Wer sich mit „Jackass“ bereits ein wenig vertraut gemacht hat, der weiß, dass die Verantwortlichen hinter dem kultigen Prank- und Stunt-Format mit besonders harten Bandagen kämpfen. Es gibt wohl kaum eine Mutprobe, vor denen Johnny Knoxville, Steve-O und Co. zurückschrecken. Stattdessen lassen sie sich aus Kanonen in den Himmel schießen, schieben sich Silvesterraketen in sämtliche Körperöffnungen, schnupfen Wasabi, verspeisen Omelettes aus Erbrochenem oder steigen mit einem wutschnaubenden Stier in den Ring.
Seit dem 10. März läuft nun „Jackass Forever“ in den deutschen Kinos. Die nunmehr vierte Leinwand-Auskoppelung der kultigen MTV-Serie zeigt vor allem auf, dass die lebensmüde Chaos-Clique auch mit über 50 Jahren nichts von ihrer halsbrecherischen Risikobereitschaft eingebüßt hat. Ganz im Gegenteil, Fans von „Jackass“ kommen nicht nur voll und ganz auf ihre Kosten, sondern erleben sogar den bislang besten Kino-Auftritt von Johnny Knoxville und seinen irrsinnigen Gefährten. Warum, das könnt ihr der offiziellen FILMSTARTS-Kritik entnehmen.
Jackass Forever"Candymans Fluch" unter der Gürtellinie
+++ Meinung +++
Auch ich bin großer Anhänger von „Jackass“ und war umso glücklicher, dass „Jackass Forever“ die hohen Erwartungen nach dem tollen „Jackass 3D“ nicht nur erfüllt, sondern übertroffen hat. Selten wurde pure Eskalation im Kino so grandios ausgelebt wie hier. Es gibt jedoch einen Moment, der mich an meine Grenzen gebracht hat und sogar dazu bewegte, meinen Blick kurzzeitig von der Leinwand abzuwenden. Hauptdarsteller dabei: Steve-O und ein aufgescheuchter Bienenstock.
Als langjähriger „Jackass“-Verfechter bin ich natürlich einiges von den Jungs und Mädels (denn mit Rachel Wolfson ist nun auch endlich eine Frau mit an Bord) gewohnt und weiß, worauf ich mich einlasse. So schmerzhaft die Momente auch sein mögen, in denen sich die Crew von Skorpionen stechen und von Vogelspinnen beißen lässt. Sie sind ist für mich nicht ansatzweise so herausfordernd gewesen, wie Steve-Os Bienen-Begegnung.
Länger warten auf nächste DC-Filme: "Aquaman 2", "The Flash" & Co. verschoben – doch es gibt auch eine gute Nachricht!Folgendes spielt sich dabei ab: Steve-O und der Rest der Gang besuchen einen Imker, der sich um mehrere Tausende Bienen kümmert. Während Steve-O splitterfasernackt auf einem kleinen Tisch steht, wird sein Gemächt erst mit Honig eingeseift, um daraufhin eine riesige Bienenkönigin auf seinen Genitalien zu platzieren. Kurz darauf kommen mehrere unzählige Bienen an und machen es sich im Schritt von Steve-O bequem. Dabei türmen sich die Bienen derart in die Länge, dass es bald aussieht, als würde Steve-O ein riesiger, summender Bienen-Schweif aus dem Körper wachsen.
Dieser Anblick, gepaart mit den schlimmsten Schreien, die Steve-O in seiner gesamten „Jackass“-Karriere jemals aus seinen Lungen gedonnert hat, hat in meinem Magen ein derart flaues, ekeldurchdrungendes Gefühl entfesselt, von dem ich immer wieder aufs Neue zehren kann, wenn ich nur an diese verstörende Szene denke. Dabei ist diese Mutprobe, die wie eine Perversion des Horrorfilms „Candymans Fluch“ anmutet, an und für sich nichts Neues, denn schon in der ersten Staffel von „Jackass“ hat sich Johnny Knoxville den sogenannten Beekini angezogen, wenn auch lang nicht so heftig und erbarmungslos:
Tierschützer rufen auf zum Boykott
Einen faden Beigeschmack besitzen all die Stunts, in denen Tiere und Insekten involviert sind von Natur aus. Die Tierrechtsorganisation PETA geht gegen die „Jackass“-Filmemacher vor und fordert nicht nur eine strafrechtliche Ermittlung, sondern ruft auch zum Boykott auf. Als Grund wird angeführt, dass Tiere keine Schauspieler seien und den schrecklichen Stunts somit nicht zugestimmt haben, sondern nur zu unserer Unterhaltung missbraucht werden.
Von der Hand zu weisen ist dieser Vorwurf natürlich nicht und steigert das unangenehme Gefühl während solcher Tier-Mutproben, von denen es in „Jackass Forever“ wieder jede Menge zu „ertragen“ gibt. Ob man es moralisch rechtfertigen kann, sich an den Szenen zu amüsieren, liegt letztlich im Auge des betrachters. Sollten wirklich Tiere verletzt oder gar getötet worden sein, ist dies natürlich auf Schärfste zu verurteilen.