Eingeführt wird der Grönländer Leif Eriksson (Sam Corlett) in „Vikings: Valhalla“ als aufrichtiger, ehrlicher und extrem mutiger Seefahrer und starker Kämpfer – und mit einer überraschenden Enthüllung. So kommt raus, dass Leif vorher noch nie einen Menschen getötet hat, was er auf der Überfahrt nach England dann das erste Mal tun muss. Wie sehr sich Leif eigentlich scheut, zu töten, macht eine längere Actionszene im Wikinger-Camp in der ersten Episode deutlich. Bei einer Auseinandersetzung mit mehreren Kontrahenten, die ihm nach dem Leben trachten, nutzt Leif trotz der Gefahr immer wieder den Griff seines Schwertes und nicht die Klinge. Am Ende schlägt er alle Gegner nieder, tötet aber keinen einzigen.
In der achten und letzten Episode ergibt sich dann ein völlig anderes Bild: Als König Knuts junger Sohn Svein (Charlie O'Connor) nach dem Eintreffen mit Opa Sweyn (Søren Pilmark) begierig auf einen Kampf bei seiner ersten Teilnahme an einem Krieg durch Kattegat läuft und dann Leif in einer Hütte erspäht, ist dessen nackter Oberkörper nicht nur völlig mit Blut besudelt. Zu seinen Füßen türmen sich auch die Leichen. Während der junge Königsnachwuchs panisch die Flucht ergreift, beendet ein zorniger Schrei von Leif die Serienstaffel.
Wir sehen hier einen neuen Leif – in einer Szene mit sehr viel Bedeutung, von Vergangenheit bis Zukunft.
Leifs Zorn – ein Verweis auf seinen Vater Erik
Erst einmal erfüllt sich dadurch eine Prophezeiung, welche schon die ganze Zeit über der Serienstaffel schwebte: das Vermächtnis seines Vaters! Erik der Rote war einer der furchteinflößendsten und brutalsten Wikinger. Er wurde in Norwegen geboren, aber dort als Mörder verstoßen. In Island wurde er erneut als Mörder verstoßen und fand Grönland als neue Heimat. In „Vikings: Valhalla“ wird immer wieder auf seine Schreckenstaten angespielt – so auch im Vorlauf zu der bereits beschriebenen Prügelei in der ersten Episode.
Die anderen Wikinger gehen da nämlich auf Leif los, weil sein Vater einen Bruder von ihnen getötet hat uns sie nun Rache wollen. Leif versucht abzuwiegeln: Die Geschichte seines Vaters habe nichts mit ihm zu tun. Und hier kann er sich auch noch als anderer Mann beweisen: Wenn er sein Vater wäre, wären alle tot, gibt er ihnen am Ende mit auf den Weg.
Netflix-Hit "Vikings: Valhalla": Wo zur Hölle ist König Knut am Ende?Doch danach muss Leif bei der Eroberung von England töten, und die immer wieder angeteaserte und gegenüber seiner Liebe Liv (Lujza Richter) von ihm sogar klar benannte dunkle Seite kommt nach und nach immer deutlicher zum Vorschein. Als Liv beim Kampf um Kattegat stirbt, nachdem Leif ihr zuvor gestanden hatte, dass er seine dunkle Seite eigentlich nur dann unter Kontrolle hat, wenn sie bei ihm ist, tritt diese Dunkelheit aus seinem Inneren endgültig offen zu Tage.
Serienmacher Jeb Stuart (Autor von „Stirb langsam“) verriet so auch Decider, dass hier nun Erik der Rote aus Leif herausbricht. Das Ende soll uns also zeigen, dass Leif seinem Vater doch ähnlicher ist, als er es sein will ...
Leifs Blutrausch – ein Hinweis auf seine Zukunft
... und genau das wird in Zukunft eine Rolle spielen. Am Ende sieht es nicht so aus, als könne Leif seinen Blutrausch stoppen und unter Kontrolle halten. Wir werden also definitiv einen anderen Leif in der zweiten Staffel sehen:
Leif ist nun komplett alleine, er ist isoliert. Erst hat er im Verlauf der ersten Season nach und nach alle seine Begleiter*innen aus Grönland verloren. Bei jeder großen Schlacht gab es einen Toten – am Ende dann auch Liv. Eigentlich hat er zwar noch seine Schwester Freydis (Frida Gustavsson), die ist aber mit Harald Sigurdsson (Leo Suter) geflohen. Ihr Schicksal ist ihm erst einmal unbekannt und er muss das Schlimmste befürchten.
Dermaßen isoliert, ist Leif nun womöglich nicht mehr zu halten. Und auch wenn er in Kattegat bereits fleißig gemetzelt hat, dürstet er wahrscheinlich nach noch mehr Rache – und könnte vor allem eine Person in Visier nehmen: Er weiß, dass Olaf (Jóhannes Haukur Jóhannesson) hinter dem Angriff auf Kattegat steckt und dürfte ihm daher die Schuld am Tod von Liv geben. Da Olaf geflohen ist, setzt ihm Leif in Staffel 2 also vielleicht nach – und könnte dabei jeden niedermetzeln, der sich ihm ihn in den Weg stellt.
Leif Eriksson im Netflix-Hit "Vikings: Valhalla" erklärt: Mehr Fantasy als wahre GeschichteDa Leif eine Haupt- und Identifikationsfigur ist, wird er aber sicher nicht völlig zur dunklen Seite wechseln und nun nur noch als tobender Berseker seinen Feinden gnadenlos den Garaus machen. Die spannende Geschichte für die zweite Staffel wird vielmehr sein, ob bzw. wie es ihm gelingt, diesen Blutrausch unter Kontrolle zu bringen. Genau das teasern auch die Verantwortlichen bereits.
So verriet Schauspieler Sam Corlett, dass er natürlich noch nichts über die bereits abgedrehte zweite Staffel verraten dürfe, doch in ihr stelle sich natürlich die Frage, ob Leif diese dunkle Seite unter Kontrolle halten kann: „Übernimmt sie ihn oder kann er auf eine Weise damit umgehen, dass sie ihm nützt?“
Zudem werden Leif und seine Schwester Freydis im Verlauf der Serie auch noch zu den legendären Entdeckern, die als erste Menschen aus Europa einen Fuß auf den amerikanischen Kontinent setzen. Serienmacher Jeb Stuart hat bereits bestätigt, dass er diesen wichtigen Fixpunkt der wahren Geschichte erzählen will. Allein dafür muss Leif seinen Blutrausch unter Kontrolle bringen, und sich wieder auf die Seefahrt konzentrieren.
Wie ihm das gelingt, wird die zweite Staffel von „Vikings: Valhalla“ zeigen, die wohl schon sehr zeitnah zu Netflix kommen wird.
2. Staffel "Vikings: Valhalla" auf Netflix: So bald geht es womöglich schon weiter