Mit „Venom“ und „Venom 2: Let There Be Carnage“ hat Studio Sony zwei große Hits gelandet und einen mehr als ordentlichen Start für das eigene Spider-Man-Universum hingelegt, doch die wahre Belastungsprobe kommt erst noch: Kann Sony auch mit anderen Spider-Man-Schurken für volle Kinosäle sorgen? Die finale Antwort auf diese Frage steht noch aus, doch die ersten Prognosen für „Morbius“ sehen eher schlecht aus.
Die Expert*innen von unserer Schwesterseite Boxoffice Pro sagen voraus, dass „Morbius“ am Startwochenende in den USA 40 bis 60 Millionen Dollar einspielen wird und am Ende bei einem gesamten US-Einspielergebnis von 80 bis 130 Millionen landen wird.
Kein Vergleich zu "Spider-Man: No Way Home"...
Das ist nicht katastrophal, spielt aber in einer ganz anderen Liga als der jüngste, ebenfalls von Sony ins Kino gebrachte Marvel-Megahit „Spider-Man: No Way Home“, der in den USA mit 260 Millionen Dollar startete und dort bislang gute 781 Millionen einspielte.
Auch gegen die jüngsten MCU-Filme verblasst das geschätzte Einspielergebnis von „Morbius“: „Black Widow“, „Shang-Chi And The Legend Of The Ten Rings“ und „Eternals“ starteten ebenfalls während der Corona-Pandemie, allerdings wesentlich besser und spielten auch insgesamt mehr Geld ein.
… oder den "Venom"-Filmen
Dabei setzt Sony bei „Morbius“ sogar komplett auf die Multiversums-Karte, die mit zum Erfolg von „No Way Home“ beitrug: In den bisherigen Trailern lassen sich Anspielungen auf die verschiedenen „Spider-Man“-Filmreihen entdecken und nicht zuletzt ist darin auch Michael Keaton prominent vertreten, der nach „Spider-Man: Homecoming“ wohl erneut Bösewicht Vulture spielen wird.
Es zeigt sich hier wohl, dass der Erfolg von „Venom“ und „Venom 2“ (US-Einspielergebnis: jeweils ca. 213 Millionen Dollar) zu einem Großteil der Beliebtheit der Figur und Hauptdarsteller Tom Hardy geschuldet ist, während „Morbius“ trotz Jared Leto in der Hauptrolle einfach nicht dieselbe Vorfreude generiert. Boxoffice Pro vermutet, dass das auch am im Vergleich zu „Venom“ wesentlich düsteren Tonfall von „Morbius“ liegen könnte.
Immerhin kein "X-Men: Dark Phoenix"
In jüngerer Vergangenheit gab es kaum andere Marvel-Filme, die so wenig eingespielt haben, wie „Morbius“ vorhergesagt werden. Immerhin dürfte der aber mehr einspielen als die Marvel-Flops „X-Men: Dark Phoenix“ (knapp 66 Millionen Dollar in den USA) von 2019 oder „Fantastic Four“ (56 Millionen) von 2015. Und „Wolverine: Weg des Kriegers“ spielte 2013 knapp 133 Millionen Dollar ein, war dank einer starken Ausbeute in den internationalen Kinos aber trotzdem ein Erfolg.
Andere Marvel-Filme, die ähnliche Summen in den USA einspielten wie „Daredevil“, „Ghost Rider“ oder die beiden „Hulk“-Filme, liegen schon so lange zurück, dass sie kaum noch als Vergleich taugen.
"Morbius": Flop nein, Marvel-Misserfolg ja
Eher bietet sich da auf den ersten Blick schon der Vergleich mit dem aktuell in den Kinos laufenden Sony-Film „Uncharted“ an. Der startete nämlich mit 44 Millionen in den US-Kinos, was im Fenster der „Morbius“-Prognose liegt. Allerdings ist der Hintergrund ein anderer: „Uncharted“ hat nicht die Power eines bereits existierenden Kino-Franchise dahinter (aber immerhin Tom Holland). Die Videospielverfilmung läuft sogar über den Erwartungen, hält sich bisher recht stabil und wird am Ende so mehr Geld einbringen, als ursprünglich vermutet wurde.
Ein Flop wird aber auch „Morbius“ nicht werden. Das Budget ist zwar noch unbekannt, da jedoch „Venom“ und „Venom 2“ ebenfalls nur 100 bzw. 110 Millionen Dollar kosteten, dürfte auch „Morbius“ in dieser Preisklasse liegen.
Kommt zu einem US-Einspielergebnis von 80 bis 130 Millionen Dollar noch ein weltweites Einspiel in mindestens derselben Höhe, dürfte Sony mit weiteren Einnahmen aus Heimkino, Streaming, TV etc. am Ende schon Gewinn mit „Morbius“ machen.
Gemessen an den Erwartungen, welche die Marke Marvel weckt und die Sony dank den „Venom“-Filmen auch längst an das eigene Marvel-Universum hat, scheint „Morbius“ jedoch ein Misserfolg zu werden.