1977 prägte „Star Wars“ mit dem damals als „Krieg der Sterne“ bekannten ersten Film eine ganze Generation junger Zuschauer*innen und anschließend gelang das erneut, ob mit der Prequel-Trilogie ab 1999 oder mit dem Disney+-Hit „The Mandalorian“ ab 2019. Wäre der revolutionäre, heute als „Star Wars 4: Eine neue Hoffnung“ bekannte Kinofilm gefloppt, wäre die Popkultur um einen wahren Schatz an Zitaten und Figuren ärmer.
Der Erfolg von „Eine neue Hoffnung“ hing maßgeblich mit den wegweisenden Effekten des Blockbusters zusammen. Sie wurden von einem Team verantwortet, das Techniken und Verfahren überhaupt erst für diesen Film erfand – und deren Mitglieder deutlich unbekannter sind als der beim Publikum nach wie vor sehr präsente George Lucas. Zu diesem Team, aus dem die heute weltbekannte Firma ILM hervorging, gehörte der Effektspezialist, Produzent und Regisseur Robert Blalack. Er verstarb am 2. Februar mit 73 Jahren, wie nun bekannt wurde.
Pionierleistung
George Lucas schrieb jede Menge Weltraumkämpfe, exotische Orte und einen Mond-großen Todesstern ins Drehbuch zu „Star Wars“, bevor er feststellen musste, dass das zuständige Filmstudio 20th Century Fox keine Abteilung für Visuelle Effekte hatte – grob gesagt sind das diejenigen Effekte, die erst nach den Dreharbeiten realisiert und heute mit dem massiven Einsatz von Computern erstellt werden. Daher heuerte Lucas eine Gruppe junger Menschen um den Spezialeffektkünstler John Dykstra an.
Dykstra, Robert Blalack und die anderen Studenten, Künstler und Ingenieure sollten die vielen Ideen von George Lucas und dem Konzeptkünstler Ralph Maguire in Leinwand-taugliche Bilder verwandeln, die es in dieser Art vorher noch nie gegeben hatte (und wie man hörte, gingen die Jungs in den 70ern dabei mit einer Mischung aus Erfindergeist, Optimismus und Drogen zu Werke).
Den Fallschirm erst im freien Fall bauen
Robert Blalack beschrieb den Arbeitsprozess auf einer ILM-Reunion wie folgt (via Deadline): „ILM während einer Produktion zu gründen war, als ob man aus einem Flugzeug springt und den Fallschirm im freien Fall konstruiert. Alle von uns veränderten das Filmemachen.“
Mit 29 Jahren designte und überwachte Robert Blalack wichtige Teile der Produktion. Wenn wir den Millennium Falken zum Beispiel durchs All fliegen sehen, wurde dafür ein kleines Modell des Raumschiffes von einer computergesteuerten Kamera vor einer blauen Leinwand gefilmt.
Das Team um John Dykstra und Robert Blalack wurde 1978 mit dem Oscar für die besten Visuellen Effekte ausgezeichnet. Blalack arbeitete anschließend bis Anfang der Neunzigern an den Effekten weiterer Filme (u. a. an Paul Verhoevens „RoboCop“). Ihre Pionierleistung wirkt bis heute nach: In der sechsten Folge der Disney+-Serie „The Book Of Boba Fett“ wird die optische Darstellung einer bestimmten, legendären Figur gefeiert. Auch wenn dafür ganz andere Techniken verwendet wurden als in den 70ern bei „Krieg der Sterne“, haben Blalack und Co. dafür die Vorarbeit geleistet:
Sie haben nicht nur die bis heute bei „Star Wars“ für die Effekte federführend zuständige Firma ILM gegründet. Sie haben außerdem demonstriert, dass Teamwork, Erfindergeist und Durchhaltevermögen zu Visuellen Effekten führen können, die ebenso bahnbrechend wie verblüffend sind.
Viel besser als in "The Mandalorian": Deshalb ist dieses "Boba Fett"-Comeback mit neuem Darsteller so phänomenal gelungen