Das Sci-Fi-Spektakel „Moonfall“ ist vor kurzem in den Kinos angelaufen – und kommt weder bei der Kritik noch beim Publikum besonders gut an, wie die bisherigen Einspielzahlen belegen. Dass Roland Emmerichs Katastrophenfilm auf so wenig Gegenliebe stößt, ist insofern tatsächlich etwas schade, weil es ein großer Kinofilm ist, der eben mal nicht zu einem Franchise gehört (wobei man ja aber wiederum argumentieren könnte, dass Emmerichs Katastrophenfilme ja auch nicht besonders originell sind und auf ein bekanntes Schema F zurückgreifen).
Schon seit vielen Jahren steht Roland Emmerich öffentlich auf Kriegsfuß mit den großen Franchises und vor allem mit dem Superhelden-Genre, erklärte bereits 2016 im Guardian-Interview, er finde fliegende Menschen in Capes, wie sie in den Marvel-Filmen gezeigt werden, „albern“. In seinen Filmen seien dagegen ganz normale Durschnitts-Typen die unwahrscheinlichen Helden. Bei „Moonfall“ lässt sich das zum Beispiel auf den nerdigen Verschwörungstheoretiker K.C. Houseman (John Bradley) münzen.
"Wie viele Superhelden-Filme kann man eigentlich machen?"
Und auch 2022, im Rahmen der Presse-Tour zu „Moonfall“, kritisiert Roland Emmerich in verschiedenen Interviews die großen Franchise-Filmreihen. Erst kürzlich erklärte der Regisseur gegenüber Den Of Geek, Marken wie Marvel, DC und Star Wars hätten die Branche übernommen und würden die Industrie „ein wenig ruinieren, weil niemand mehr Originale wagt“. In eine ähnliche Kerbe schlägt er nun auch im Interview mit Discussing Film, und benennt diesmal konkret den Superhelden-Overkill als Problem.
Auf die Frage, wie es denn für ihn sei, sein Kino-Spektakel in einer Zeit zu veröffentlichen, in der es schwer für Filme sei, die nicht zu einer großen Marke gehören, antwortete Emmerich: „Es wird immer härter und härter. Ich bin nicht sehr glücklich darüber. Wie viele Superhelden-Filme kann man machen? Die machen so etwa 7 oder 8 Spider-Man-[Filme]? Das ist für mich als Filmemacher einfach sehr langweilig. Du willst doch nicht immer und immer wieder den gleichen Film machen.“
"Spider-Man" als Negativ-Beispiel
Dass sich Emmerich gerade Spider-Man als Beispiel für den Superhelden-Overkill herausgepickt hat, dürfte daran liegen, dass der Spinnenmann tatschlich wie kein anderer Held derzeit im Kino im Affentempo neu erfunden wird.
Tom Holland ist nach Tobey Maguire und Andrew Garfield schon der dritte Peter-Parker-Realfilm-Darsteller in gerade mal 20 Jahren, und parallel zur neuesten „Spider-Man“-Realfilmreihe laufen ja auch noch die animierten „A New Universe“-Filme mit Miles Morales als Spider-Man. „Spider-Man: A New Universe 2 – Across The Spider Verse (Part One)” soll am 13. Oktober 2022 ins Kino kommen, Teil 3 dann voraussichtlich 2023.
"Moonfall": Top oder Flop?
Wie uns von FILMSTARTS „Moonfall” mit u. a. Halle Berry und Patrick Wilson gefallen hat, erfahrt ihr zum einen in unserer offiziellen „Moonfall“-Kritik und zum anderen in unserem Podcast Leinwandliebe. Darin haben wir den Katastrophen-Actioner ausführlich mit all seinen Vor- und Nachteilen diskutieren – zunächst spoilerfrei, und bevor wir zu den Spoilern kommen, gibt es natürlich eine Warnung.