Von einer Sekunde auf die nächste attackieren die menschengleichen Androiden, die gerade noch in fast jedem Haushalt brav geputzt und bedient haben, plötzlich ihre Besitzer*innen. Es ist ein Blutbad und innerhalb weniger Stunden scheint der Krieg der Menschheit gegen die aufständischen Roboter weitestgehend verloren. Nur ein paar letzte menschliche Schutzburgen bleiben in den USA noch bestehen.
In der postapokalyptischen Welt von „Mother/Android“ schlagen sich die im neunten Monat schwangere Georgia (Chloë Grace Moretz) und ihr Freund Sam (Algee Smith) durch die Wälder. Sie haben gehört, dass es für Familien mit Babys in Bosten womöglich die Chance gibt, auf einem Boot bis nach Korea zu gelangen – denn dort hat der Androiden-Aufstand bisher noch wesentlich weniger zerstörerische Ausmaße angenommen...
In den USA hat der futuristische Survival-Thriller schon vor einigen Wochen auf Disneys Streaming-Service Hulu seine Weltpremiere gefeiert. In Deutschland gibt es „Mother/Android“ hingegen ab heute exklusiv im Programm von Netflix.
Ein sehr persönlicher Film
Als Drehbuchautor hat Mattson Tomlin für Netflix schon den Superhelden-Actionfilm „Project Power“ mit Jamie Foxx verantwortet. Der war zwar leider nicht besonders gut, aber für den Streaming-Service trotzdem ein ziemlicher Hit.
Project PowerBei „Mother/Android“ hat sich Tomlin zusätzlich zum Schreiben des Skripts erstmals auch selbst den Platz auf dem Regiestuhl gesichert – und tatsächlich ist es auch sein klar persönlichster Film geworden: Schließlich hat ihn seine eigene Mutter während des rumänischen Bürgerkriegs 1989 zur Adoption in die USA freigegeben – um ihm dort ein besseres, sicheres Leben zu ermöglichen. Eine klare Parallele zu Georgia, die ihr eigenes Leben immer wieder riskiert, um ihrem Baby womöglich eine bessere Zukunft in einem anderen Land zu ermöglichen.
+++ Meinung +++
Der Einstieg, bei dem plötzlich die gerade noch so unterwürfigen Androiden brutal ihre menschlichen Besitzer*innen massakrieren, ist noch echt vielversprechend. Aber wenn es dann nach fünf Minuten ab in den Wald geht, erweist sich „Mother/Android“ schnell als ein postapokalyptischer Survival-Thriller, wie es sie in den vergangenen Jahren wie Sand am Meer gab. Abgesehen von einer einzelnen Action-Sequenz spielt es da noch nicht mal wirklich eine Rolle, ob die Menschheit nun von Robotern oder Zombies oder Aliens oder sonst wem überrannt wurde.
Erst im letzten Drittel passiert dann doch noch mal etwas, das man nicht jede Woche bei „The Walking Dead“ genauso oder gar besser serviert bekommt. Aber auch der große Twist ist dann leider ein ziemlicher Schuss in den Ofen – weil auch hier „Mother/Android“ einmal mehr nicht das eigentlich Spannende zeigt. Stattdessen sehen wir im Anschluss Leute in einem Zimmer, die lediglich darüber sprechen, was alles geschehen ist.
Das wirklich Faszinierende wäre der Kampf der Androiden gegen die Menschen gewesen – stattdessen schauen wir einem jungen Paar beim „Waldspaziergang“ zu. Das ist einfach nicht sonderlich spannend, selbst wenn Chloë Grace Moretz die fortgeschrittene Schwangerschaft ihrer Figur absolut glaubhaft verkörpert.
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