+++Meinung+++
Die Zeiten, in denen Fortsetzungen einen katastrophalen Ruf genossen, sind vorbei. Trotzdem ist es noch immer eine kleine Sensation, wenn der fünfte (!) Teil einer Horror-Reihe nicht nur okay ist – sondern ein absolutes Highlight! Aber genau das trifft auf die „Scream“-Saga zu: Das Anfang dieses Jahres erschienene Sequel „Scream 5“ ist der bislang beste Horrorfilm des Jahres. Und das nicht nur deshalb, weil 2022 erst drei Monate alt ist...
Stattdessen ist „Scream 5“ (oder schlicht „Scream“) ein 4,5-Sterne-Geniestreich. Der Top-Slasher ist voll mit ebenso unerwarteten wie smarten „Star Wars“-Parallelen, wunderbar-fiesen Attacken auf gallige Online-Fandoms, dramatischen Überraschungen und drastischen Kills. Ab sofort könnt ihr vorbestellen, dann haltet ihr die DVD, Blu-ray oder 4K-Disc direkt am Erscheinungstag in den Händen.
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In „Scream 5“ wird nicht nur eine neue Generation an Mordopfern und Verdächtigen, die sich hinter der kultigen Ghostface-Maske verbergen könnten, eingeführt. Selbstredend bekommen Fans auch ein Wiedersehen mit dem Original-Trio, das sich bereits durch die ersten vier „Scream“-Teile kämpfen musste: Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette. Wenn ihr die bisherigen Filme nicht kennt, ist das aber auch kein Problem – „Scream 5“ richtet sich an alteingesessene Fans und Newcomer gleichermaßen!
Das ist "Scream 5"
Eines Nachts wird die Teenagerin Tara (Jenna Ortega) brutal angegriffen, auch weil sie sich als Slasher-Ignorantin und Fan von „anspruchsvollem Horror“ outet. Das nimmt ihre ältere Schwester Sam Carpenter (Melissa Barrera) zum Anlass, nach fünf Jahren in ihre alte Heimatstadt zurückzukehren und nach dem Rechten zu schauen – auch wenn ihr Freundeskreis es ihr immer noch übelnimmt, wie sie damals plötzlich abgehauen ist. Das ist aber nur das geringste Übel. Schließlich treibt Taras Angreifer weiter sein Unwesen und begeht im ikonischen Ghostface-Kostüm einen blutigen Mord nach dem anderen...
Die bewährten Heldenfiguren aus den Original-Filmen treffen auf eine neue Generation, die teils mit Achtung, teils mit Unglauben oder sogar Zynismus auf die legendären, vergangenen Ereignisse zurückblicken... Das ist der Stoff, aus dem derzeit zahlreiche Filme sind: „Requels“ oder „Legacyquels“ werden Filme wie „Star Wars 7“ oder „Blade Runner 2049“ genannt, die gleichzeitig eine Staffelübergabe darstellen und unvergessliche Augenblicke aus früheren Teilen wieder aufleben lassen. „Scream 5“ ist solch ein Legacyquel – und gleichzeitig ein ungeheuerlich witziger, cleverer Meta-Kommentar auf sie.
Für Wes Craven
Wortspiel nicht beabsichtigt: „Scream 5“ ist für das Kult-Franchise aber auch ein ziemlicher Einschnitt – es ist nämlich der erste Film der Horrorreihe, bei dem nicht Wes Craven Regie führt. Der Horror-Maestro, der unter anderem auch „Nightmare On Elm Street“ gemacht hat, verstarb 2015 an einem Hirntumor. Da die ersten vier „Scream“-Filme sehr von Cravens Handschrift lebten, vor allem von seiner Art, Spannung, Schrecken, Gewalt und Humor auszubalancieren, war die Sorge groß, ob „Scream 5“ ihm überhaupt gerecht werden kann.
Paramount Pictures.
Doch sämtliche Ängste haben sich als unbegründet offenbart: Das Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin & Tyler Gillett zeigte zuvor schon in seinem Menschenjagd-Horrorspaß „Ready Or Not“, dass es genauso sehr unterhalten kann, wie es versteht, die Nerven des Publikums zu strapazieren. Und diese Qualität bauen sie in „Scream 5“ nach einem raffinierten Drehbuch von James Vanderbilt und Guy Busick konsequent aus.
Eine fesselnde Tätersuche trifft in „Scream 5“ auf gezielte Seitenhiebe gen moderne Fankultur und zahlreiche mal subtile, mal gewaltsam-deutliche Rückgriffe auf den Originalfilm. Verfeinert wird das noch mit ein paar fiesen, drastischen Kills sowie überzeugender Effektarbeit – und mit nicht gerade subtilen, dennoch rührenden Verneigungen vor Wes Craven...
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