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    Lohnt sich "Moon Knight"? So gut ist die neue Marvel-Serie auf Disney+
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Seit "Iron Man" ist Julius ein riesiger Fan, der sich nach "Avengers: Endgame" und Phase 4 nun wahnsinnig auf die Multiversums-Saga im MCU freut.

    Fünf MCU-Serien sind auf Disney Plus bereits erschienen, heute startet die sechste: Wie gut sich „Moon Knight“ im Vergleich zu „WandaVision“, „Loki“ und Co. schlägt, erfahrt ihr in unserer Kritik zu den ersten vier Folgen „Moon Knight“.

    2022 Disney und seine verbundenen Unternehmen.

    +++ Meinung +++

    In „The Falcon And The Winter Soldier“ traf Buddy-Movie auf Sozial-Drama, in „Loki“ Zeitreise-Spaß auf intergalaktisches Abenteuer und in „Hawkeye“ Weihnachtsfilm auf Gangstergeschichte: Die bisherigen Live-Action-MCU-Serien waren ein ziemlich bunter Genre-Mix und „Moon Knight“ bildet da keine Ausnahme:

    Die neue Marvel-Serie beginnt als Mischung aus Charakterstudie eines Menschen mit psychischen Problemen und Horrorfilm, um dann über „Minority Report“-Gefilde und „Indiana Jones“-Abenteuer wieder zum ursprünglichen Thema zurückzukehren – nun aber eher im Stil der grandiosen „X-Men“-Serie „Legion“. Nach starkem Auftakt gelingt es Chefautor Jeremy Slater und seinem Team dabei allerdings nicht, über die ersten vier (von sechs) Folgen die Spannung auf demselben hohen Niveau zu halten.

    Die erste Folge „Moon Knight“ gibt es seit dem 30. März 2022 auf Disney+. Weitere Episoden erscheinen im Wochentakt.

    » "Moon Knight" bei Disney+*

    Steven Grant (Oscar Isaac) arbeitet in einem Londoner Museumsshop, und obwohl er viel mehr Ahnung von ägyptischer Mythologie hat als seine Kolleginnen und Kollegen, wird er von diesen hauptsächlich rumgeschubst. Dabei hat er schon genügend andere Probleme, schließlich wird Steven von Schlafproblemen und Erinnerungslücken geplagt.

    Nachdem er sich auf einmal unerklärlicherweise in Deutschland wiederfindet und dort in eine wilde Verfolgungsjagd mit den Schergen des Sektenanführers Arthur Harrow (Ethan Hawke) verwickelt wird, holen ihn die mysteriösen Ereignisse schließlich auch zu Hause in London ein. Was hat es mit der unheimlichen Gestalt mit Vogelkopf auf sich, die ihn verfolgt? Woher kennt er die geheimnisvolle Layla (May Calamawy)? Und warum nennt sie ihn Marc Spector?

    Viel Zeit für Oscar Isaac

    Keine Marvel-Serie ohne Superhelden-Action, das konnte man selbst bei „WandaVision“ erleben, als die Serie nach herrlich skurrilem Auftakt schließlich doch noch in ein relativ generisches Finale mündete. Auch bei „Moon Knight“ lassen sich Slater und Co. jedoch ziemlich viel Zeit:

    Ganz am Schluss der ersten Folge schwenkt „Moon Knight“ zwar erstmals in übernatürliche Superhelden-Gefilde um, doch eigentlich gehören die ersten beiden Folgen hauptsächlich Oscar Isaac und seiner vielschichtigen Performance als Steven Grant. Steven verkommt nie zur Witzfigur, sondern bringt trotz seiner vielen Probleme und seiner zurückhaltenden Art nicht nur eine Menge Wissen, sondern auch Rückgrat, eine erstaunliche Portion Humor und einen starken moralischen Kompass mit.

    Horrorfilm trifft "Minority Report"

    Denn Steven wird nicht nur von einem ägyptischen Gott verfolgt, was für eine Reihe erstaunlich konsequent inszenierter Horrorfilm-Einschübe sorgt, bei denen Steven etwa durch einen düsteren Korridor oder eine riesige Lagerhalle flieht, während um ihn herum das Licht erlischt. Steven gehört auch die erste richtige Konfrontation mit Bösewicht Arthur Harrow, den Ethan Hawke als charismatischen Propheten spielt, der scheinbar viel Gutes tut und der Menschheit eigentlich nur helfen will.

    Doch Steven durchschaut Harrows vermeintlich wohlwollende Fassade in einer ebenso clever wie amüsant geschriebenen Szene: Harrow und seine Anhänger wollen im Namen der Göttin Ammit alle Menschen töten, die Böses im Schilde führen. Doch kann man jemanden wirklich für ein Verbrechen verurteilen, das er oder sie noch nicht begangen hat? Wie einst Steven Spielberg in „Minority Report“ hat auch Steven Grant in „Moon Knight“ darauf eine eindeutige Antwort.

    "Indiana Jones" lässt grüßen

    So erweist sich Steven als zentrale Orientierungs- und eigentliche Hauptfigur, auch wenn ab Folge 3 dann der abgebrühte Söldner Marc Spector die Kontrolle übernimmt, mit dem sich Steven einen Körper teilt. Dieser Dualismus spiegelt sich zwar von der ersten Minute an in der Inszenierung und Bildsprache von „Moon Knight“ wider (was tatsächlich wörtlich zu verstehen ist), erweist sich allerdings als erzählerische Schwäche.

    Zwar entwickelt sich „Moon Knight“ ab Folge 3 in Richtung eines Abenteuerfilms wie „Indiana Jones“, die Story dümpelt aber zu lange vor sich hin, während Marc und Layla in Kairo und in der Wüste nach Hinweisen suchen.

    In Folge 4 findet „Moon Knight“ dann jedoch langsam wieder in die richtige Spur zurück. Die von den auch für Folge 2 verantwortlichen Horror-Spezialisten Justin Benson und Aaron Moorhead („Spring“, „The Endless“) inszenierte Episode verschärft nicht nur den Konflikt zwischen den verschiedenen Figuren, sondern bietet auch eine starke Gruselszene, bei der Marc/Steven und Layla in einer ägyptischen Einbalsamierungskammer von einer geheimnisvollen Horrorgestalt verfolgt werden.

    Außerdem treiben Benson und Moorhead in Episode 4 den Wahnsinn endgültig auf die Spitze. Was hier in den letzten Minuten der Folge passiert, werden wir natürlich nicht verraten, sondern verweisen nur erneut auf die eingangs bereits erwähnte Marvel-Serie „Legion“. Das Finale macht auf jeden Fall sehr, sehr neugierig auf die letzten beiden Episoden „Moon Knight“...

    Fazit: Horror, Abenteuer, Superheldenfilm, Charakterstudie – „Moon Knight“ ist ein gelungener Genre-Mix mit einem großartigen Oscar Isaac in der Titelrolle. Allerdings gibt es in den ersten vier Folgen durchaus auch den einen oder anderen Durchhänger.

    Ist das ein Werwolf im "Moon Knight"-Trailer? Das müsst ihr über die neue MCU-Serie wissen

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