Die zweite Staffel „The Witcher“ beginnt mit einer Miniatur, die inhaltlich etwas losgelöst vom Rest der Staffel ist: Nachdem sie von Yennefers vermeintlichem Tod bei der Schlacht von Sodden erfahren haben, reiten Geralt (Henry Cavill) und Ciri (Freya Allan) in Richtung Kaer Morhen. Doch unterwegs suchen sie vor der Kälte Schutz in einem scheinbar verlassenen Dort und dem nahegelegenen Anwesen.
Dort lebt Nivellen, ein alter Bekannter von Geralt – doch seine beiden Gäste merken schnell, dass der in eine Art Wildschwein-Mann verwandelte Nivellen nicht alleine ist und dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die eine oder der andere wird sich sicherlich fragen, warum Nivellen so vertraut erscheint, wenn auch womöglich eher, nachdem – Achtung, kleiner Spoiler – der Fluch am Ende der Folge aufgehoben wird:
Die Antwortet lautet: Nivellen-Darsteller Kristofer Hivju kennt man (vor allem) aus „Game Of Thrones“, wo er den Fanliebling Tormund spielte. Hivju war ab der dritten Staffel in dieser Rolle zu sehen und überlebte auch die Ereignisse der finalen achten Staffel: Am Ende reitet Tormund mit Jon Snow (Kit Harington) in den hohen Norden jenseits der Mauer.
Die Verpflichtung von Hivju als Nivellen war übrigens eine der ersten Personalien, die für Staffel 2 feststanden und bekannt gegeben wurden. Nicht nur viele Fans, sondern auch die Serien-Verantwortlichen um Showrunnerin Lauren Schmidt Hissrich waren sich offenbar einig, dass der norwegische Schauspieler ideal in diese Rolle passen würde – auch wenn es etwas ungewohnt ist, ihn in menschlicher Gestalt ohne Rauschebart zu sehen.
Ein Wiedersehen mit Nivellen?
Die zweite Staffel „The Witcher“ ist größtenteils eine Adaption von „Das Erbe der Elfen“, dem ersten Buch der „The Witcher“-Romanreihe. Der Nivellen-Auftakt basiert allerdings auf der Kurzgeschichte „Ein Körnchen Wahrheit“ (die wiederum vom Märchen „Die Schöne und das Biest“ inspiriert ist).
Tatsächlich ist das auch der einzige Auftritt von Nivellen im „The Witcher“-Kanon, daher glauben wir eher nicht daran, dass wir die Figur in der Netflix-Serie noch einmal wiedersehen werden. Viel wichtiger als das ist ohnehin: Die Figur hat ihren erzählerischen Nutzen erfüllt und es gibt keine Grund, Nivellen zurückzuholen.
Klar ist aber auch: Serien funktionieren anders als Bücher und müssen mit ihrem etablierten Figurenensemble viel ökonomischer umgehen. Daher tritt etwa im späteren Verlauf von Staffel 2 auch der Magier und Historiker Istredd (Royce Pierreson) noch einmal auf, obwohl er in den Büchern von Andrzej Sapkowski auch nur eine sehr begrenzte Rolle spielt. Vielleicht ist ein Comeback von Nivellen also doch möglich...
"The Witcher" wird erwachsen: So gut ist Staffel 2 des Netflix-Fantasy-Hits