In „Spider-Man: Far From Home“ muss der von Tom Holland gespielte Titelheld zu Beginn mit Mysterio (Jake Gyllenhaal) zusammenarbeiten, der scheinbar aus einem parallelen Universum stammt – nur um dann zu erfahren, dass Mysterio – Achtung: Spoiler – ein Betrüger ist. So weit, so gut. Doch was hat das mit „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ zu tun?
In „Spider-Man: Far From Home“ behauptet Mysterio, dass er von Erde-833 stamme. Die Welt von Spider-Man und Co., also unser MCU, sei „Dimension-616“. Das war ein simples Easter-Egg, denn in den Comics wird das Hauptuniversum als Erde-616 beziffert. Doch in „Doctor Strange 2“ erfahren wir nun, dass die verschiedenen Universen wirklich durchnummeriert werden. Und die MCU-Erde hat die Nummer 616 – wieder in Anlehnung an die Comic-Vorlagen. Doch wie konnte Quentin Beck alias Mysterio das wissen, wenn er doch nur ein einfacher Betrüger ohne jedes Wissen über die wahre Existenz des Multiversums ist?
Viele Fan-Theorien als Erklärungsansätze
Wir gehen fest davon aus, dass Marvel sich darüber null Gedanken gemacht hat. Jede 616-Nennung (es sind nicht die einzigen beiden, dazu gleich mehr) ist einfach nur als Easter-Egg gedacht. Es sollte nun mit der Erde-616-Enthüllung nicht etwa angedeutet werden, dass Mysterio doch etwas über das Multiversum weiß und da in Zukunft vielleicht noch etwas kommen könnte. Da viele Marvel-Fans aber solche Fehler nicht einfach akzeptieren wollen, gibt es bereits die verschiedensten Erklärungsansätze.
„Doctor Strange 2“ selbst gibt so ein Indiz, auf das man eine Argumentation aufbauen kann. So erfahren wir, dass Träume das Geschehen in anderen Multiversen sein können. So kann man die These aufstellen, dass Quentin Beck von seinem Ich aus einem anderen Universum geträumt hat. Vielleicht hat dieses Ich für Dr. Christine Palmer (Rachel McAdams) und die Illuminati gearbeitet und wusste so von der Nummerierung? Vielleicht bekam Beck nur so überhaupt die Idee, bei seinem Betrug auf eine Multiversums-Erklärung zu setzen?
Erde-616: Bezeichnung bereits in "Thor 2"
Man kann die Diskussion auch ganz einfach abtun. Dr. Palmer und Beck kamen halt nur zufällig mit derselben Nummer an. Zudem ist die Nummerierung durch Dr. Palmer und die Illuminati ohnehin doch willkürlich. Schließlich hat hier einfach eine Welt alle Welten bezeichnet, vielleicht gibt es in anderen Welten ganz andere Bezeichnungen. Doch das stimmt nicht. Die Bezeichnung scheint offiziell zu sein, denn sonst würden nicht mehrere Leute zufällig auf dieselbe Nummer kommen.
Bereits in „Thor 2: The Dark Kingdom“ hat Professor Erik Selvig (Stellan Skarsgård) über verschiedene Welten und Universen theoretisiert. Und dabei schreibt er über unsere Welt mit der Erde alias Midgard im Zentrum und Asgard etc. drumherum an seine Tafel voller Kritzeleien „616 Universe“.
Natürlich ist das wieder nur ein Easter-Egg für Comic-Fans, doch wenn man es in die Überlegungen einbezieht, muss man zum Schluss kommen: Er wird bei seinen Forschungen irgendwie darauf gestoßen sein, es gibt also diese einheitlichen Nummerierungen.
Aber immerhin liefert Selvigs Beschäftigung mit dem Multiversum einen weiteren Erklärungsansatz für das vermeintliche „Spider-Man: Far From Home“-Logikloch. Denn es ist davon auszugehen, dass er sie irgendwo publiziert hat – und sei es nur in irgendwelchen Telegram-Gruppen. Und womöglich ist Beck dort auf das Konzept gestoßen und hat es für seinen Plan adaptiert – samt der Nummer.
Aber ist das MCU nicht eigentlich Erde-199999?
Einige Hardcore-Marvel-Fans haben sich ohnehin bereits bei der Nennung von Erde-616 gewundert – ohne an Mysterio zu denken. Denn eigentlich ist Erde-616 ja das Hauptuniversum der Comics. Und es wurde bereits in offiziellen Begleitbüchern und -materialien festgelegt, dass das MCU Erde-199999 sei. Marvel widerspricht sich somit ein wenig selbst. Man hat wohl einfach entschieden, dass das zu kompliziert ist. Und außerdem ist „Erde-199999“ auch einfach nicht so griffig wie „Erde-616“ und wer weiß, wie oft in Zukunft diese Bezeichnung noch fallen muss.
Ein wenig zu Erde-199999 erklärt euch auch unser Marvel-Experte Sebastian im Podcast Leinwandliebe. In der aktuellen Folge sprechen wir nämlich ausführlich über „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ und diskutieren dabei durchaus kontrovers.