... Eine tolle Technologie und für die Schauspieler viel realistischer, weil man sich [die Hintergründe] nicht mehr vorstellen muss. Man kann es einfach sehen. Man steht mittendrin. Das war der größte Unterschied.
[Anm. der Red.: Bei den Prequels wurde noch vor Green- und Bluescreens gedreht, also vor einfarbigen grünen und blauen Hintergründen, die erst in der Post-Produktion durch die gewünschten Hintergründe ersetzt wurden, was den Schauspieler*innen viel Fantasie abverlangte.]
Natürlich wurden die ersten drei Filme von George Lucas inszeniert und bei dieser Serie war es Deborah Chow, die bei allen Folgen Regie geführt hat. Die Regisseurin oder der Regisseur macht ebenfalls einen großen Unterschied. Es war toll, mit ihr zu arbeiten. Sie hat einen wunderbaren Stil und man konnte ihre Vision durch all diese Folgen hindurch spüren.
FILMSTARTS: Hast du die „Star Wars“-Animationsserien geschaut und haben sie dich in irgendeiner Weise beeinflusst?
Ewan McGregor: Nein, ich habe die Animationsserien nie gesehen. Das fühlte sich nicht so an, als sei es mit mir verbunden, obwohl ich weiß, dass darin die Geschichte von Anakin und Obi-Wan Kenobi erzählt wird, aber leider kenne ich mich damit nicht aus. Dafür muss ich wohl in den „Star Wars“-Knast... (grinst)
Vor "Obi-Wan": Diese "Star Wars"-Serienepisoden auf Disney+ solltet ihr gesehen habenFILMSTARTS: Eine der Qualitäten von Obi-Wan ist sein Humor...
Ewan McGregor: ...und er hat einen tollen Bart! (lacht)
FILMSTARTS: Absolut! Aber bis auf den Bart hat er nun alles verloren. Die Republik ist untergegangen, die Jedi beinahe ausgerottet, sein Schüler Anakin ist zur dunklen Seite gewechselt... Wie viel Humor bleibt da noch in ihm? Werden wir einen ganz anderen Obi-Wan in der Serie sehen?
Ewan McGregor: Ja, ich glaube, er ist zu Beginn dieser Geschichte ganz anders. Er ist ein gebrochener Mann, hat die Geschehnisse am Ende von Episode 3 durchlitten, wo all seine Freund*innen und alle, die er geliebt hat, vernichtet wurden oder verschwunden sind. Auch er muss sich nun verstecken. Er ist einsam und fühlt eine Menge Schuld, weil er Anakin an die dunkle Seite verloren hat. Dafür fühlt er sich verantwortlich. Zu Beginn der Serie nutzt er die Macht nicht mehr, er führt ein normales Leben, er ist kein Jedi mehr. Aber ob er seinen Humor und seine Kräfte zurückbekommt, müsst ihr schon selbst sehen...
Ewan McGregor kriegt nicht genug von Obi-Wan
FILMSTARTS: Könntest du dir vorstellen, ein weiteres Mal als Obi-Wan zurückzukehren, zum Beispiel für eine Staffel 2, oder war das jetzt ein einmaliges Comeback?
Ewan McGregor: Ich würde es lieben. Ich weiß nicht, wie es wäre, wenn ich ihn wieder spielen würde, aber es hat einen solchen Spaß gemacht, dass ich schon ziemlich versessen darauf bin, eine weitere Staffel zu machen... und dann noch eine... und dann vielleicht noch eine und eine weitere danach... und dann noch eine und dann bin ich circa 65 Jahre alt. Dann hätte ich ungefähr das Alter von Alec Guinness [als er Obi-Wan Kenobi in Episode 4 spielte]. Und dann mache ich immer weiter, bis sie mich jedes Mal künstlich verjüngen müssen, damit ich weiter machen kann.
FILMSTARTS: Wo du schon von Alec Guinness sprichst: Würdest du auch bei einem Remake zum allerersten „Star Wars“-Film, also Episode 4, mitmachen?
Ewan McGregor: (entsetzt) Nein... Könntest du dir das vorstellen?!
FILMSTARTS: Ja, vorstellen kann man sich das schon...
Ewan McGregor: Nein, nein, nein, nein, nein. Warum?! Wir müssen kein Remake davon machen. Es ist ja schon da. Wir können es nicht verbessern. Es ist eine solch wunderbare Welt und es ist so toll, Zeug zu machen, das die Leute wertschätzen.
In meiner Karriere habe ich alle möglichen Filme gemacht: Große Filme, die funktioniert haben, große Filme, die nicht funktioniert haben, kleine Filme, die ein gigantisches Publikum fanden, kleine Filme, die niemand gesehen hat. Es hat einfach etwas Schönes zu wissen, dass es so viele Leute da draußen gibt, die „Star Wars“-Geschichten wertschätzen, und den Leuten [eine Serie wie „Obi-Wan“] zu geben, ist ein gutes Gefühl. Ich weiß nicht, ob ich das immer so gesehen habe, als ich jung war. Aber jetzt, wo ich älter werde, ist es ein einfach nur schön, etwas zu erschaffen, von dem man weiß, dass es viele Leute sehen und hoffentlich auch mögen werden.
Die „Star Wars“-Serie „Obi-Wan Kenobi“ startet am Freitag, dem 27. Mai 2022 mit den ersten beiden Folgen auf Disney+. Danach geht es jeden Mittwoch (nicht Freitag!) mit je einer neuen Episode weiter. Insgesamt werden sechs Folgen erscheinen.
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