Mit „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ ziehen definitiv Horror-Elemente so richtig ins MCU ein. Der wie sein Vorgänger Scott Derrickson aus dem Genre stammende Kult-Regisseur Sam Raimi („Tanz der Teufel“) verweist so immer wieder auf sein bisheriges Schaffen. Es gibt einen Untoten, es gibt riesige Monster, es gibt durchaus blutige Tötungen und auch kleine Jump Scares.
Doch macht das „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ schon zu einem Horrorfilm? Einige verneinen womöglich die Frage direkt mit einem Verweis auf die Altersfreigabe: PG-13 in den USA, FSK 12 in Deutschland – der Standard für Marvel. Doch das ist kein taugliches Argument, denn natürlich können auch Horrorfilme diese Altersfreigaben haben. Das kommt immer wieder vor. So ist zum Beispiel „It Follows“ ein sehr spannender Schocker, der trotzdem eine FSK-12-Freigabe hat, weil laut der Prüfungskommission „bereits 12-Jährige in der Lage sind, den Film in seinem Genrekontext zu verarbeiten,“ und „Gewalt- und Sexszenen nicht voyeuristisch ausgespielt werden.“
Ein Film mit Horror-Elementen, aber kein Horrorfilm
Doch trotzdem stufen wir „Doctor Strange 2“ nicht als Horrorfilm ein. Ähnlich wie zum Beispiel „Captain America 2“ mit den Elementen des Spionagefilms spielt, nutzt auch Raimis Marvel-Abenteuer das Genre mehr für Spielereien als jetzt komplett darin abzutauchen.
So gibt es zwar durchaus gruselige und auch blutige Horror-Szenen, doch letztlich immer wieder Auflösungen, die den Film aus diesem Genre schnell wieder rausziehen. Und natürlich schneidet Raimi auch kreativ um zu drastische Momente herum. Wenn eine Figur zweigeteilt wird, sehen wird das zum Beispiel nicht. Aber wir sehen danach den zur Teilung eingesetzten Gegenstand, von welchem langsam das Blut tropft.
Zu einem ähnlichen Schluss kommt übrigens auch Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch. In einem Interview mit Esquireme bezeichnet er „Doctor Strange 2“ zwar als „furchteinflößendsten Marvel-Film aller Zeiten“, doch zeigt sich auch bemüht, die Erwartungen aller, die nun einen Horrorfilm sehen wollen „nach unten zu schrauben“: Es sei schließlich kein „Shining“ oder „Der Exorzismus von Emily Rose“.
Kann ich "Doctor Strange 2" mit Kindern schauen
Es stellt sich aber natürlich die Frage, ob man „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ auch mit den Kindern schauen kann, die vielleicht ja große Marvel-Fans sind. Dies ist natürlich besonders relevant, weil es die FSK-12-Freigabe mittlerweile sogar erlaubt, bereits mit Kindern ab 6 Jahren in den Film zu gehen, wenn sie von einer sogenannten erziehungsbeauftragten Person (meist die Eltern) begleitet werden.
Am Ende können Eltern natürlich nur selbst entscheiden, was ihr Kind verarbeiten kann und wofür es noch zu jung ist. Wir können nur sagen, dass unserer Ansicht nach die FSK-12-Freigabe bei „Doctor Strange 2“ schon hart an der Grenze ist und auch eine Freigabe erst ab 16 Jahren möglich gewesen wäre. Wie gesagt gibt es gruselige und blutige Szenen, es gibt Momente, die bewusst als Schock-Sequenzen aufgebaut sind.
Doctor Strange In The Multiverse Of MadnessVor allem darf man auch nicht unterschätzen, dass durch den Multiversums-Ansatz auch böse Varianten beliebter Figuren auftreten – auch das kann Kinder beeinträchtigen, wenn ausgerechnet der so geliebte Held oder die geliebte Heldin plötzlich tötet oder dies zumindest versucht.
Auch in der aktuellen Ausgabe unseres Podcasts Leinwandliebe sprechen wir übrigens kurz darüber, ob „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ nun ein Horrorfilm ist bzw. wie die Horror-Elemente einzuordnen sind.