Update 19. Januar: In der Woche vom 10. bis 16. Januar ist „Don't Look Up“ von den 58 Millionen Stunden in der Vorwoche auf 28 Millionen eingebrochen. Zu „Red Notice“ ergibt sich derzeit eine Differenz aus 14 Millionen Stunden. Bald werden wir es genau wissen, aber da „Don't Look Up“ nur noch bis Freitag (21. Januar) Zeit hat und damit das traditionell starke Wochenende fehlt, sieht es nicht danach aus, dass der Rekord von „Red Notice“ fallen wird. Nachfolgend unsere Originalmeldung:
Lange war es in der Netflix-Top-10 ruhig: Der im Dezember 2018 veröffentlichte Endzeit-Thriller „Bird Box“ mit Sandra Bullock stand auf Platz 1 und konnte weder von Chris Hemsworth’ Action-Thriller „Extraction“ verdrängt werden, noch von Martin Scorseses Gangster-Epos „The Irishman“ oder von der erfolgreichen Teenager-Romanze „The Kissing Booth 2“. Ende 2021 setzte sich dann aber die Action-Komödie „Red Notice“ mit Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot an die Spitze – und es könnte gut sein, dass sie bald schon wieder von „Don’t Look Up“ verdrängt wird.
"Don’t Look Up": Kometenhaft auf dem Weg nach oben
Aktuell hält „Red Notice“ mit gut 364 Millionen gestreamten Stunden noch die Top-Position, „Don’t Look Up“ folgt mit 321 Millionen. Da diese Zahlen aber nur bis zum 9. Januar 2021 gehen, dürfte der tatsächliche Wert von insbesondere „Don’t Look Up“ jedoch bereits jetzt höher liegen, zumal die Star-besetzte Satire allein Montag und Dienstag dieser Woche noch in zahlreichen Ländern der Welt in der Top-3 war.
Und alleine zwischen dem 3. und 9. Januar kamen bei „Don’t Look Up“ noch gut 58 Millionen Stunden hinzu, was zwar ein starker Einbruch gegenüber der Vorwoche ist, doch es fehlen bis zu „Red Notice“ eben auch nur noch etwa 43 Millionen Stunden. Die könnten bald geschafft und „Don’t Look Up“ an der Spitze platziert sein. Denn nach diesem Ranking hat der Weihnachten auf Netflix gestartete „Don’t Look Up“ nun eben noch 11 Tage Zeit, die fehlenden Stunden zu sammeln und „Red Notice“ somit vom Thron zu stoßen.
Alle diese Zahlen sind jedoch mit Einschränkungen zu betrachten. Erstens müssen wir uns auf die Angaben von Netflix selbst verlassen, zweitens geht es um geschaute Stunden (es sind also bestimmt viele abgebrochene Sichtungen eingeflossen) und drittens veröffentlicht Netflix wöchentlich immer nur Zahlen für die Titel in der Top-10 – wir können also nicht einsehen, wie viele gestreamte Stunden z. B. ein Platz-11-Titel hat. Außerdem betrachtet Netflix für seine All-Time-Liste stets nur den Zeitraum der ersten 28 Tage eines Films.
Satire schlägt Rohrkrepierer
Wenn „Don’t Look Up“ an „Red Notice“ vorbeizieht, wird ein Film die Führung übernehmen, der in seiner satirischen Machart durchaus umstritten ist. Unser Kritiker Björn Becher etwa attestierte dem mit u. a. Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence prominent besetzten Film, von der Realität überholt worden zu sein:
Don’t Look UpRegisseur und Autor Adam McKay schrieb „Don’t Look Up“ als große Filmmetapher auf den Klimawandel und die Verdrängungsreflexe von Politik und Bürger*innen. Ein Team der Wissenschaft warnt die Weltbevölkerung vor einem sich nähernden, zerstörerischen Kometen und wird von großen Teilen der Öffentlichkeit ignoriert oder angezweifelt. Das Konzept stand, bevor die Corona-Pandemie einsetzte – und angesichts des dann neu offenbarten, völlig irrationalen Verhaltens und der Faktenfeindlichkeit einiger Mitbürger*innen wirke „Don’t Look Up“ nach Meinung von Björn eben nicht mehr besonders satirisch.
In jedem Fall ist „Don’t Look Up“ im Vergleich zu „Red Notice“ ein Film, der sehr unterschiedliche Reaktionen hervorruft und sich damit viel besser zu Diskussionen eignet als diese lustlose, uninspirierte Hülle von einem Abenteuerfilm, die „Red Notice“ ist (in unserer Kritik bekam er ganze 1,5 Sterne). Auch unsere Kolleg*innen von Moviepilot diskutieren in ihrem Podcast Streamgestöber darüber, ob der Netflix-Hit „Don't Look Up“ eine gelungene Klima-Satire oder eine filmische Entgleisung ist: