
Hauptdarsteller Steve Martin selbst entwickelte erste Ideen für „Drei Amigos“ Ende der 1970er-Jahre. Zusammen mit Lorne Michaels, dem Produzenten des Stand-Up-Comedy-Formats „Saturday Night Live“, erarbeite er daraus das spätere Drehbuch. Dabei erhielt das Duo Unterstützung von unerwarteter Seite.
In einem Interview mit der Online-Plattform Uncut blickte der später zweifach für den Oscar in der Kategorie Bester Song ausgezeichnete Musiker Randy Newman auf seine bislang einzige Mitarbeit an einem Filmskript zurück. Es war seiner Erinnerung nach ein sehr kooperatives Arbeiten:
„Wir alle haben Ideen eingebracht und die Witze der anderen weiterentwickelt. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern, welche Zeilen ich geschrieben habe. (...) Ich erinnere mich, dass ich mit Steve eine lange Debatte über die Zeile ‚the bells tolled with a loud ding‘ hatte. Das wurde immer lustiger, je mehr wir darüber diskutierten.“
Randy Newman fungierte jedoch nicht nur als Co-Autor, sondern steuerte für „Drei Amigos“ auch drei Songs bei. Der Titelsong „The Ballad Of The Three Amigos” und die Stücke „Blue Shadows“ sowie „My Little Buttercup“ hat er geschrieben – und lieh in einer Szene auch dem „singenden Busch“ seine (verzerrte) Stimme, dem die drei Film-Helden bei ihrem Ritt durch die Wüste begegnen. Wer noch einmal genau hinhören möchte, hat dazu Gelegenheit in einer neuen Blu-ray-Edition: Am 27. März veröffentlicht Black Hill Pictures eine „Limited Edition“ des Films mit Soundtrack-CD als Bonus.
Diese Stars wurden für „Drei Amigos“ gehandelt
Durch seine Beteiligung am Drehbuch stand die Besetzung von Steve Martin als einer der drei Titelfiguren fest – nicht so viele weitere Beteiligte. In den ausgehenden 1970er- und frühen 1980er-Jahren war der oftmals anarchische und respektlose Humor des erfolgreichen Comedy-Showformats „Saturday Night Live“ in aller Munde, sodass Comedians wie Dan Aykroyd, John Belushi oder John Candy, die hier großen Auftritte hatten, später in Hollywood durchstarteten.
Mit ihnen im Cast drehte Steven Spielberg seine krachend-komische Kriegsfilmparodie „1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood“ (1979), die zwar durchaus gute Umsätze an der Kinokasse einfuhr, aber von der Kritik seinerzeit verrissen wurde (mehr dazu in diesem Artikel). So nahm der spätere Oscar-Preisträger Abstand von einer weiteren Komödie und widmete sich der Arbeit an einem seiner größten Erfolge: „E.T. – Der Außerirdische“ (1982).
Wäre es anders gelaufen, stand als mögliches nächstes Projekt bei Spielberg schon „Drei Amigos“ auf dem Zettel, für das er bereits einige Besetzungswünsche hatte. Neben Steve Martin sollten Bill Murray und der ebenfalls bei „Saturday Night Live“ zum Star aufgestiegene Robin Williams die Hauptrolle spielen, der in „Garp und wie er die Welt sah“ (1982) erstmals als Charakterdarsteller überzeugte.
Laut dem Buch „Wild and Crazy Guys“ von Nick de Semlyen war das Skript zu diesem Zeitpunkt aber noch wesentlich greller und alberner und sah zahlreiche Musical-Einlagen vor, bevor es dann von Steve Martin zusammen mit Lorne Michaels und Randy Newman etwas „entschärft“ wurde. Trotzdem (oder gerade deswegen) hätten wir die alberne Anarcho-Komödie in dieser Version und mit Spielberg auf dem Regiestuhl aber gern gesehen!
Erster Spielfilm eines Komödien-Stars
Der bald auf familienfreundliche Rollen abonnierte Robin Williams sollte übrigens später bei der Peter-Pan-Version „Hook“ (1991) mit Spielberg zusammenarbeiten. Der Part des Ned Nederlander (einer der „Amigos“) wurde zunächst John Belushi („Blues Brothers“) angeboten, der jedoch 1982 an einer Überdosis Drogen starb. Nach ihm war John Candy für die Rolle im Gespräch, der jedoch absagte, weil er angeblich nicht gut auf einem Pferd reiten könne (Fun Fact: In „Des Wahnsinns fette Beute“ bewies er das Gegenteil!)
Er empfahl jedoch einen alten Kollegen: Mit Martin Short hatte er bereits bei der kanadischen Comedy-Fernsehshow „Second City Television“ zusammengearbeitet, dem er hier zu seinem Spielfilmdebüt verhalf. Short wurde in den nächsten Jahren zum Komödienstar und war unter anderem noch in der Fantasykomödie „Die Reise ins Ich“ (1987) und „Vater der Braut“ (1991) zu sehen – bei Letzterem wieder an der Seite von Steve Martin, mit dem ihn eine lange Freundschaft verbindet.
Regisseur John Landis vor Gericht
Nach der Absage von Steven Spielberg wurde „Blues Brothers“-Regisseur John Landis für die Inszenierung von „Drei Amigos“ verpflichtet. Während der Postproduktion sorgte eine langwierige juristische Auseinandersetzung mit seiner Beteiligung für Schlagzeilen. Bei den Dreharbeiten zu „Unheimliche Schattenlichter“ (1983) kam es zu einem tödlichen Helikopter-Unfall, bei dem drei Schauspieler starben und die sechs Mitglieder der Hubschrauberbesatzung verletzt wurden. Teilen der Film-Crew um Regisseur John Landis wurde wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Während Landis’ Abwesenheit vor Gericht arbeitete die Produktionsfirma Orion Pictures weiter am Filmschnitt – und setzte sich dabei über die Wünsche des Regisseurs hinweg. So fiel der Auftritt des Stand-Up-Comedians Sam Kinison komplett der Schere zum Opfer, der als kannibalistischer Mountain Man das Titelhelden-Trio verfolgt. Der spätere „Saturday Night Live“-Host war wegen seiner religionskritischen Auftritte in der Rolle eines evangelikalen Predigers berüchtigt.
Das gleiche Schicksal ereilte Schauspielerin Fran Drescher (welche später in der von ihr mitentwickelten Erfolgs-Sitcom „Die Nanny“ auch die Hauptfigur spielte), die in einer (viel) längeren Eröffnungssequenz eine mit den drei Amigos rivalisierende Western- und Kostümfilm-Aktrice verkörperte. Fran Dreschers kompletter Auftritt wurde aus dem Film herausgeschnitten. An beide Szenen erinnerte sich Landis auch in einem Interview mit Empire, das mit ihm und den drei Hauptdarstellern Steve Martin, Chevy Chase und Martin Short zum 30-jährigen Filmjubiläum 2016 geführt wurde.
Um noch einmal zur Überschrift zurückzukommen: Robin Williams wäre auch fast in einem Marvel-Film gelandet – warf aber schnell das Handtuch. Warum, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Robin Williams hatte die Hauptrolle in einem legendären Marvel-Flop von George Lucas – hat aber nach nur drei Tagen hingeschmissen!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.